28.11.2008
Bremerhaven soll sich als bundesweit führender Standort für Forschung und Entwicklung von Offshore-Windenergie etablieren. Innerhalb der kommenden fünf Jahre wird mit einer Anschubfinanzierung des Landes das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES aufgebaut. Damit hat das Land Bremen neben den Fraunhofer-Instituten für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM und für Bildgestützte Medizin MEVIS dann das dritte Fraunhofer-Institut.
Der Senat der Freien Hansestadt hat kürzlich in einem gemeinsamen ressortübergreifenden Vorschlag der Senatorin für Bildung und Wissenschaft, des Senators für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa sowie des Senators für Wirtschaft und Häfen der Anschubfinanzierung zugestimmt und wird das Vorhaben in die anstehenden Haushaltsberatungen für die Jahre 2010 und 2011 einbringen. Für die fünfjährige Aufbauphase von 2010 bis 2014 wird das Land Bremen 10 Millionen Euro einsetzen. Bis 2014 werden damit 100 Arbeitsplätze in Bremerhaven geschaffen. Diesem Vorgehen hat jetzt der zuständige Fraunhofer Bund-Länder-Ausschuss zugestimmt.
Das neue Windenergieinstitut der Fraunhofer-Gesellschaft startet nicht bei Null, sondern kann auf dem aufbauen, was das Fraunhofer-Center für Windenergie und Meerestechnik CWMT bereits seit Anfang 2006 im Bremerhavener Fischereihafen als zunächst unselbständige Dependance der beiden Fraunhofer-Institute für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung IFAM in Bremen und für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Darmstadt begonnen hat. Auch diese Vorläufer-Einrichtung wurde bereits vom Bremer Senat und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit großzügig unterstützt.
IWES wird das Testzentrum für Rotorblätter weiter ausbauen und in Zukunft in einer weiteren Halle für Großexperimente Materialien, Oberflächen, Verbindungen und Fertigungstechniken sowie Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit von Windkraftanlagen testen. Unter anderem sollen Alterungsprozesse von Materialien experimentell simuliert werden. Bei der Erfüllung seiner Forschungsaufgaben wird IWES eng mit den Universitäten Hannover, Oldenburg und Bremen zusammenarbeiten. Außerdem ist vorgesehen, im Laufe des Jahres 2009 das Institut für Solare Energieversorgungssysteme e.V. an der Universität Kassel, das einen exzellenten Ruf als elektrotechnisches Systemhaus besitzt, in das IWES zu integrieren. Hauptsitz des Fraunhofer-Instituts wird Bremerhaven sein.
Wissenschaftssenatorin Renate Jürgens-Pieper begrüßte die weitere Profilierung Bremerhavens als Standort für Offshore-Windenergie. „Nachhaltige Energieversorgung ist eine der zentralen Aufgaben für die Zukunft“, sagte sie. „Das Land Bremen ist stolz, mit dem IWES bereits das dritte Fraunhofer-Institut auf den Weg gebracht zu haben. Die Aufnahme in den Kreis der Fraunhofer-Institute ist auch ein Nachweis von exzellenter Arbeit.“
Wirtschaftssenator Nagel hob hervor, dass das Enagement von Fraunhofer das Ergebnis einer langfristig angelegten Standortpolitik ist. „Bremerhaven und der Nordwesten haben sich als wissenschaftliches und produktionstechnisches Zentrum der Windenergie in Europa profiliert. Hier hat sich ein Netzwerk von 170 Unternehmen der Windenergiebranche angesiedelt. Die Unternehmen wissen, dass die Nähe zur Nordsee für Anbieter aus dieser Branche existenziell geworden ist. Das IWES wird durch seine anwendungsbezogene Forschung einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau der Offshore Windparks und damit zur Standortsicherung leisten.“
Umweltsenator Reinhard Loske sagte: „Ich freue mich sehr, dass Bremerhaven und Bremen mit der Ansiedlung des Fraunhofer-Institutes einen weiteren Schritt hin zu einem der bedeutendsten Forschungs- und Entwicklungsstandorte bei der Windkraft in ganz Europa machen. Davon wird sicher auch die Erzeugung erneuerbarer Energie bei uns vor Ort profitieren."