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Der Senator für Kinder und Bildung

Wie das Startchancen-Programm Bremer Kinder und Jugendliche unterstützt

30.06.2025

Das erste Jahr des bundesweiten Startchancenprogramms geht mit dem letzten Schultag des Schuljahres 2024/25 zu Ende. Die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp, hat die Zeit für ihre persönliche "Startchancentour" genutzt, um sich an unterschiedlichen Schulen vor Ort davon zu überzeugen, was an den Startchancen-Schulen passiert. Ein Jahr nach Beginn des Programms zieht Sascha Karolin Aulepp gemeinsam mit Schulleitungen eine erste Bilanz. Das Fazit fällt deutlich positiv aus.

Mit diesem Schuljahr endet auch das erste Programmjahr Startchancen. Senatorin Sascha Karolin Aulepp zieht eine erste Bilanz.
Mit diesem Schuljahr endet auch das erste Programmjahr Startchancen. Senatorin Sascha Karolin Aulepp zieht eine erste Bilanz. Foto: Michael Schnelle/SKB-Fotoarchiv

Sascha Karolin Aulepp, Senatorin für Kinder und Bildung: "Mit dem Startchancen-Programm wollen wir den Kindern und Jugendlichen, die besonders große Päckchen zu tragen haben, Flügel verleihen – damit sie ihr Potenzial entfalten können, für eine erfolgreiche Schulzeit und ein erfülltes Leben. Was ich bei meinen Besuchen an den Schulen erlebt habe, ist beeindruckend: Die Begeisterung der Kinder, das Engagement der Kollegien und die Vielfalt der Projekte zeigen, dass das Programm wirkt – ob beim Diskutieren darüber, wie eine gute Schule aussieht, beim Lese-Intensivtraining oder beim künstlerischen Wirken. Das erste Jahr hat uns Rückenwind gegeben, aber auch gezeigt, dass der Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit lang und herausfordernd bleibt."

Bremerhavens Schuldezernent Stadtrat Prof. Dr. Hauke Hilz: "In Bremerhaven tragen sicherlich mehr Schülerinnen und Schüler ein großes Päckchen mit sich herum als das in anderen Gegenden der Republik der Fall ist. Daher halte ich das Startchancenprogramm weiterhin für das richtige Instrument, um den Lernerfolg von den Startbedingungen der Kinder zu entkoppeln. Nach nun mehr einem Jahr sind an den Bremerhavener Schulstandorten umfangreiche Planungen weit fortgeschritten und es befinden sich bereits viele Projekte an Schulen in der Umsetzung. Dass das gelungen ist, liegt zum einen an dem Engagement der Kollegien der Startchancen-Schulen sowie an der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen der senatorischen Behörde, dem Schulamt Bremerhaven und den Bremerhavener Schulen."

Fast 47 Millionen Euro stellt der Bund über zehn Jahre allein für Investitionen in die Lernumgebung, also die Schulgebäude und -ausstattung in Bremen zur Verfügung. In der ersten Phase wurden Mittel bereits für modernisierte Lernräume, neue technische Ausstattung sowie Materialien zur Diagnostik und Förderung bereitgestellt. Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Lernen erleichtern – unabhängig von der sozialen Herkunft. Für das Haushaltsjahr 2024 sind für das Land Bremen vom Bund bereits Mittel in Höhe von 985.580,80 Euro gewährt und davon 837.545,76 Euro abgerufen worden.

Mit dem Chancenbudget wurden im ersten Programmjahr 154 zusätzliche Maßnahmen umgesetzt – insbesondere zur Stärkung der Basiskompetenzen in Sprachbildung/Deutsch und Mathematik und Teilhabe. Hier wurden Insgesamt 1,1 Mio. Euro an die Schulen im Programm ausgegeben. Dabei reichten die Angebote von Einzel- und Kleingruppenförderung über Lesetrainings bis zu speziellen Lerntherapieprogrammen. Auch im Bereich Teilhabe, Bewegung, Kultur und Demokratiebildung gab es zahlreiche neue Impulse.

So hat die Grundschule an der Brinkmannstraße eine Buchwerkstatt durchgeführt, in der 24 Schülerinnen und Schüler des dritten und vierten Jahrgangs ihr eigenes Buch geschrieben und illustriert haben, das und gedruckt wurde und das sie auf einer Bühne vorgelesen haben. Das Projekt, das nicht nur beim Lesen und Schreiben lernen hilft, sondern auch Teamwork, Kreativität und Selbstbewusstsein stärkt, soll im neuen Schuljahr fortgesetzt werden. Zudem gab es Musikprojektwochen, Bewegungsangebote in Kooperation mit Sportvereinen und Sozialtrainings zur Persönlichkeitsentwicklung.

Die Oberschule am Waller Ring etwa arbeitet unter dem Titel "Respekt ist unverhandelbar" mit Coaches. Ziel ist ein respektvoller Umgang als fester Bestandteil des sozialen Miteinanders – sowohl unter Schülerinnen als auch im Lehrkräfte-Schülerinnen-Verhältnis und in der Elternkommunikation.

Für die individuelle Begleitung der Schülerinnen und Schüler wurden im Rahmen der dritten Säule 79 zusätzliche Personalmaßnahmen bewilligt. Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Erzieherinnen und Erzieher und externe Fachkräfte arbeiten nun enger mit den Schulen zusammen, um Lernmotivation, Elternarbeit und soziale Kompetenzen zu stärken. Insgesamt haben die Schulen im ersten Jahr 2,2 Mio. Euro für multiprofessionelle Teams erhalten. Ein Beispiel ist die Berufsvorbereitende Sozialpädagogik: 34 Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf werden in einer Pilotmaßnahme gezielt beim Übergang ins Berufsleben unterstützt. Zum Teil geht es auch ganz praktisch zu: So haben zum Beispiel die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 bis 10 der Oberschule am Ernst Reuter Platz Bremerhaven ihre Talente im Nähen entdeckt. Sie haben Produkte hergestellt und am eigenen Stand auf dem Wochenmarkt verkauft.

In vielen Fällen werden mit den Maßnahmenpaketen gleich mehrere Programmziele erreicht, wie das Beispiel der Oberschule Lehmhorster Straße zeigt. Ab August 2025 wird die Lehrküche reaktiviert und ausgeweitet, sodass zusammen mit einer Ernährungsberaterin Mahlzeiten zubereitet werden können - in Verbindung mit Lernangeboten.

Schulische Stimmen aus der Praxis

Die Schulleiterin Monika Steinhauser (Oberschule im Park) und Schulleiter Kai Westermann (OS Lehmhorster Straße) berichten aus der Praxis, wie das Programm den Schulalltag verändert hat.
Die Schulleiterin Monika Steinhauser (Oberschule im Park) und Schulleiter Kai Westermann (OS Lehmhorster Straße) berichten aus der Praxis, wie das Programm den Schulalltag verändert hat. Foto: Michael Schnelle/SKB-Fotoarchiv

Auch die Schulleitungen der beteiligten Schulen sehen spürbare Fortschritte. Monika Steinhauer, Oberschule im Park: "Das Startchancenprogramm ist für unsere Schule ein echter Motor für Veränderung. Es ermöglicht uns, gezielt dort zu investieren, wo unsere Schüler:innen es am meisten brauchen – in gute Lernbedingungen, verlässliche Unterstützung und neue Perspektiven. Wir schaffen moderne Lernräume, die individuelles Arbeiten ebenso fördern wie kooperative Lernformen. Durch zusätzliche Ressourcen stärken wir die Beziehungsarbeit im Schulalltag – mit ausgebildeten Coolnesstrainern, Sozialpädagog:innen sowie Fachkräften aus dem handwerklichen und hauswirtschaftlichen Bereich. Gleichzeitig entwickeln wir unseren Unterricht weiter – professionell begleitet, datenbasiert und in enger Zusammenarbeit mit der Stabstelle bei der Senatorin für Kinder und Bildung. Das Startchancenprogramm ist ein wirklicher Schritt hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit und gelingenden Bildungsbiografien."

Kai Westermann, Oberschule an der Lehmhorster Straße: "Das Startchancenprogramm an der Oberschule an der Lehmhorster Straße wirkt schon nach einem Jahr sehr positiv, fördert die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, deren Unterstützung in unterschiedlichsten Bereichen und schafft eine motivierende Lernatmosphäre für alle. Hervorzuheben ist auch, dass der Bereich der Schulentwicklung neuen Schwung bekommen hat"

Das Startchancenprogramm

Mit dem Startchancen-Programm investieren Bund und Länder bis 2034 insgesamt 20 Milliarden Euro in Schulen mit einem hohen Anteil sozioökonomisch benachteiligter Schülerinnen und Schülern. Das Land Bremen erhält jährlich rund 9,5 Millionen Euro. Ziel ist, die Verbindung zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu lösen – für mehr Gerechtigkeit und bessere Bildungschancen in ganz Deutschland.

Die Inhalte des Programms sind in drei Programmsäulen gefasst:

  • Säule I: Investitionen in eine zeitgemäße und förderliche Lernumgebung.
  • Säule II: Chancenbudgets für bedarfsgerechte Lösungen in der Schul- und Unterrichtsentwicklung und Kooperationen im Quartier.
  • Säule III: Personal zur Stärkung multiprofessioneller Teams: Hier geht es vor allem um die Beratung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler, eine lernförderliche Elternarbeit, die Entwicklung einer positiven Schulkultur. Das Projekt der Kunsthalle Bremen deckt die Säulen II und III ab.

Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen die Fotos zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Fotos: Michael Schnelle/SKB-Fotoarchiv

Ansprechpartnerin für die Medien:
Patricia Brandt, Pressesprecherin bei der Senatorin für Kinder und Bildung, Tel.: (0421) 361-2853, E-Mail: patricia.brandt@bildung.bremen.de