Pilotschulen ausgewählt | Kooperation mit der Deutsche Telekom Stiftung
14.08.2025Ab dem Schuljahr 2025/26 beginnt Bremen mit der Vorbereitung eines bundesweit einzigartigen Pilotprojekts zur digitalen Arbeitszeiterfassung für Beschäftigte an Schulen. Ziel dieses Vorhabens ist die modellhafte Erprobung eines zukunftsfähigen Systems zur Arbeitszeiterfassung im schulischen Alltag, das sowohl arbeits- und dienstrechtlichen Anforderungen als auch den organisatorischen Gegebenheiten des Schulbetriebs gerecht wird. Begleitet wird das Projekt von der Deutsche Telekom Stiftung, die sich unter anderem für bessere Rahmenbedingungen im Bildungssystem einsetzt.
Die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp: "Für eine funktionierende Zeiterfassung braucht es mehr als Technik – es braucht eine starke Vorbereitung. Genau daran arbeiten wir jetzt intensiv mit einem tollen, interdisziplinären Team, mit Mitarbeitenden meiner Behörde und Beschäftigten an Schulen und der Telekom-Stiftung. Das Pilotprojekt ist ein wichtiger Schritt, um die Arbeitsbedingungen in Bremen langfristig zu verbessern."
Die Telekom-Stiftung bringt als Partnerin Erfahrungen und Erkenntnisse aus ihrem Werkstattprojekt "Freiräume(n)" in das Bremer Pilotvorhaben ein. Darin arbeitet sie bereits seit dem vergangenen Jahr mit einem Netzwerk engagierter Schulen aus ganz Deutschland an einer Reform des klassischen Deputatsmodells. Es entstehen einerseits konkrete Ideen für eine neue Arbeitszeitorganisation in Schule. Andererseits entwickeln die Akteure Konzepte dafür, wie deren Umsetzung im Kollegium gut vorbereitet und begleitet werden kann. Dabei spielen innovative pädagogische Ansätze eine zentrale Rolle, die die Lehrkräfte entlasten und Schule zugleich für ein neues Lehren, Lernen und Prüfen öffnen. An "Freiräume(n)" beteiligt sind auch die Bremer Grundschulen Sodenmatt und Borchshöhe.
"Bremen ist mit dem Pilotvorhaben wirklich Vorreiter in Deutschland, was neue Rahmenbedingungen für Lehrkräfte im Bildungssystem angeht, und wir freuen uns, als Partner dabei zu sein", sagt Jacob Chammon, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung. "Das derzeit geltende Arbeitszeitmodell ist nicht mehr zeitgemäß und verhindert, dass Lehrkräfte ihre Potenziale zum Wohle von Kindern und Jugendlichen wirklich voll ausschöpfen können. Das muss anders werden, und gemeinsam mit Bremen wollen wir jetzt zeigen, wie das gehen kann."
Das Projekt zur Lehrkräftearbeitszeiterfassung gliedert sich in drei Phasen: Vorbereitungsphase (bis 31. Juli 2026), Pilotphase (1. August 2026 – 31. Juli 2027) und Evaluationsphase (ab 1. August 2027).
Im Unterschied zu rein beobachtenden Studien, wie sie beispielsweise in Berlin oder Sachsen laufen, liegt der Fokus des Bremer Pilotprojekts nicht allein auf der Dokumentation bestehender Arbeitszeitrealitäten, sondern auf der praxisnahen Erprobung eines entwickelten Zielmodells für eine künftige flächendeckende digitale Arbeitszeiterfassung. Dieses Modell umfasst klare Regelungsstrukturen sowie technische Standards, deren Praxistauglichkeit im Schulalltag überprüft werden soll. Mit dem Beschluss des Senats von Mai dieses Jahres, zum Schuljahr 2026/27 ein Pilotprojekt zur Arbeitszeiterfassung zu starten, wurde eine Vorbereitungsphase festgelegt. In dieser Vorbereitungsphase werden nun bis Juli 2026 die grundlegenden Rahmenbedingungen des Piloten und die technische Umsetzung entwickelt.
Folgende sechs Bremer Pilotschulen nehmen teil:
Die digitale Umsetzung der Zeiterfassung soll ab Beginn ausschließlich über eine geeignete Applikation auf den bereits vorhandenen dienstlichen iPads der Beschäftigten erfolgen.
Parallel zur technischen Umsetzung wird ein rechtlich tragfähiger und organisatorisch praktikabler Ordnungsrahmen für die Zeiterfassung ausgearbeitet. Alle Beschäftigten sollen zudem jederzeit eine Übersicht über ihre erfassten Arbeitszeiten erhalten. Die Datenerhebung und -auswertung dienen dabei ausschließlich der Evaluation der neuen Regelung und nicht der Leistungsbewertung.
An die Vorbereitungsphase schließt sich von August 2026 bis Juli 2027 die Pilotphase an. Im Gegensatz zu bisherigen Studien in Berlin oder Sachsen geht Bremen einen Schritt weiter: Statt nur Arbeitszeiten zu dokumentieren, wird die Praxistauglichkeit des Modells unter realen Bedingungen an den teilnehmenden Schulen erprobt: Alle Beschäftigten dieser Einrichtungen werden im Zeitraum eines Schuljahres ihre tägliche Arbeitszeit vollständig digital erfassen. Gleichzeitig werden sie die entwickelten Regelungen und organisatorischen Abläufe in der Praxis anwenden und bewerten. Zum Ende des ersten Schulhalbjahres ist eine Zwischenevaluation vorgesehen, die unter Mitwirkung des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bremer Bildungswesen (IQHB) erfolgt. Am Ende des Pilotjahres folgt eine umfassende Abschlussbefragung aller beteiligten Beschäftigten.
In der letzten Phase des Projekts ab August 2027 wird das System ausgewertet. Die Ergebnisse der Umfragen, etwaige technische oder organisatorische Probleme sowie inhaltliche Anregungen werden von der Projektgruppe gemeinsam mit Expertinnen und Experten des IQHB sowie der Deutsche Telekom Stiftung analysiert. Ziel ist die datenbasierte Weiterentwicklung des zugrundeliegenden Modells.
Langfristig verfolgt das Land Bremen das Ziel, auf Basis der Erkenntnisse aus dem Modellprojekt eine fundierte, digital gestützte und dienstrechtlich abgesicherte Arbeitszeiterfassung für alle Beschäftigten an Schulen einzuführen. Diese soll in eine neu strukturierte Lehrkräftearbeitszeit- und Dienstverordnung münden, die sowohl rechtlichen Anforderungen als auch den praktischen Bedarfen der schulischen Arbeit gerecht wird.
Ansprechpersonen für die Medien: