Sie sind hier:
  • Pressemitteilungen
  • Verkehrsunfallentwicklung 2024: Mehr Unfälle seit 2020, aber weniger Verunglückte

Der Senator für Inneres und Sport

Verkehrsunfallentwicklung 2024: Mehr Unfälle seit 2020, aber weniger Verunglückte

Innensenator Mäurer: "Bundesweiter Verkehrssicherheitsaktionstag am 3. Juni stellt den Schutz der Kinder in den Fokus"

04.04.2025

Im Jahr 2024 wurden im Land Bremen insgesamt 21.639 Verkehrsunfälle polizeilich registriert – das sind 721 mehr als im Vorjahr, ein Anstieg um 3,5 Prozent. Trotz des kontinuierlichen Anstiegs der Unfallzahlen in den vergangenen Jahren liegen sie weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie (2019: 24.060).

Erfreulich ist jedoch die Entwicklung bei Unfällen mit verletzten oder getöteten Personen: Nach einem jahrelangem Anstieg ging diese Zahl im Jahr 2024 erstmals zurück auf 3.429 Verunglückte, 108 weniger als im Vorjahr (-3 Prozent).

Leider verloren im vergangenen Jahr elf Menschen im Land Bremen ihre Leben in Folge eines Verkehrsunfalles (Bremen: zehn, Bremerhaven: eine), im Jahr zuvor waren es noch zwölf.

Die Verkehrsunfallstatistik 2024 des Landes Bremen im Detail

Verkehrsunfallentwicklung im Land Bremen in den vergangenen fünf Jahren

20202021202220232024
VU gesamt
Land Bremen2024720377204042091821639
Bremen1634516261162571685817480
Bremerhaven39024116414740604159
dabei Verunglückte
Land Bremen31453172348035373429
Bremen25332473280128772754
Bremerhaven612699679660675

Sowohl in Bremen als auch in Bremerhaven ist die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt gestiegen. In Bremen gab es 622 und in Bremerhaven 99 Verkehrsunfälle mehr als im Vorjahr.

Während in Bremerhaven die Zahl der Verunglückten um 15 auf 675 (+2,3 Prozent) stieg, gab es in der Stadt Bremen 123 Verunglückte weniger (2.754). Dadurch sinkt die Anzahl der Verunglückten im Land Bremen insgesamt um 108 und damit um rund 4,3 Prozent.

Getötete, Schwerverletzte, Leichtverletzte

20202021202220232024
Getötet
Land Bremen146101211
Bremen10681110
Bremerhaven40211
Schwerverletzte
Land Bremen365321332329306
Bremen312266283283261
Bremerhaven5355494645
Leichtverletzte
Land Bremen27662845313831963112
Bremen22112201251025832483
Bremerhaven555644628613629

Die Verkehrsunfallstatistik unterscheidet zwischen Leichtverletzten, Schwerverletzten und Getöteten. Als leichtverletzt werden Verletzte gezählt, die keine stationäre Behandlung benötigen. Schwerverletzt sind diejenigen, die mindestens eine Nacht stationär aufgenommen werden. Als Getötet werden die Personen gezählt, die innerhalb von 30 Tagen nach einem Verkehrsunfall an dessen Folgen versterben.

Erfreulicherweise ist in allen Kategorien ein Rückgang zu erkennen. 2024 kamen im Land Bremen insgesamt elf Menschen in Folge eines Verkehrsunfalls ums Leben (Bremen: zehn / Bremerhaven eine).

Auch die Zahl der Verletzten ist gesunken: Landesweit ging die Zahl der Schwerverletzten um 23 Personen zurück (-7 Prozent), die der Leichtverletzten um 84 (-2,6 Prozent). Dieser positive Trend zeigt sich auch in beiden Städten bei den Schwerverletzten (Bremen: -22 / -7,8 Prozent; Bremerhaven: -1 / -2,2 Prozent).

Bei den Leichtverletzten gibt es allerdings regionale Unterschiede: Während Bremerhaven einen leichten Anstieg auf 629 Verunglückte verzeichnete (+16 / +2,6 Prozent), sank die Zahl in Bremen um 100 Personen (- 3,9 Prozent).

Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von Kindern

20202021202220232024
VU gesamt
Land Bremen240211247225225
Bremen200172210182192
Bremerhaven4039374333
dabei verunglückte Kinder
Land Bremen213207267228249
Bremen167171213182197
Bremerhaven4636544652

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern blieb auf Landesebene im Vergleich zum Vorjahr mit 225 Unfällen unverändert. Es gab jedoch regionale Unterschiede: In Bremen stieg die Zahl um zehn auf 192 Unfälle (+5,5 Prozent), während sie in Bremerhaven um zehn zurückging, was einen Rückgang von rund 23,3 Prozent bedeutet. Damit verzeichnete Bremerhaven den niedrigsten Wert an Verkehrsunfällen mit Kindern der letzten fünf Jahre.

Bei den verunglückten Kindern gab es in beiden Städten und somit auch landesweit einen Anstieg. Insgesamt wurden 249 Kinder verletzt, 21 mehr (+9,2 Prozent) als im Vorjahr (Bremen: 197, Bremerhaven: 52).

Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet – sie sind kleiner, haben weniger Erfahrung und nehmen ihre Umgebung anders wahr. Deshalb widmet sich der länderübergreifende Verkehrssicherheitsaktionstag #sichermobilleben am 3. Juni 2025 speziell ihrer Sicherheit. "An diesem Tag steht der Schutz von Kindern im Straßenverkehr bundesweit unter dem Motto "Kinder im Blick" im Mittelpunkt," erklärt Innensenator Ulrich Mäurer, der 2025 den Vorsitz der Innenministerkonferenz innehat.

Verkehrsunfälle mit den Unfallursachen Geschwindigkeit und Abstand

20202021202220232024
VU gesamt
Land Bremen59525248601859566097
Bremen49434204504049715063
Bremerhaven100910449789851034
dabei Verunglückte
Land Bremen777819845904788
Bremen560542644657580
Bremerhaven217277201247208

Die Hauptunfallursachen für Verkehrsunfälle sind mit 28,2 Prozent zu schnelles Fahren und zu geringes Abstandhalten. In diesem Bereich gab es 2024 im Land Bremen einen leichten Anstieg von 141 Unfällen (+2,4 Prozent). In der Stadt Bremen stieg die Zahl dieser Verkehrsunfälle um 92 auf insgesamt 5.063 (+1,9 Prozent), während in Bremerhaven die Zahl um 49 auf 1.034 anstieg (+5 Prozent).

Auch in diesem Bereich zeigt sich ein gegensätzlicher Trend: Während die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle gestiegen ist, ging die Zahl der Verunglückten zurück. Im Land Bremen verunglückten 116 Menschen weniger als im Vorjahr (-12,8 Prozent), der niedrigste Wert seit vier Jahren. In der Stadt Bremen sank die Zahl der Verunglückten in dieser Kategorie auf 580 – der tiefste Stand der letzten drei Jahre. In Bremerhaven verunglückten 39 Menschen weniger als im Vorjahr (-15,8 Prozent), insgesamt 208.

Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von Seniorinnen und Senioren

20202021202220232024
VU gesamt
Land Bremen43074154425645744857
Bremen33723245331236063881
Bremerhaven935909944968976
dabei verunglückte Senioren
Land Bremen482455497529448
Bremen393373390433345
Bremerhaven898210796103

Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Seniorinnen und Senioren ist im Jahr 2024 gestiegen. Landesweit wurden 4.857 solcher Unfälle registriert. Das entspricht einem Anstieg von 6,2 Prozent (+283). In der Stadt Bremen verzeichnete die Polizei 3.881 Unfälle in dieser Kategorie (+275 / +7,6 Prozent). In Bremerhaven blieb die Zahl nahezu konstant und stieg nur leicht um 0,8 Prozent (+8) auf 976 Unfälle.

Bemerkenswert ist, dass trotz der gestiegenen Gesamtzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung dieser Personengruppe die Zahl der dabei verunglückten Seniorinnen und Senioren deutlich gesunken ist. Das ist aus dem Grund bemerkenswert, da diese im Vergleich zu jüngeren Menschen deutlich vulnerabler sind und statistisch gesehen häufiger schwere Unfallfolgen davontragen.

Im Land Bremen verunglückten insgesamt 448 Seniorinnen und Senioren, was einen Rückgang um 15,3 Prozent (-81) bedeutet. In der Stadt Bremen sank die Anzahl um 88 auf 345 (-20,3 Prozent), in Bremerhaven hingegen erhöhte sie sich um sieben auf 103 (+7,3 Prozent).

Verkehrsunfälle mit Fahrrad- / Pedelecbeteiligung

20202021202220232024
VU gesamt
Land Bremen16131433166515031425
Fahrrad14001247138312561182
Pedelec (max. 25 km/h)213186282247243
Bremen13771194141312751213
Fahrrad12131056121210911027
Pedelec (max. 25 km/h)164138201184186
Bremerhaven236239252228212
Fahrrad187191171165155
Pedelec (max. 25 km/h)4948816357
dabei Verunglückte
Land Bremen11761060122911051100
Fahrrad9909091006908914
Pedelec (max. 25 km/h)186151223197186
Bremen10028811043942951
Fahrrad862771882792815
Pedelec (max. 25 km/h)140110161150136
Bremerhaven174179186163149
Fahrrad12813812411699
Pedelec (max. 25 km/h)4641624750

Bei Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Fahrrädern oder Pedelecs (max. 25 km/h) wurden sowohl im Land Bremen als auch in den Städten Bremen und Bremerhaven leicht rückläufige Unfallzahlen registriert.

Im Land Bremen gab es bei insgesamt 1.425 Unfällen 78 weniger, was einen Rückgang von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Davon entfielen 1.182 Unfälle auf Radfahrende (83 Prozent). Das entspricht einem Rückgang von 74 Unfällen oder 5,9 Prozent. Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung eines Pedelec verringerte sich um vier auf 243 (-1,6 Prozent).

In der Stadt Bremen sank die Gesamtanzahl der Unfälle in dieser Kategorie um 62 auf 1.213 (-4,9 Prozent). Dabei ging die Zahl der Unfälle mit Fahrrädern um fast 6 Prozent zurück (-64), während bei Pedelecs ein minimaler Anstieg von zwei Unfällen verzeichnet wurde (+1 Prozent).

In Bremerhaven gab es einen Rückgang von 16 Unfällen, insgesamt 212 (-7 Prozent). Auch hier verzeichnete man bei den Radfahrenden einen Rückgang von zehn Unfällen (-6 Prozent), während die Zahl der Unfälle mit Pedelecs um sechs auf 57 fiel (-9,5 Prozent).

Die Gesamtzahl der Verunglückten beider Fahrzeugarten sank leicht um 0,5 Prozent (-5). Während die Zahl der verunglückten Radfahrenden minimal um 0,7 Prozent auf 914 stieg, ging die Zahl der verunglückten Pedelecfahrenden um 5,6 Prozent auf 186 zurück.

Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von E-Scootern

20202021202220232024
VU-Gesamt
Land Bremen45132151164212
Anzahl der Verunglückten289212398146
davon
leichtverletzt248111193132
schwerverletzt41112514
getötet00000
… unter Alkoholeinfluss620181814
… Alleinunfälle1125222530
Bremen38116117115163
Anzahl der Verunglückten25819564102
davon
leichtverletzt2171846090
schwerverletzt41011412
getötet00000
… unter Alkoholeinfluss517161412
… Alleinunfälle922171718
Bremerhaven716344949
Anzahl der Verunglückten311283444
davon
leichtverletzt310273342
schwerverletzt01112
getötet00000
… unter Alkoholeinfluss13242
… Alleinunfälle235812

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit E-Scootern ist landesweit um 48 auf insgesamt 212 gestiegen (+29,3 Prozent) und erreicht damit den höchsten Wert seit ihrer Erfassung im Jahr 2020. Auch im Städtevergleich verzeichnet dieser Bereich ein Fünf-Jahres-Hoch. In Bremerhaven blieb die Zahl der Unfälle mit 49 auf dem Niveau des Vorjahres, während in Bremen die Unfälle um 48 auf 163 anstiegen (+41,7 Prozent).

Auch die Zahl der Verunglückten ist deutlich gestiegen: Im Land Bremen um 49 Prozent auf 146 (+48), in Bremen um 59,4 Prozent (+38) und Bremerhaven um 29,4 Prozent (+10).

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Verkehrsunfallzahlen seit 2020 wieder stetig angestiegen sind, jedoch noch deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie liegen. Positiv ist, dass die Zahl der Verunglückten in fast allen dargestellten Bereichen gesunken ist. Besonders hervorzuheben ist der deutliche Rückgang der Zahl der verunglückten Seniorinnen und Senioren. Die Gründe der leichten Schwankungen sind vielfältig. So können externe Einflüsse, wie beispielsweise das Wetter (Schnee, Glatteis, Starkregen), Baustellen sowie die steigende Anzahl der Verkehrsteilnehmenden insgesamt Einfluss auf die Unfallzahlen haben.

Bei den Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Kindern ist im vergangenen Jahr eine leichte Steigerung zu verzeichnen. "Aufmerksames Fahren, Rücksichtnahme und die konsequente Nutzung von Sicherheitsmaßnahmen helfen, Unfälle mit Kindern im Straßenverkehr zu vermeiden. Deshalb setzen die Polizei Bremen und die Ortspolizeibehörde Bremerhaven gemeinsam mit Partnern der Verkehrssicherheitsarbeit am 3. Juni 2025 bei der bundesweiten Aktion '#sichermobilleben' auf Prävention und Kontrollen, um die Sicherheit der Kinder zu erhöhen – nicht nur an diesem Tag, sondern auch langfristig. Mit Botschaften wie 'Schulweg! Gas weg' oder 'Hab Kinder im Blick! Nicht Dein Handy' soll das Bewusstsein aller Verkehrsteilnehmenden geschärft werden", erklärt Innensenator Mäurer.

Die TOP 3 der örtlichen Verkehrsunfallbrennpunkte der Städte Bremen und Bremerhaven
Bei den TOP 3 der Verkehrsunfallbrennpunkte wird nach der Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle sowie nach der Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden an Verkehrsknoten differenziert. Um vor allem die schweren Verkehrsunfallfolgen zu reduzieren, konzentriert sich die Arbeit der Verkehrsunfallkommissionen in Bremen und Bremerhaven insbesondere auf folgende Verkehrsunfallbrennpunkte:
Unfallschwerpunkte in Bremerhaven:

  1. Stresemannstraße / Grimsbystraße
  2. Langener Landstraße / Parkstraße / Debstedter Weg
  3. Borriesstraße / Columbusstraße

Unfallschwerpunkte in Bremen:

  1. Stephanibrücke
  2. Buntentorsteinweg
  3. Herdentorsteinweg / Breitenweg

Die Verkehrsunfallkommissionen beschäftigen sich mit der Analyse und der verkehrstechnischen Verbesserung unfallträchtiger Örtlichkeiten im Verkehrswegenetz. Sie sind mit Vertreterinnen und Vertretern der Straßenverkehrsbehörden, des Senators für Inneres und Sport, der BSAG und der Polizei besetzt. Neben der Verkehrserziehung und der Verkehrsüberwachung sind auch bauliche Maßnahmen ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Verkehrssicherheitsarbeit.

Die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit in Bremen setzt für das Jahr 2025 folgende Schwerpunkte und Ziele:
"Vision Zero" – das Ziel des Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) für eine deutliche Reduzierung der Verkehrstoten und Schwerverletzten im Straßenverkehr deckt sich mit den Zielen des Senators für Inneres und Sport. Im Einklang mit dem bundesweiten Trend haben sich unter Berücksichtigung der Daten- und Beschwerdelage nachfolgende Handlungsfelder für die Polizeien im Land Bremen herauskristallisiert:

  • Geschwindigkeit/Abstand und Ablenkung/Unaufmerksamkeit
  • Posing
  • Radverkehr und E-Mobilität
  • Drogen im Straßenverkehr

Ansprechpartner für die Medien:
René Möller, Pressesprecher beim Senator für Inneres und Sport, Tel.: (0421) 361-9002, E-Mail: rene.moeller@inneres.bremen.de