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Der Senator für Inneres und Sport

Verkehrsunfallentwicklung 2020 im Lande Bremen

Pandemiebedingter Rückgang zu verzeichnen

12.03.2021

Im Land Bremen ist der gleiche Trend zu beobachten wie bundesweit: Die Verkehrsunfallzahlen nehmen ab. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 20.247 im Land Bremen registriert. Das sind insgesamt 3.813 Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahr. Durch den pandemiebedingten Rückgang der Verkehrsmenge insgesamt wegen Home-Office, Home-Schooling und Reduzierung des Reiseverkehrs haben sich auch die Verkehrsunfallzahlen im Land Bremen verringert. Damit einhergehend sinkt auch die Zahl der Verunglückten in Bremen. Dieser Trend ist bundesweit zu erkennen. Insbesondere im Lockdown in den Monaten März bis Mai 2020 und im November und Dezember 2020 sind die Vergleichszahlen zum Vorjahr zurückgegangen. Das Jahr 2020 ist damit mit keinem anderen Jahr seit Erfassung der Verkehrsunfallzahlen vergleichbar.

Positiv wirkt sich die Entwicklung auch auf die Verkehrsunfälle aus, bei denen Menschen zu Schaden gekommen sind. 720 Verunglückte weniger als im Vorjahr waren zu beklagen. Bedauerlicherweise sind trotzdem im Jahr 2020 14 Menschen im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall im Land Bremen verstorben. Hauptunfallursachen in 2020 sind nach wie vor nicht angepasste Geschwindigkeit und Abstand, gefolgt von nicht Gewähren der Vorfahrt auf Rang 2 und fehlerhaftes Abbiegen nach links auf Rang 3.

Die Verkehrsunfallstatistik 2020 im Detail

Verkehrsunfallentwicklung im Lande Bremen 2020 und in den vergangenen 5 Jahren

20162017201820192020
Verkehrsunfälle gesamt
Land Bremen22.34824.13924.50724.06020.247
Bremen17.94219.60119.84619.63016.345
Bremerhaven4.4064.5384.6614.4303.902
dabei Verunglückte
Land Bremen3.8303.9414.1423.8653.145
Bremen3.1423.1943.3823.1892.533
Bremerhaven688747760676612
Während die Verkehrsunfallzahlen in den vergangenen drei Jahren nahezu stagnierten, kam es im Jahr 2020 zu einem deutlichen Rückgang im Land Bremen. In der Stadtgemeinde Bremen sanken die Verkehrsunfallzahlen um 3.285 und in Bremerhaven um 528.

Weiterhin ist zu vermuten, dass der Abbau von Baustellen nach erfolgter Sanierung auf den Autobahnen im Bremer Zuständigkeitsbereich ebenfalls eine Ursache für den Rückgang des Unfallgeschehens sein könnte.

Getötete, Schwerverletzte, Leichtverletzte

20162017201820192020
Getötet
Land Bremen13136814
Bremen1195710
Bremerhaven24114
Schwerverletzte
Land Bremen415421415370365
Bremen359345350314312
Bremerhaven5676655653
Leichtverletzte
Land Bremen3.4023.5073.7213.4872.766
Bremen2.7722.8403.0272.8682.211
Bremerhaven630667694619555
Die Zahl der Leichtverletzten ist im Land Bremen deutlich gesunken. Insgesamt wurden 721 weniger Menschen leichtverletzt. Ein kleiner Rückgang ist auch bei den Schwerverletzten zu erkennen. Im Vergleich zu den Vorjahren trotzdem auf niedrigem Niveau.

Für den deutlichen Anstieg der im Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Menschen gegenüber den Vorjahren gibt es keine verkehrspolizeiliche Erklärung, es handelte sich jeweils um tragische Unglücke.

Verkehrsunfälle mit der Unfallursache Geschwindigkeit und Abstand


20162017201820192020
Verkehrsunfälle gesamt
Land Bremen5.8826.8257.1557.0885.952
Bremen5.1465.9915.6645.9214.943
Bremerhaven7368431.4911.1671.009
dabei Verunglückte
Land Bremen1.1111.1901.2011.016777
Bremen898930904820560
Bremerhaven213260297196217
Bei der Unfallursache nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit und Abstand ist der rückläufige Trend besonders deutlich: insgesamt 1.136 Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahr und sogar ein deutlicher Rückgang bei den dabei Verunglückten um 239. Grund hierfür mag auch der coronabedingte Rückgang der Verkehrsteilnehmenden insgesamt sein.

Trotzdem sind diese Ursachen nach wie vor die häufigsten und auch folgenschwersten. Die Polizei wird daher an ihrer Strategie festhalten und weiterhin Geschwindigkeitskontrollen und Abstandsmessungen durchführen.

Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Kindern

20162017201820192020
Verkehrsunfälle gesamt
Land Bremen254312315272213
Bremen182247254222200
Bremerhaven7265615040
dabei Verunglückte Kinder
Land Bremen267312223178197
Bremen213238174148167
Bremerhaven5474764546
Kinder gehören zu der schwächsten Gruppe der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern und bedürfen somit einer besonderen Aufmerksamkeit. Die Verkehrsunfälle sind in 2020 auf dem niedrigsten Stand der vergangenen fünf Jahre. Kein Kind ist im vergangenen Jahr im Straßenverkehr im Land Bremen zu Tode gekommen.

Nach erster Bewertung wird diese Entwicklung möglicherweise in sehr engem Zusammenhang mit dem Lockdown stehen. Kinder konnten die Schule nicht besuchen, haben sich somit nicht auf den Schulweg begeben und waren wohl auch in ihrer Freizeit eng an das Zuhause gebunden.

Deshalb ist es von enormer Bedeutung, auf unsere jüngsten Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen jetzt genau Acht zu geben, wenn sie sich nach dem Lockdown wieder im öffentlichen Verkehrsraum bewegen.

Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Seniorinnen und Senioren

20162017201820192020
Verkehrsunfälle gesamt
Land Bremen 4.7544.987 5.3265.2284.307
Bremen 3.763 3.920 4.2314.1973.372
Bremerhaven9911.0671.0951.031935
dabei Verunglückte Senioren
Land Bremen493475545499482
Bremen415388449405393
Bremerhaven7887969489
Aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie waren im Jahr 2020 vermutlich auch Seniorinnen und Senioren weniger unterwegs. Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Seniorinnen und Senioren ist im 5-Jahreszeitraum auf einem Tiefststand. 4.307 Verkehrsunfälle im Jahr 2020 im Land Bremen bedeuten insgesamt 921 Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahr.

Trotzdem ist die Zahl der Verunglückten mit 482 immer noch sehr hoch. Dabei zu berücksichtigen ist allerdings auch, dass die Mobilität der älteren Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen steigt und immer mehr, auch Hochbetagte, weiterhin aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.

Verkehrsunfälle mit Fahrrad- / Pedelecbeteiligung

201820192020
Verkehrsunfälle gesamt
Land Bremen 1.8351.7251.613
Fahrrad1.7081.5621.400
Pedelec (max. 25 Km/h)127163213
Bremen 1.598 1.4921.377
Fahrrad1.4941.3671.213
Pedelec (max. 25 Km/h)104125164
Bremerhaven237233236
Fahrrad214195187
Pedelec (max. 25 Km/h)233849
dabei Verunglückte
Land Bremen1.4061.2681.176
Fahrrad1.3021.128990
Pedelec (max. 25 Km/h)104140186
Bremen1.2171.1071.002
Fahrrad1.1311.003862
Pedelec (max. 25 Km/h)86104140
Bremerhaven189161174
Fahrrad171125128
Pedelec (max. 25 Km/h)183646
Seit 2018 wird in der Verkehrsunfallstatistik in der Erfassung zwischen Radfahrenden und Pedelecfahrenden unterschieden. Somit ist hier ein Vergleichszeitraum von drei Jahren dargestellt.

Die Zahl aller in diesem Segment erfassten Verkehrsunfälle ist im Land Bremen gesunken. Insgesamt ist auch ein Rückgang der dabei Verunglückten feststellbar. In der Differenzierung wird allerdings auch deutlich, dass die Anzahl der Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Pedelecs steigt und parallel dazu auch die Zahl der Verunglückten.

Im Land Bremen sind in 2020 vier Radfahrende und ein Pedelecfahrender tödlich verunglückt.

Verkehrsunfälle unter Beteiligung von E-Scootern

BremenBremerhavenLand Bremen
VU-gesamt38745
Anzahl der Verunglückten25328
davon
leichtverletzt21324
schwerverletzt404
getötet000
… unter Alkoholeinfluss516
… Alleinunfälle9211
Seit November 2019 ist die Sondernutzungserlaubnis für E-Scooter in Kraft getreten, sodass im Land Bremen verschiedene Anbieter E-Scooter zur Erweiterung der Mobilität anbieten. Dieser Trend der neuen Mobilität ist bundesweit erkennbar. Insbesondere im innerstädtischen Bereich finden diese Fortbewegungsmittel regen Zuspruch. Dies hat die Bundesländer veranlasst, in der Verkehrsunfallstatistik Unfälle mit E-Scooter-Beteiligung aufzunehmen.

Auffällig hierbei ist die Anzahl der Alleinunfälle. Gleichzeitig ist einigen Nutzerinnen und Nutzern noch nicht hinirechend bewusst, dass das Fahren unter Alkoholeinfluss nicht nur verboten ist, sondern auch erhebliche Gefahren birgt. Bei mehr als der Hälfte der Verkehrsunfälle insgesamt sind Menschen leicht verletzt worden, vier Personen sogar schwer.

Die TOP 3 der örtlichen Unfallbrennpunkte in Bremen und Bremerhaven

Bei den "TOP 3 - Brennpunkten" wird nach der Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle sowie nach der Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden an Verkehrsknoten differenziert. Um vor allem die schweren Verkehrsunfallfolgen zu reduzieren, konzentriert sich die Arbeit der Verkehrsunfallkommissionen in Bremen und Bremerhaven insbesondere auf folgende Brennpunkte:

Bremen

  1. Am Brill / Bürgermeister-Smidt-Straße
  2. Am Stern
  3. In der Vahr / Sonnenberger Straße

Bremerhaven

  1. Stresemannstraße / Grimsbystraße
  2. Langener Landstraße / Cherbourger Straße
  3. Columbusstraße / Borriesstraße

Die Verkehrsunfallkommissionen beschäftigen sich mit der Analyse und der verkehrstechnischen Verbesserung unfallträchtiger Örtlichkeiten im Verkehrswegenetz. Sie sind mit Vertreterinnen und Vertretern der Straßenverkehrsbehörden, des Senators für Inneres, der BSAG und der Polizei besetzt. Neben der Verkehrserziehung und der Verkehrsüberwachung sind auch bauliche Maßnahmen ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Verkehrssicherheitsarbeit.

Die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit in Bremen setzt für das Jahr 2021 folgende Schwerpunkte und Ziele:

  • Reduzierung der Unfälle mit schwerwiegenden Folgen. In diesem Sinne werden folgende Schwerpunkte gesetzt:
    - Fortführung der „Strategie zur flächendeckenden Überwachung des Straßenverkehrs“
    - Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Kinder, der Radfahrenden und der älteren Verkehrsteilnehmenden
    - Kontrolldruck bezüglich der Hauptunfallursachen Geschwindigkeit und Abstand durch konsequente Überwachung
    - stärkere Überwachung der Ursache Ablenkung
  • Beteiligung an europaweiten Kontrollwochen (ROADPOL)
  • Beteiligung am bundesweiten Aktionstag für mehr Verkehrssicherheit „sicher. mobil. leben“ der Polizeien des Bundes und der Länder. Vor dem Hintergrund der Steigerung der Verkehrsunfälle mit den Personenschäden unter Beteiligung von Radfahrenden wird das Thema in diesem Jahr „Radfahrende im Blick“ sein. Die Aktion ist bundesweit für den 05. Mai 2021 geplant.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Rose Gerdts-Schiffler, Pressesprecherin beim Senator für Inneres, Tel.: (0421) 361-9002, E-Mail: rose.gerdts-schiffler@Inneres.Bremen.de