Sie sind hier:

Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Technologische Leistung durch Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft


04.03.2003

Nach sechsmonatiger Amtszeit haben der Technologiebeauftragte des Stadtstaates Bremen Prof. Dr. Jürgen Timm gemeinsam mit dem Senator für Wirtschaft und Häfen, Josef Hattig, dem Senator für Bildung und Wissenschaft, Willi Lemke, heute (4.3.2003) die Grundlinien und ersten Arbeiten zur Technologieförderung in Bremen und Bremerhaven präsentiert.

„Bremen ist ein innovativer Standort. Die wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Strukturen an der Weser sind inzwischen wieder wettbewerbsfähig. Diese Entwicklung werden wir konzentriert und konsequent fortsetzen“, erklärten die Senatoren Hattig und Lemke und gaben einen Ausblick: „Der Senat verfolgt das ehrgeizige Ziel, das kleinste Bundesland bis 2010 zu einer der führenden Technologieregionen in Deutschland auszubauen.“ Um dies zu erreichen, setze Bremen auf eine verstärkte Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

Die technologische Leistungsfähigkeit des Landes geht aus einer aktuellen Erhebung der Prognos AG hervor. Danach belegt der Stadtstaat eine mittlere Position unter den 97 Raumordnungsregionen in Deutschland. Diese Bewertung folgt aus einer sehr guten technologischen Kapazität (Rang 16) und einer vergleichsweise schwachen Nutzung dieses Potenzials durch die regionale Wirtschaft (Rang 78). Positiv schneidet die Stadt Bremen beim Anteil der Ingenieure und qualifizierten Beschäftigten in Technologieunternehmen sowie bei der Gründung dieser Unternehmen ab. Eher negativ ist der Anteil der Akademiker an den Gesamtbeschäftigten, bei der Beschäftigtenentwicklung und bei den Patentanmeldungen. Das große Forschungspotenzial bestätigen auch die externen Forschungsmittel der Wissenschaftseinrichtungen des Landes von über 170 Mio. Mark im Jahr 2000. Damit liegen die bremischen Forschungseinrichtungen auch bundesweit an der Spitze. Dieses Potenzial wird gegenwärtig noch zu wenig für die regionale Wirtschaftsentwicklung und Schaffung neuer Arbeitsplätze genutzt. Dies liegt am schwierigen Strukturwandel des Stadtstaates vom industriell geprägten Standort zu modernen Technologien und Dienstleistungen. Außerdem wird in den Unternehmen des Landes noch immer vergleichsweise wenig geforscht.

Hier setzt das Senatsprogramm InnoVision 2010 an: es will die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien in bestimmten Innovationsfeldern gezielt fördern. Dazu gehören neben bestehenden Stärken des Landes wie der Luft- und Raumfahrt, Logistik und Informations- und Kommunikationstechnik auch neue Sektoren wie die Biotechnologie, Umwelt- und Gesundheitswirtschaft. Der Haupthebel liegt in der verstärkten Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft in der Region. Der Technologiebeauftragte hat gemeinsam mit der Bremer Innovations-Agentur (BIA) Workshops in den Innovationsfeldern durchgeführt, um den Stand und die Entwicklungsperspektiven zu erfassen. Die Workshops bestätigten die gute Ausgangsposition des Landes in der Luft- und Raumfahrt, Informations- und Kommunikationstechnik und Logistik. Mit gezielten Projekten wie dem Ausbau des gemeinsamen Entwicklungszentrums von Wirtschaft und Wissenschaft für die Werkstofftechnik im Flugzeugbau und der Förderung des Logistikstandorts Bremerhaven sollen diese Kernkompetenzen weiter gestärkt werden. Biotechnologie, Umwelt- und Gesundheitswirtschaft müssen durch eine gezielte Ergänzung und Bündelung der Kapazitäten von Wissenschaft und Wirtschaft zu überregional wirksamen Innovationsfeldern entwickelt werden. Hierfür stehen die Stichworte marine Biotechnologie und Offshore-Windenergie sowie Vernetzung von Gesundheitsversorgung und Gesundheitswissenschaft.

Die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft soll außerdem mit einem landesweiten Konzept für einen intensiveren Technologietransfer, mit einer konsequenten Verwertung von wissenschaftlichem Know-how und einer verstärkten Gründungsförderung aus Hochschulen unterstützt werden. Der Technologiebeauftragte wird diesen Prozess durch Maßnahmenempfehlungen fördern, die nach der Sommerpause dem Senat vorgelegt werden. Als Arbeitsgrundlage dafür werden in einer Studie die regionalen Potenziale und Perspektiven in den Innovationsfeldern genauer bewertet. Ein jährlicher Bericht soll die Innovationsleistungen des Stadtstaates im Vergleich zu anderen Ballungsregionen in Deutschland erfassen. Der Technologiebeauftragte sieht insgesamt gute Chancen für die technisch-wirtschaftliche Entwicklung des Landes, wenn die vorhandenen Forschungspotenziale verstärkt genutzt werden.