Innensenator Mäurer stellt Gutachten-Ergebnisse für neuen Brandschutzbedarfsplan vor
22.04.2025Wo in der Stadt sind die Feuerwehrwachen verteilt? Wie schnell kommt die Feuerwehr zu einem Brandort? Und hat die Feuerwehr eine vernünftige Ausstattung und genügend Personal? Fragen wie diese werden im sogenannten Brandschutzbedarfsplan beantwortet, der als Ortsgesetz von der Bremischen Bürgerschaft zuletzt im Jahr 2016 neu aufgestellt wurde. Der Senator für Inneres und Sport hat jetzt auf Grundlage eines Beschlusses der Innendeputation den Entwurf für einen neuen Brandschutzbedarfsplan erarbeiten lassen. Dieser bietet eine umfassende Bestandsaufnahme und eine Analyse der Risikopotenziale in der Stadt.
"Sicherheit ist keine Selbstverständlichkeit, sondern erfordert kontinuierliche Überprüfung und Anpassungen", erklärt Innensenator Ulrich Mäurer. "Mit diesem Plan zeigen wir auf, wie unsere Feuerwehr in Zukunft aufgestellt sein sollte, um im Ernstfall weiterhin schnell und wirkungsvoll Hilfe leisten zu können."
Im Ergebnis zeigt das heute (22. April 2025) vorgelegte Gutachten auf, dass die Feuerwehr Bremen zwar die aktuellen Schutzziele mit ihrer heutigen Struktur solide erreicht. Jedoch beruht diese Definition auf einer relativ einheitlichen Perspektive auf die gesamte Stadt. Künftig gilt es, diese Schutzzieldefinition zu präzisieren, Feuerwehrstandorte und den Fuhrpark zu modernisieren und weiter mehr Personal auszubilden beziehungsweise einzustellen.
"Eine differenzierte Risikoanalyse ist die Grundlage für eine wirkungsvolle Feuerwehrplanung", so Mäurer. "Bremen hat eine vielfältige Struktur – wir haben dichte Innenstadtbereiche mit hohen Gebäuden, besondere Objekte und Anlagen, aber auch ländlich geprägte Gebiete mit entsprechend unterschiedlichen Anforderungen an die Feuerwehr."
Der Entwurf für eine neue Bedarfsplanung wurde bei der Feuerwehr mit methodisch-gutachterlicher Unterstützung der deutschlandweit renommierten LÜLF+ Sicherheitsberatung GmbH erstellt.
Das vorgelegte Gutachten analysiert systematisch die Risikostruktur im gesamten Stadtgebiet. Dabei wurden folgende Faktoren berücksichtigt:
Anpassung des Schutzziels: Für die Zukunft wird eine Präzisierung des Schutzziels mit risikodifferenzierter Betrachtung empfohlen. "Brandschutz ist keine Einheitslösung. Das Risikopotential ist je nach Stadtgebiet unterschiedlich ausgeprägt. Im Blockland sind die Anforderungen an eine Feuerwehr völlig anders als in Tenever, erklärt Mäurer. Der Brandschutzbedarfsplan empfiehlt eine Anpassung des Ortgesetztes mit einem neuen Planungsziel: Definition von drei unterschiedlichen Planungsbereichen anhand der Risikostruktur (1. Eintreffzeit zwischen 8 und 10 Minuten mit einer ersten Personalstärke von 6 bis 10 Einsatzkräften). Definition der zeitlichen Anforderungen anhand der Eintreffzeit und nicht nur der Fahrzeit (auch unter Mitbetrachtung der Freiwilligen Feuerwehr).
Bauliche Maßnahmen: Bei einigen Feuerwachen der Berufsfeuerwehr und Feuerwehrhäusern der Freiwilligen Feuerwehren besteht ein deutlicher Sanierungsbedarf in unterschiedlicher Priorisierung. "Für uns als Feuerwehr ist jetzt die Entwicklung eines Standortkonzepts mit konkreten Priorisierungen wichtig", erklärt Philipp Heßemer, Leiter der Feuerwehr Bremen. "Hier sollten, wie von Lülf+ empfohlen, auch Synergien zwischen den Einheiten geprüft und berücksichtigt werden."
Personeller Aufwuchs: Die Untersuchungen haben zur Erreichung des künftigen Schutzziels einen Personalbedarf von 795,5 Stellen für die Feuerwehr Bremen ergeben. Bei aktuell 756 Stellen im Jahr 2025 besteht also weiterer Einstellungsbedarf. Innensenator Mäurer: "Wir sind ja bereits auf einem sehr guten Entwicklungspfad. In den letzten 15 Jahren ist die Feuerwehr um mehr als 255 Stellen aufgewachsen." "Wir müssen unsere personelle Situation aber noch weiter verbessern, um die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr nachhaltig sicherzustellen", appelliert Feuerwehrchef Heßemer.
Fahrzeugbeschaffung: Das Durchschnittsalter des Feuerwehrfuhrparks ist hoch. Das Gutachten empfiehlt Blockbeschaffungen und die Entwicklung eines einheitlichen Basis-Löschfahrzeugs sowie die Ersatzbeschaffung von Sonderfahrzeugen. Senator Mäurer: "Für die Sicherheit unserer Stadt müssen wir auch bei der Fahrzeugtechnik auf der Höhe der Zeit sein. Die bereits angeschobene serielle Fahrzeugbeschaffung wird uns dabei helfen, effizienter zu beschaffen und gleichzeitig Kosten zu sparen."
Stärkung der Freiwilligen Feuerwehr: "Die über 700 aktiven freiwilligen Feuerwehrleute sind unverzichtbar für die Sicherheit der Stadt", sagt Mäurer. Die Freiwillige Feuerwehr ist ein wesentlicher Baustein der Gefahrenabwehr. Sie ist laut Gutachten für die Zukunft zu stärken und weiterhin umfangreich in das Einsatzgeschehen einzubinden.
"Mit dem heute vorgestellten Gutachten haben wir eine solide Grundlage, um die richtigen Entscheidungen für die Sicherheit unserer Stadt zu treffen", fasst Innensenator Ulrich Mäurer zusammen. "Jetzt geht es darum, die empfohlenen Maßnahmen Schritt für Schritt umzusetzen. Dafür werden wir den Entwurf eines Ortsgesetzes dem Senat und der Bremischen Bürgerschaft zur Beratung vorlegen und in den kommenden Haushaltsberatungen die notwendigen Mittel beantragen."
Ansprechpartner für die Medien:
René Möller, Pressesprecher beim Senator für Inneres und Sport, Tel.: (0421) 361-9002, E-Mail: rene.moeller@inneres.bremen.de