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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Senat beschließt Mittel für Welcome Center

Kofinanzierung für Pilotprojekt im Gesundheitswesen in Höhe von 655.000 Euro

27.05.2025

Die Gewinnung von Fachkräften speziell für das Gesundheitswesen ist schon jetzt von zentraler Bedeutung für die Zukunft. Dazu setzt das Land Bremen, neben der Erhöhung von Ausbildungszahlen und der Rückgewinnung von Personal verstärkt auf den Einsatz von ausländischen Arbeitskräften. Um international ausgebildeten Fachkräften das Ankommen und Bleiben zu erleichtern, hat der Senat heute (27. Mai 2025) 655.000 Euro für die Kofinanzierung eines Welcome Centers für Gesundheitsberufe beschlossen.

Dazu sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz: "Beim Fachkräftemangel im Gesundheitswesen gilt: Bereits heute an morgen denken. Für eine gute gesundheitliche Versorgung werden internationale Fachkräfte immer wichtiger – das gilt nicht nur für das Land Bremen, sondern bundesweit. Mit dem Welcome Center können wir ab 2026 systematische Strukturen vorhalten, die ausländischen Arbeitskräften der Gesundheits- und Heilberufe das Ankommen erleichtern und sie umfassend beim Einleben unterstützen. Dieses Pilotprojekt schafft uns einen Standortortvorteil im Wettbewerb um ausländische Fachkräfte."

Das Welcome Center für Gesundheitsberufe soll mit Mitteln des europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) in Höhe von knapp zwei Millionen Euro und einer 25-prozentigen Ko-Finanzierung durch Landesmittel für die Jahre 2026 und 2027 finanziert werden. Die Umsetzung des Pilotprojekts soll – vorbehaltlich einer Förderzusage durch den AMIF und eines Beschlusses durch den Haushalts- und Finanzausschuss – voraussichtlich im ersten Quartal 2026 starten.

Aufbau und Betrieb soll durch drei Träger erfolgen: Das Paritätische Bildungswerk mit der Wirtschafts- und Sozialakademie (wisoak) der Arbeitnehmerkammer , die Bremische Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V. sowie die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH werden eine Projektkoordination gründen und gemeinsam mit der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz voraussichtlich im August 2025 einen Förderantrag beim AMIF einreichen. Im Rahmen eines Interessensbekundungsverfahren erhielten diese drei Träger, deren Konzepte sich gegenseitig ergänzen, die höchste Punktzahl. Statt Expertise und neue Strukturen schaffen zu müssen, können bereits bestehende verzahnt und ausgeweitet werden:

  • Durchführung von Anpassungsmaßnahmen und der Abnahme von Kenntnisprüfungen bei internationalen Pflegekräften (Paritätisches Bildungswerk und die wisoak)
  • Beratung zu Anerkennungsverfahren und Lotsen-Funktion für ankommende Fachkräfte (Bremische Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V.)
  • Fokus auf niedrigschwellige, digitale Lösungen und Expertise in der Fachkräfteeinwanderung (WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH)

Zielgruppe des Welcome Centers sind derzeit oder zukünftig zuwandernde sowie bereits zugewanderte ausländische Fachkräfte in den Gesundheitsfach- und Heilberufen. Zu den Leistungen sollen unter anderem die Beratung und Unterstützung bei Antrags- und Anerkennungsverfahren, Visa-Fragen, bei der Wohnungssuche und der Suche nach Kitaplätzen sowie Hilfe bei der Schulanmeldung bei etwaigem Familiennachzug.

Den Ansatz, auf bestehende Strukturen aufzubauen, statt neue zu schaffen, verfolgen auch die Konzeptionen für ein branchenübergreifendes Welcome Center der Senatorin für Arbeit, Soziales, Integration und Jugend (SASJI) – die noch unter dem Vorbehalt weiterer Entwicklungen und den entsprechenden Beschlussfassungen stehen. Die im Rahmen des Pilotprojekts gewonnen Erkenntnisse des Welcome Centers für Gesundheitsberufe sollen gewinnbringend in der Konzeption SASJIs genutzt werden.

Zum Hintergrund:
Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird sich durch den demographischen Wandel in den nächsten Jahren weiter verschärfen – bundesweit werden im Jahr 2049 zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen, bei einem Bedarf von 2,15 Millionen. Allein im Land Bremen könnte nach dem Gesundheitsberufe-Monitoring 2021 bis 2035 eine Lücke von 1.400 Pflegefachkräften entstehen. Bremen steuert unter anderem mit Maßnahmen wie "Bleib dran an der Pflege" (Erhöhung von Ausbildungszahlen) und "Ich pflege wieder, weil …" (Rückgewinnung von in andere Bereiche abgewandertes Personal) und dem Einsatz von Arbeitskräften aus dem Ausland dagegen. Von September 2024 bis Mai 2025 konnten im Bereich der Heilberufe 75 Personen das Antragsverfahren erfolgreich durchlaufen, im Bereich der Gesundheitsfachberufe waren es 170 Personen (Stand: 26. Mai 2025).

Ansprechpartnerin für die Medien:
Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de