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Der Senator für Kultur

Senat beschließt Betreiber-Vertrag für Stadtmusikantenhaus

02.12.2025

Der Betreibervertrag für die Stadtmusikantenausstellung im Kontorhaus an der Langenstraße wird mit der Firma Leisureworkgroup GmbH (Hamburg) abgeschlossen. Das hat der Bremer Senat heute (2. Dezember 2025) beschlossen und bestätigt damit das Ergebnis der europaweiten Ausschreibung.

Entwurf der Ausstellung.
Entwurf der Ausstellung. Foto: Konzept Ausschreibung/Leisureworkgroup

Zur Begründung heißt es: Die vom Senat festgelegten Ziele, das Märchen neu und modern mit zeitgemäßen Präsentations- und Erfahrungsformaten zu erzählen, zu präsentieren und gleichzeitig seine kulturhistorische Bedeutung und thematische Tiefe – für Erwachsene ebenso wie für Kinder und Familien – auszuloten und zu reflektieren, werden von der Konzeption von der Leisureworkgroup erfüllt. Gesellschaftlich relevante Fragestellungen wie Migrations- und Exilerfahrung, demografischer Wandel, Toleranz, Solidarität, mehrsprachige Freundschaft, aber auch Teamfähigkeit werden in der Konzeption aufgegriffen und überzeugend reflektiert. Darüber hinaus plant die Leisureworkgroup eine ästhetisch ansprechende und innovative Ausstellungsgestaltung unter Einsatz modernster digital-technischer Animations- und Mitmachstationen.

Bürgermeister und Kultursenator Dr. Andreas Bovenschulte: "Das Stadtmusikanten- und Literaturhaus ist ein wesentlicher Baustein für eine attraktive Innenstadt und eine lebendige Literaturszene. Mit der Unterschrift unter den Betreibervertrag sind wir beidem einen großen Schritt nähergekommen. Ich bin fest überzeugt davon, dass das Konzept des Betreibers nicht nur dem Märchen der Gebrüder Grimm und den vier wohl berühmtesten Bremern gerecht wird. Ich bin auch überzeugt davon, dass das Stadtmusikanten- und Literaturhaus ein Gewinn für die Bremer Innenstadt wird. Ich freue mich jetzt schon auf den Tag, wenn die Ausstellung eröffnet wird."

Gemäß den vorangegangenen Senatsbeschlüssen hat der Senator für Kultur unter Einbeziehung der auf Vergaberecht spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei GVP aus Bremen ein europaweites Vergabeverfahren mit Teilnahmewettbewerb durchgeführt. Nach der Prüfung der sieben Bewerber auf ihre Eignung (etwa kulturfachliche Qualifikation, Erfahrung mit Ausstellungsbetrieb, wirtschaftliches Know-how) wurden mit vier verbleibenden Bewerberkonsortien eine umfangreiche Anhörung und Präsentation durchgeführt. Im Wertungsgremium unter Vorsitz von Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz waren vertreten: Dr. Matthias Fonger (Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven), Norbert Kölle (Geschäftsführer Bremer Philharmoniker GmbH, früher Geschäftsführer des Focke Museum), Christian Kötter-Lixfeld (Intendant der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 2026 in Bremen, derzeit Geschäftsführer Kultur Herford GmbH, früher Intendant der Bremer Philharmoniker), Dr. Alexandra Tacke (Referatsleiterin für Literatur beim Senator für Kultur), Verena Borgmann (Referatsleiterin Museen beim Senator für Kultur) und Jens Laloire (Geschäftsführer Bremer Literaturkontor).

Jede Station spricht andere Emotionen an.
Jede Station spricht andere Emotionen an. Foto: Konzept Ausschreibung/Leisureworkgroup

Dazu Kulturstaatsrätin Emigholz: "Im Auswahl- und Bewertungsverfahren hat sich der Bewerber Leisureworkgroup GmbH aus Hamburg mit klarem Punktevorteil in den drei wichtigsten Kriterien als eindeutiger Sieger durchgesetzt. Die Bewerbung überzeugte sowohl im Bereich Gestaltung als auch Betrieb der Ausstellung durch seine einleuchtende, Bremen-bezogene Konzeption und inhaltlich anspruchsvolle Themenbearbeitung. Die Ansprache an alle Besuchergruppen ist gut angelegt. Der Einsatz modernster Technik, lange Erfahrung in der Zusammenarbeit mit städtischen Kultureinrichtungen sowie ein sorgfältig durchdachtes Betriebskonzept mit vorsichtiger wirtschaftlicher Kalkulation lässt ein voraussichtlich dauerhaft erfolgreiches Betriebsergebnis ohne öffentlichen Zuschussbedarf erwarten."

Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven und Mitglied der Auswahl-Jury, sagt: "Unter den Bewerbungen gab es mehrere interessante Konzepte, die auf unterschiedlichste Weise die rund 850 Quadratmeter im Kontorhaus bespielen sollten. Die Hamburger Leisureworkgroup hat letztlich ein sehr überzeugendes Konzept vorgelegt, das finanziell solide und in der Ausgestaltung der Ausstellung zugleich kreativ und innovativ ist. Für interessant halte ich, dass der künftige Betreiber des Stadtmusikantenhauses in seinem Konzept auch die weiteren Anziehungspunkte der Innenstadt einbezieht, also sich explizit als Baustein für den Bremen-Tourismus versteht. Dadurch wird das Stadtmusikantenhaus ein Element sein in einer Reihe weiterer aktueller Entwicklungen zur Stärkung der Bremer Innenstadt wie beispielsweise Balgequartier oder Kaufhofareal. Wichtig ist bei solchen Vorhaben wie dem Stadtmusikantenhaus natürlich immer auch die langfristige Wirtschaftlichkeit. Mit der Ballin-Stadt in Hamburg oder dem Erlebnismuseum Zeit-Werk-Stadt in Frankenberg hat die Leisureworkgroup gezeigt, dass sie solche Projekte nicht nur innovativ konzipieren, sondern auch als Betreiber wirtschaftlich tragen und kontinuierlich modernisieren kann."

Vom Bewerber Leisureworkgroup wurde der eindeutige Wunsch geäußert, den engen Austausch und die Vernetzung mit den Literaturakteuren im Haus zu suchen. Volker Reimers, geschäftsführender Gesellschafter von leisureworkgroup: "Hinzu tritt unser erklärtes Ziel, eng mit den Marketing-Aktivitäten Bremens zusammenzuarbeiten und sich mit den ereignisreichen Ausstellungsaktivitäten in Vermarktung und Themen einzubringen. Unsere Planung und der Betrieb der Stadtmusikanten-Ausstellung erfolgt zudem durch eine von uns neu zu gründende Betreibergesellschaft mit Sitz und voraussichtlich rund sieben Mitarbeitenden in Bremen." Jens H. Nitschke, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter, ergänzt: "Wir freuen uns sehr, dass wir das Vergabeverfahren gewonnen haben und werden jetzt für Bremen ein spannendes und attraktives neues Angebot schaffen, was die Bremer Stadtmusikanten ganz neu darstellt und interpretiert."

Leisurework hat wirtschaftlich ein attraktives Angebot zugunsten von Bremen vorgelegt. Über die von Bremen geforderte Übernahme der Mietzahlungen für den genutzten Bereich hinaus wird es ein erfolgsabhängiges Nutzungsentgelt für Bremen geben, welches laut Betreibervertrag für die weitere Attraktivierung der Ausstellung und Belange des Stadtmusikanten- und Literaturhauses verwendet werden soll. Damit wird den Festlegungen des Senats, dass der Betrieb der Stadtmusikanten-Ausstellung ohne öffentliche Förderung auskommen soll, vollumfänglich Rechnung getragen.

Multimediale Inszenierungen sorgen für ein intensives Erlebnis.
Multimediale Inszenierungen sorgen für ein intensives Erlebnis. Foto: Konzept Ausschreibung/Leisureworkgroup

Das Betriebskonzept sieht einen Sieben-Tage-Betrieb die Woche in der Zeit von 10 bis 18 Uhr vor. Bei der beidseits angenommenen Mindestbesucherzahl von 80.000 Personen pro Jahr ist ein ausgeglichenes Ergebnis kalkuliert. Mit Besucherzahlen von mehr als 80.000 Personen werden Gewinne des Betreibers erwartet, an denen Bremen beteiligt ist. Ein Museumsshop, der ebenfalls vom Betreiber bewirtschaftet werden soll, ergänzt das Angebot.

Aufgrund der baulich bedingten Verzögerungen beim Umbau des Kontorhauses ist auch die Eröffnung der Stadtmusikantenausstellung entsprechend später anzusetzen. Mit der Eröffnung wird derzeit je nach Baufortschritt im Sommer 2027 gerechnet. Der Betreibervertrag hat eine feste Laufzeit von zehn Jahren sowie eine Verlängerungsoption, wenn er nicht zuvor mit einer Frist von 18 Monaten gekündigt wird.

Zum 1. Januar 2026 werden die beiden Vereine Bremer Literaturkontor und virtuelles Literaturhaus zum Verein Bremer Literaturhaus e.V. fusionieren und eine neue Heimat im Obergeschoss des Stadtmusikanten- und Literaturhauses finden. Dort entstehen eine Lese-Lounge, Veranstaltungsflächen für Seminare, Lesungen, Workshops und anderen kulturelle Aktivitäten sowie Büroflächen.

Zum Hintergrund:

Der Senat hat am 29. März 2022, 19. Juli 2022, 23. März 2023 und 4. Juni 2024 Beschlüsse zur Realisierung eines Stadtmusikanten- und Literaturhauses in der Bremer Innenstadt gefasst und dazu eine Reihe von Festlegungen getroffen. Das geplante "Stadtmusikanten- und Literaturhaus" im Kontorhaus Am Markt/Langenstraße ist nach Auffassung des Senats ein wichtiger Baustein für die weitere Attraktivitätssteigerung der Bremer Innenstadt. Der Ansatz, die nach wie vor aktuellen Themen des weltweit bekannten Märchens der Bremer Stadtmusikanten mit der Errichtung des ersten echten Bremer Literaturhauses in einem stimmigen Konzept zu bündeln, hat sich andererseits auch bei der erfolgreichen Bremer Bewerbung um den Unesco-Titel "City of Literature" als wesentlicher Faktor für den Erfolg erwiesen.

Eine der beschlossenen Festlegungen des Senats ist, dass die Stadtmusikantenausstellung wirtschaftlich durch ein Privatunternehmen auf eigenes wirtschaftliches Risiko betrieben werden soll. Dieser Private soll insbesondere die auf die Stadtmusikantenausstellung entfallenden Mietzahlungen an die Vermieterin kompensieren und entsprechende wirtschaftliche Einnahmen generieren. Diese Vorgaben waren Gegenstand einer europaweiten Ausschreibung zur Findung des Betreibers, die nunmehr zum Abschluss gekommen ist.

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Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen die Fotos zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Fotos: Konzept Ausschreibung/Leisureworkgroup

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