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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Projekt "Be oK – Berufsorientierung ohne Klischees" startet an Oberschule Roland zu Bremen

08.07.2021

Spielerisches Erkunden der eigenen Stärken und Interessen fernab von vorgefertigten Rollenbildern und -klischees steht in dieser Woche auf dem Stundenplan der Jahrgangsstufe 7 der Oberschule Roland zu Bremen. Statt um Rechnen und Vokabeln lernen geht es in diesen Tagen um eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen und Wünschen in Bezug auf die Berufswahl und die eigene Lebensgestaltung. Das Projekt "Be oK" der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) hat hierfür unterschiedliche Module im Gepäck – im Zentrum steht ein Erlebnis-Parcours zum Bewusstwerden und unvoreingenommenen Erleben der eigenen Fähigkeiten.

Die 13-jährige Lina aus der 7c hält einen "Stärkenfächer" mit bunten Stickern in der Hand – in der vergangenen halben Stunde hat sie sich in einer Kleingruppe mit der Frage beschäftigt: "Was kann ich eigentlich richtig gut?" "Ich bin kreativ und ordentlich. Ich kann gut rechnen und ich helfe gerne Menschen" ist dabei herausgekommen. Die Schülerinnen und Schüler der Parallelklasse haben derweil ein sogenanntes Role-Model zu Gast: Eine Flugzeugmechanikerin berichtet aus ihrem Alltag in einem männertypischen Beruf und steht den Jugendlichen Rede und Antwort: "Wieviel Geld verdient man in der Ausbildung?" Und: "Kann ich ein Praktikum in deiner Firma machen?"

Ayten Sariyildiz, Schulleiterin Oberschule Roland zu Bremen: "Wir finden es großartig, dass sich die Schülerinnen und Schüler intensiv an mehreren Tagen mit ihren Stärken und Talenten befassen und sich nicht nur beiläufig und am Rande des Kernunterrichts damit auseinandersetzen. Durch das Bewegen, Anfassen und wirkliche Erleben mit allen Sinnen und den persönlichen Kontakt zu jungen Fachkräften und Auszubildenden prägen sich die Erlebnisse der Projektwoche nachhaltig ein." Wenn in den Jahrgangsstufen 8 und 9 dann die klassische Berufsorientierung folge, könnten die Jugendlichen ihre Stärken bereits klar benennen. Dies sei ein wichtiges Fundament für die Berufswahl und Entscheidungen für den weiteren Lebensweg, so Sariyildiz weiter.

Eltern und Lehrkräfte einbeziehen

"'Be oK – Berufsorientierung ohne Klischees' fußt auf der Idee, Kindern und Jugendlichen einen unvoreingenommenen Blick auf die eigenen Stärken zu ermöglichen: Was kann ich gut? Und nicht: Was passt zu mir, weil ich ein Mädchen oder ein Junge bin?" erklärt Bettina Wilhelm, die das Projekt zusammen mit Projektleiterin Cordula Keim entwickelt hat. Weil insbesondere Eltern, Lehrkräfte und Gleichaltrige eine entscheidende Rolle bei der Prägung von Klischees spielen, beziehe das Projekt auch das Umfeld der Kinder und Jugendlichen mit ein. In einem Elternabend werden die Erziehungsberechtigten für Ihre Vorbildfunktion sensibilisiert und dazu bewegt, eigene Klischees zu hinterfragen. In einem begleitenden Workshop werden Lehrkräfte mit gängigen Geschlechterklischees konfrontiert und dazu angeregt, diese im Unterricht aufzugreifen und kritisch zu reflektieren. "Uns ist bewusst, wie wichtig eine bestärkende Haltung unserer Lehrkräfte und eine große Offenheit für die unterschiedlichen Lebensvorstellungen unserer Schülerinnen und Schüler sind – daher sind wir dankbar, dass das Projekt ebenfalls einen Fortbildungsteil für das Lehrpersonal umfasst."

Pädagogischen Ansatz verankern

Bis Oktober 2022 finden insgesamt 20 Projektdurchgänge an Schulen in Bremen, Bremerhaven und dem Landkreis Osterholz statt. Entwickelt und organisiert wird "Be oK" von der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF). Das Projekt wurde im Jahr 2018 im Rahmen des Ideenwettbewerbs "Bildung & Fachkräfte" der Metropolregion Nordwest ausgewählt. Neben der Metropolregion Nordwest wird das Projekt durch die Arbeitsagentur Bremen-Bremerhaven, die Handelskrankenkasse Bremen, die Arbeitnehmerkammer Bremen sowie den Landkreis Osterholz finanziert.

Qualitative Begleitung erfährt "Be oK" durch einen überregionalen Beirat aus Wissenschaft, Bildung, Kammern, Verbänden und Wirtschaft. "Ausgehend von den Erfahrungen und Erkenntnissen werden wir einen Transfer in die Region angehen – sodass wir eine valide erprobte und breit verankerte Struktur klischeefreier Berufsorientierung vorweisen können", erklärt Bettina Wilhelm. Übergeordnetes Ziel sei es, einen neuen pädagogischen Ansatz in Lehre, Fachkräftefortbildung, Wissenschaft sowie Unternehmenskultur zu implementieren und damit langfristig einen Beitrag dazu zu leisten, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Schulen im Land Bremen oder im Landkreis Osterholz können die "Be oK"-Erlebnisprojektwochen für die gesamte Jahrgangsstufe 6 oder 7 anfragen. Weitergehende Informationen und Kontakt: www.be-ok.de.

Pressefotos (frei zum Abdruck, Quelle: Cosima Hanebeck/Fotoetage) sind abrufbar unter: be-ok.de/presse.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, ZGF Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050, E-Mail: presse@frauen.bremen.de