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Senatskanzlei

Pressemitteilung mit Foto Lettische Staatspräsidentin zu Gast in Bremen

16.12.2005

Prof. Dr. Vaira Vike-Freiberga trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein


Dr. Vaia Vike-Freiberga trägt sich im Beisein von Bürgermeister Jens Böhrnsen in das Goldene Buch der Stadt ein.





Mit schlichtem Namenszug hat sich heute (16. Dezember 2005) die lettische Staatspräsidentin Prof. Dr. Vaira Vike-Freiberga in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen übergab der Politikerin als Gastgeschenk ein antiquarisches Buch aus dem Jahr 1656 mit einer Beschreibung über die damalige Belagerung der Stadt Riga durch die Moskowiter. „Das interessiert mich sehr“, so die Präsidentin, die der Bürgermeister in einem anschließenden Pressegespräch als „herausragende Persönlichkeit der europäischen Politik“ würdigte. Vaira Vike-Freiberga, die auch das Roseliushaus in der Böttcherstraße mit dem historischen Silberschatz der Compagnie der Schwarzhäupter zu Riga besichtigte, erinnerte an die 800jährigen Beziehungen zwischen den Hansestädten Bremen und Riga. Sie hob u.a. die Geschichte der Freien Hansestadt Bremen und deren fortdauernde Unabhängigkeit als „etwas sehr wichtiges“ hervor, das sie sehr bewundere.


Die lettische Staatspräsidentin ist nach Bremen gekommen, um am heutigen Abend den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken entgegenzunehmen. Die Auszeichnung wird ihr im Rahmen eines Festaktes in der Oberen Rathaushalle gemeinsam von Bürgermeister Jens Böhrnsen und Ralf Fücks (Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung) übergeben.


Der mit 7500 Euro dotierte Hannah Arendt-Preis ist in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen worden, zum ersten Mal allerdings an eine öffentliche Person. Er wird vom Senator für Bildung und Wissenschaft der Freien Hansestand Bremen und der Heinrich Böll Stiftung finanziert. Der Preis erinnert an die deutsch-jüdische Denkerin Hannah Arendt, die 1933 aus Deutschland fliehen musste und zu den prägenden Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts zählt. Die Auszeichnung soll die Aktualität ihres Denkens für die Diskussion von Gegenwartsproblemen fruchtbar machen. Zu den Preisträgern gehören u.a. Freimut Duve, Jelena Bonner und Daniel Cohn-Bendit.


Mit ihrer diesjährigen Entscheidung würdigt die Jury die Rolle, die Vaira Vīķe-Freiberga als engagierte Vertreterin ihres Landes in der Europäischen Union spielt. Als Frau und Präsidentin eines der kleinen Länder Europas repräsentiert sie nach Auffassung der Jury eine Stimme und Position, die oft genug im Chor der dominierenden Mächte Europas untergeht. Dies gelte sowohl für ihre dezidierte Kritik an Putins Russland als auch für ihren unerschrockenen Umgang mit der Diktatur im benachbarten Weißrussland. Gleichzeitig habe sie sich immer wieder gegen die Diskriminierung der russischen Minderheit in Lettland ausgesprochen und damit auch Reibungen im eigenen Land provoziert.


Foto: Kathrin Wiesner, Senatspressestelle