Ausstellung im Staatsarchiv Bremen vom 15. April bis 6. Juni 2025
15.04.2025Im November 1914 wurde nach Kämpfen nahe Ypern (Belgien) eine der wirkungsmächtigen Fake News des Ersten Weltkriegs herausgegeben: Junge Regimenter hätten bei Langemarck mit dem Deutschlandlied auf den Lippen erfolgreich feindliche Stellungen erobert. Die Verbindung von Nation, Jugend und Opfermut wurde zu einer Metapher, die als Langemarck-Mythos in der Weimarer Republik und vor allem in der NS-Zeit lebendig blieb – manifestiert in zahlreichen Langemarckstraßen und Gedenkorten.
Im November 2022 wurde von der belgischen Gemeinde Langemark-Poelkapelle, dem "In Flanders Fields Museum" Ypern und der University of Kent die Initiative "Langemarckstraße" ins Leben gerufen. Das gemeinsame Erinnerungs- und Friedensprojekt richtete sich an über 30 deutsche Städte mit einer Langemarckstraße. Für Bremen nahm das Staatsarchiv Bremen an einer gemeinsamen Tagung in Ypern teil. Von heute (15. April 2025) an präsentiert eine Wanderausstellung im Staatsarchiv Bremen bis zum 6. Juni 2025 die Erkenntnisse, die aus der Initiative gewonnen wurden. Sie will zu einer lebendigen Auseinandersetzung mit diesem historischen Erbe und zum gemeinsamen Erinnern anregen.
Parallel, aber unabhängig von der internationalen Initiative wird in Bremen eine Debatte um die Umbenennung der Langemarckstraße geführt. Das Staatsarchiv Bremen ergänzte daher die Wanderausstellung um Texte und Exponate zu Bremen und Langemarck sowie zur Langemarckstraße. Originaldokumente zur Ersten Flandernschlacht im Herbst 1914, Bremer Zeitungen, Bildquellen sowie Bremer Feldpostkarten und –briefe erhellen die historischen Hintergründe. Bremens späterer Bürgermeister Wilhelm Kaisen spielt dabei als Zeit- und Augenzeuge eine wichtige Rolle. Weiterhin beschreibt die Ausstellung den Missbrauch des Langemarck-Mythos in der NS-Zeit in Bremen – mit Nachwirkungen in der historischen Debatte bis heute.
Dazu Prof. Dr. Konrad Elmshäuser, Leiter des Staatsarchivs Bremen: "Es bleibt die Frage, wie mit einem solch belasteten Erbe umzugehen ist. Eine Entfernung aus dem öffentlichen Raum durch Umbenennung scheint als einfachste Antwort – doch wird sie dem erinnerungspolitisch komplexen Thema in einer aufgeklärten Bürgergesellschaft gerecht? Unsere Ausstellung versteht sich als ein Angebot zur Meinungsbildung zu einem aktuellen Thema, das viele Bremerinnen und Bremer bewegt."
Hinweis:
Ausstellung im Staatsarchiv Bremen vom 15. April bis 6. Juni 2025,
Montag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 16 Uhr, Eintritt frei
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