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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Kurzfristige Maßnahmen der Drogenhilfe am Hauptbahnhof

02.02.2023

Die Situation für und mit Suchtkranke am Bremer Hauptbahnhof hat sich in den vergangenen Jahren erschwert. Seit September 2020 gibt es in der direkten Umgebung des Hauptbahnhofs einen temporären Drogenkonsumraum, der für Drogenkonsumenten als Anlaufort für einen sicheren und sauberen Konsum, sowie für direkte Ansprache durchs Hilfsprogramme eingerichtet wurde. Um die Situation am Hauptbahnhof weiter zu entspannen und den Suchtkranken schnelle Hilfe anbieten zu können, bringt die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz kurzfristige Hilfsmaßnahmen auf den Weg. Diese Maßnahmen wurden heute im Rahmen einer gemeinsamen Anhörung der Deputationen für Gesundheit und Verbraucherschutz, Soziales und Integration sowie Inneres bekanntgegeben.

Im Zuge der Pandemie hat sich die Zahl der Suchterkrankten, die Crack konsumieren, in Bremen deutlich erhöht. Die bisherigen Drogenhilfesysteme sind bislang nicht darauf ausgelegt, dieser Gruppe adäquate Hilfe zukommen zu lassen. Dazu Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard: "In Bremen gibt es ein gutes Hilfenetz für Menschen mit verschiedenen Suchterkrankungen, allerdings gibt es auch Handlungsbedarf. Wir dürfen dabei nicht alle Suchterkrankten miteinander gleichsetzen. Wer Crack konsumiert, braucht andere Angebote als jemand, der Heroin konsumiert. Vor allem für die Crackkonsumenten bauen wir die notwendigen Hilfestrukturen aus. Dabei ist das Ziel immer klar: die gesundheitliche Hilfe und die Möglichkeit des Ausstiegs für die Suchtkranken."

Um die Hilfsangebote für die Crackkonsumenten zu bündeln und dort auch Angebote für Heroinkonsumenten zu schaffen, soll im Bereich der Friedrich-Rauers-Straße schnellstmöglich ein integriertes Angebot der Drogenhilfe entstehen. In diesem würde ein Drogenkonsumraum mit diversen weiteren Hilfsangeboten gebündelt werden, die bislang an unterschiedlichen Orten angeboten werden. Der Umbau der entsprechenden Immobilie beginnt im Herbst. Um die aktuelle Situation jedoch bereits entspannen zu können, bringt die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz Teile dieser Hilfsangebote bereits zeitnah als kurzfristige Maßnahmen auf den Weg.

"Eine unserer Herausforderungen besteht darin, den verschiedenen Suchtkranken die jeweils passenden Angebote zur Verfügung zu stellen. Wir werden deswegen zeitnah eine Anlaufstelle für Crackkonsumenten einrichten, die ein breites Hilfsangebot umfasst. Dazu gehören Angebote für einen Aufenthalt den Tag über, ein Beratungsangebot für den sicheren Konsum und zu Ausstiegsmöglichkeiten und ein Ruhebereich für die Crackkonsumenten", erläutert Claudia Bernhard die kurzfristigen Maßnahmen.

Die Umbaumaßnahmen in der Immobilie können zeitnah starten und schnell abgeschlossen werden, da es sich nur um eine provisorische Herrichtung der Räumlichkeiten handelt. Somit werden in den kommenden Wochen folgende Bereiche eingerichtet:

  • Ein Tagesaufenthalt mit Sitzmöbeln und Getränkeangeboten
  • Ein Ruhebereich mit Liegen
  • Ein Beratungsbereich mit der Ausgabe von Safer-Use-Materialien

Über eine Ausweitung der Kooperation mit den Bremer Suppenengeln wird auch eine Speiseausgabe vor Ort ermöglicht. Das Angebot soll im ersten Schritt an sieben Tagen in der Woche für jeweils acht Stunden zur Verfügung stehen und bei entsprechender Nachfrage auf ein 24-Stunden-Angebot ausgeweitet werden.

"Dass wir diese Maßnahmen schnell auf den Weg bringen können, ist ein wichtiger Baustein in der Versorgung der suchtkranken Menschen und bei der Verbesserung der Lage am Hauptbahnhof. Mit dem Drogenkonsumraum, der Akzeptanzfläche und den jetzt einzurichtenden Angeboten, haben wir in der Friedrich-Rauers-Straße ein gutes Hilfsangebot. Wenn unsere kurzfristigen Maßnahmen gut angenommen werden, werden wir diese auch in der Zeit des richtigen Umbaus in Containern oder Zelten fortsetzen wollen. Wir konnten diese kurzfristigen Maßnahmen in gutem Einvernehmen mit dem Eigentümer der Immobilie und dem Träger, der comeback GmbH, umsetzen. Comeback verfügt über eine jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit Suchtkranken und richtet den Fokus der Arbeit immer auf Ausstiegsangebote aus der Sucht", so Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.

Gleichzeitig wird auch die Ausgestaltung der Akzeptanzfläche weiter vorangebracht. Diese befindet sich im oberen Teil der Friedrich-Rauers-Straße, vor den Drogenkosnum-Containern. Auf der Akzeptanzfläche werden Wetterschutz-Containern aufgestellt, um den Ort für Suchtkranke attraktiver zu machen. "Das Gesamtangebot in der Friedrich-Rauers-Straße ist so aufgestellt, dass die Drogenszene einen Orientierungspunkt mit allen Angeboten hat. Durch die Bündelung der Angebote erleichtern wir den Suchtkranken den Zugang zu unseren Hilfesystemen", so Claudia Bernhard.

Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de