14.03.2003
Weltverbrauchertag:
Der Begriff Nachhaltigkeit oder auch nachhaltiger Konsum ist vielen VerbraucherInnen geläufig, doch woher er eigentlich kommt, wissen die wenigsten. Er stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und besagt, dass niemals mehr Bäume gefällt werden sollen als nachwachsen können. Dieses Bild wurde auf zahlreiche andere Produkte und schließlich auch auf Produktionsbedingungen erweitert, so z. B. auf Energieverbrauch und Nahrungsmittel.
In Modellrechnungen wurde festgestellt, dass – falls die Menschheit am derzeitigen Energieverbrauch nichts ändert – im Jahr 2050 der Energiebedarf die Ressourcen von vier Planeten Erde erreicht haben würde. Diese Rechnung macht schnell deutlich, dass es so kaum weitergehen kann.
Doch um den Menschen auch in anderen Teilen der Erde ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, reicht es nicht aus, den Energie- und Rohstoffverbrauch zu senken. Auch die Arbeitsbedingungen, unter denen Produkte in der Dritten Welt für die reichen Länder hergestellt werden, müssen verbessert werden. Der Weltverbrauchertag morgen (15.3.2003) ist nach Auffassung der Verbraucherzentrale Bremen sowie der nationalen und internationalen Verbraucherverbände ein guter Anlass, die eigenen Konsumgewohnheiten zu überdenken. Viele scheinbar kleine Schritte können Wirkung zeigen:
· Bevorzugen Sie Handwerksbetriebe aus der Region, die Auszubildende beschäftigen – so stärken Sie regionale Wirtschaftskreisläufe und unterstützen gleichzeitig Schulabgänger, die einen Ausbildungsplatz suchen.
· Fair gehandelte Lebensmittel bedeuten gerechtere Arbeits- und Lebensbedingungen für die Bauern in der Dritten Welt – wenn Sie sich den einen Euro mehr z. B. für ein Pfund Kaffee leisten können, tun Sie es!
· Bei der Anschaffung neuer Haushaltsgeräte sollte der Energieverbrauch ein wesentliches Auswahlkriterium sein – das kommt nicht nur der Umwelt, sondern auch der eigenen Haushaltskasse zugute. Im Infozentrum der Verbraucherzentrale finden Sie alle aktuellen Testergebnisse dazu.
· Überlegen Sie sich jede Autofahrt – oft genug lässt sie sich durch Bus oder Bahn, oder – noch besser – durch das Fahrrad ersetzen. So schonen Sie Geld und Nerven, und mit dem Rad werden Sie auch noch Frühlings-fit!
· Kinderarbeit ist fast immer grausam, und sie wird nicht dadurch „besser“, nur weil sie Tausende von Kilometern entfernt geschieht. Bedenken Sie dies beim nächsten Teppichkauf, und suchen Sie sich einen Teppich mit dem Rugmark-Siegel aus – der ist ohne die Ausbeutung von Kindern hergestellt!
· Auch bei Geldanlagen können Sie sozial-ökologische Kriterien berücksichtigen. Das ist nicht immer ganz einfach, aber auch hierfür gibt es Testergebnisse bei der Verbraucherzentrale.
Zu vielen der angesprochenen Themen bietet die Verbraucherzentrale Beratungen und spezielle Info-Materialien an. Außerdem gibt es unter dem Titel „Der nachhaltige Warenkorb“ einen kostenlosen Wegweiser zum zukunftsfähigen Konsum. Er enthält zahlreiche Anregungen sowie Abbildungen von Siegeln für empfehlenswerte Produkte. Die Broschüre ist zu den Öffnungszeiten der Verbraucherzentrale Bremen, Altenweg 4, im Infozentrum erhältlich. Bei Einsendung einer Briefmarke im Wert von 0,77 € wird sie auch von der Verbraucherzentrale zugesandt.