06.03.2003
ZKH St.-Jürgen-Straße ist führend auf dem Gebiet der Wechseloperationen am künstlichen Hüft- oder Kniegelenk
Besuch aus Japan erwarten am kommenden Montag die Mitarbeiter der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße. Der Grund: Die Gruppe von Ärzten und Experten für Medizintechnik möchte ihren Bremer Kollegen im OP über die Schulter schauen, wenn sie eine komplizierte Operation durchführen: die sogenannte Revisions-Endoprothetik. Dabei handelt es sich um die erneute Implantation eines Hüft- oder Kniegelenkes.
Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland erhalten pro Jahr etwa 200.000 Menschen ein künstliches Hüft- und 50.000 ein künstliches Kniegelenk. Die meisten von ihnen leiden unter Arthrose. Diese fortgeschrittene Verschleißerkrankung der Gelenke verursacht nicht nur heftige Schmerzen, sondern auch zunehmende Bewegungseinschränkungen. Da die Menschen immer älter werden, wird auch die Notwendigkeit immer größer, eine Prothese zu wechseln, da sie in der Regel nur zehn bis 15 Jahre hält. Der erneute Eingriff ist sehr schwierig und aufwendig und erfordert vom Operateur eine spezielle Erfahrung. Weil nur spezielle Implantate in Frage kommen und die Betreuung der Patienten sehr intensiv verläuft, gibt es in Deutschland auch nur sehr wenige Zentren, an denen die Revisions-Endoprothetik angewendet wird.
Die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im ZKH St.-Jürgen-Straße zählt zu diesen Zentren. Allein im vergangenen Jahr wurden 57 Wechseloperationen bei Prothesen am Hüftgelenk durchgeführt. Die Operationen waren notwendig, weil Lockerungen oder Brüche der künstlichen Gelenke vorlagen oder weil es zu Entzündungen gekommen war. Professor Michael P. Hahn hat als Chefarzt der Klinik nicht nur sehr früh begonnen, diese komplizierte OP-Technik anzuwenden, sondern als Kliniker auch zugleich an der Entwicklung eines dafür geeigneten Implantates mitgewirkt. Dieses Engagement hat ihm internationales Renommee verschafft.
Bereits zweimal war Professor Hahn in Japan zu Gast, um an den Universitäten von Tokio und Osaka über die in seiner Klinik angewendete OP-Technik zu berichten. Sein letzter Besuch dort war im vergangenen Jahr. Jetzt möchte die japanische Delegation von Ärzten und Medizintechnikern sich zwei Tage vor Ort ansehen, wie der anspruchsvolle Eingriff vorgenommen wird. Am Montag werden sie vormittags mit in den OP gehen, um life zu verfolgen, wie die Revision der Endoprothesen durchgeführt wird. Im Anschluss daran treffen sich die Beteiligten zu Falldemonstrationen im Konferenzraum. Hier wird den japanischen Kollegen die neue Technik am Kunstknochen eindrucksvoll vorgeführt. Am Dienstag schließlich wird das Wissen durch entsprechende Fortbildungen weiter vertieft.