Innensenator Mäurer: "Wir wollen uns damit nicht abfinden"
03.07.2025"Graffiti-Bilder-, -Schriftzüge oder einzelne Symbole, die jemand ungefragt auf Häuserwände anbringt, sind nichts anderes als Farbschmierereien. Das ist Sachbeschädigung, strafbar und kein Kavaliersdelikt!" Mit klaren Worten hat heute (3. Juli 2025) Innensenator Ulrich Mäurer Position gegen die illegale Sprayer-Szene in Bremen bezogen.
Gemeinsam mit dem Vorstand der swb, Dr. Karsten Schneiker, Juliane Rath, Präsidialstab der Polizei Bremen, und dem Leiter der Oberschule am Leibnizplatz, Karsten Lüpke, hatte der Senator zu einer Pressekonferenz in die Oberschule in der Neustadt eingeladen. Anschließend ging es zu einem Rundgang in der Nachbarschaft, die immer wieder stark von Farbschmierereien betroffen ist.
Innensenator verurteilt Schmierereien
Innensenator Ulrich Mäurer: "Bremen ist, wie viele andere Großstädte auch, stark von illegalen Graffitis betroffen. Wir finden die Farbschmierereien an Denkmälern, Privathäusern, an denkmalgeschützten Fassaden und Friedhofsmauern, auf Hinweisschildern, Stromkästen und Sitzbänken, um nur einige Beispiele zu nennen."
Diese Sachbeschädigung verursachen enorme Kosten. Manche Stadtteile wie das Viertel oder die Neustadt seien in Bremen besonders betroffen, so Mäurer. Auch private Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer müssten wiederholt tief in die Tasche greifen, um Schmierereien an ihren Häusern übermalen zu lassen. Andere hätten gar schon resigniert. Mäurer: "Wir wollen und dürfen uns damit nicht abfinden, denn allgegenwärtige Schmierereien im öffentlichen Raum tragen zu weiteren Unordnungserscheinungen in einem Quartier bei."
swb sieht sich mitverantwortlich für gepflegtes Stadtbild
So will die swb an ihrem Umspannwerk in der Schulstraße ein Zeichen setzen und das großflächig beschmierte Gebäude vom Verein "Hoppenbank" in diesen Tagen reinigen und neu streichen lassen. Dazu swb-Vorstandssprecher Dr. Karsten Schneiker: "wesernetz unterhält im Bremer Stadtgebiet mehr als 1.600 Trafostationen, Schalthäuser, Umspannwerke und andere technische Anlagen, einige davon gut sichtbar an zentralen Orten im Stadtbild. Es ist kaum möglich, all diese Objekte dauerhaft frei von Farbschmierereien zu halten. Reinigungsarbeiten haben für uns dort Priorität, wo verfassungsfeindliche Parolen auftauchen oder sich Anwohnende gestört fühlen.
Wir reinigen derart beschmierte Fassaden schnell - gemeinsam mit unseren Partnern, denn als lokaler Infrastrukturbetreiber fühlen wir uns auch mitverantwortlich für ein gepflegtes Stadtbild. Und wenn wir mit unserem Engagement dabei dann noch ein soziales Projekt wie den Verein Hoppenbank e. V. bei seiner Arbeit unterstützen können, ist das für uns eine runde Sache."
Das Südbad in unmittelbarere Nähe ist ebenfalls seit Längerem von Farbvandalismus stark betroffen. Eine kürzlich überstrichene Fläche war innerhalb kürzester Zeit erneut beschmiert. Selbst ein eigens errichteter hoher Zaun hielt die Sprayer nicht ab, nachts wiederzukommen. Auch die Schulleitung und IB-Bremen als Eigentümer der Polizeistation in der Schulstraße können von ähnlichen Erfahrungen berichten.
Polizei Bremen sensibilisiert
Innensenator Mäurer: "Der Kampf gegen Farbvandalismus ist ein Marathon. Den Tätern muss aber klar sein, dass sie jedes Mal ein hohes Risiko eingehen. Selbst wenn bei ihnen aktuell nichts zu holen sein sollte, bestehen 30 Jahre lang zivilrechtliche Ansprüche auf Schadenersatz." Schon ein einzelner nächtlicher Streifzug durch den eigenen Stadtteil könne so eine Hypothek fürs Leben werden. Die Akteure wollen es nicht beim Entfernen der Schmierereien belassen.
Mäurer: "Dort, wo es möglich ist, werden wir prüfen, ob wir künftig Kameras einsetzen können. Aber auch die Polizei ist sensibilisiert und betreibt über ihre sozialen Netzwerke Prävention und Aufklärung." Dabei sollen gezielt auch junge Menschen angesprochen werden. Zudem werde geprüft, ob bei besonders betroffenen Örtlichkeiten auch die Nachbarschaft als potenzieller Hinweisgeber mit ins Boot geholt werden könnte.
Zugleich räumte Mäurer mit der Vorstellung auf, dass Freiflächen für Sprayer die Lösung des Problems seien. "Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass solche Orte oft lediglich Übungsflächen für viele illegale Sprayer und Sprayerinnen darstellen. Offenbar ersetzen sie auch nicht den Kick, illegal nachts sprayen zu gehen." Auch Graffiti-Workshops für Jugendliche müssten hinterfragt werden. "Ich weiß, solche Workshops sind hip, aber ob solche Angebote auch klug sind, das wage ich zu bezweifeln", so Mäurer.
Ausdrücklich dankte Bremens Innensenator dem "Bündnis gegen Farbvandalismus", einem Zusammenschluss mehrerer Privatpersonen sowie dem Verein "Haus und Grund" für ihr hartnäckiges Engagement für die Stadt Bremen in den vergangenen zwei Jahren.
Ansprechpartner für die Medien:
René Möller, Pressesprecher beim Senator für Inneres und Sport, Tel.: (0421) 361-9002, E-Mail: rene.moeller@inneres.bremen.de