Neue Untersuchungsergebnisse schaffen Basis für weitere Maßnahmen
30.06.2025Außergewöhnlich große Niederschlagsmengen und mehrere Sturmfluten führten im Winter 2023/2024 im Bereich der Wümme zu einem langanhaltenden und extremen Hochwasserereignis. Die Länder Niedersachsen und Bremen haben nun anhand der beobachteten Abflussverhältnisse das vorhandene hydraulische Modell für die Wümme aktualisiert und verfeinert. Mit dem Modell kann man nachvollziehen, warum das Wasser nur langsam abgeflossen ist.
Dazu die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Kathrin Moosdorf: "Mit dem hydraulischen Modell können wir zeigen, warum sich das Wasser im Bereich Wümme und Wörpe gestaut hat. Damit haben wir nun eine verlässliche Grundlage für die nächsten Maßnahmen. Denn unser Ziel ist, die negativen Folgen künftiger Hochwasser so gering wie möglich zu halten."
Die Wümme in und oberhalb Bremens besteht aus einem äußerst komplexen Gewässersystem. Neben dem Nordarm, dem Mittelarm und dem Verbindungsarm sowie dem Südarm der Wümme, existieren weitere sogenannte Rinnenstrukturen. Ein Großteil des Einzugsgebietes liegt in Niedersachsen. Daher haben der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen, mit der das vorhandene hydraulische 2D-Modell überarbeitet wird.
Für die Kalibrierung des hydraulischen Modells hat der NLWKN zuerst unterschiedliche Daten zusammengeführt. Berücksichtigt wurden weiterhin Daten der gemessenen Pegelstände sowie Befragungsergebnisse von betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner und der Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort. Durch diese sehr große Detail- und Datendichte kann das vergangene Hochwasser sehr genau mit dem aktuellen Modell nachgebildet werden. Das Modell soll auch dazu dienen, weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes zu prüfen.
Das Modell ermöglicht es, verschiedene Einflussfaktoren über das Fließverhalten des Gewässers zu überprüfen. Es zeigt, dass Bewuchs am Ufer der Gewässer den Abfluss von Wasser erschweren kann. Bereits im vergangenen Jahr hat die Senatorin Rückschnitte im Bereich der Flutbrücken veranlasst. Mit Hilfe des Modells wird nun überprüft an welcher Stelle und in welchem Umfang weitere Rückschnitte den Abfluss von Wasser unterstützen könnten.
Das Modell zeigt darüber hinaus, dass das Lesumsperrwerk keinen relevanten Einfluss auf den Wasserabfluss des Hochwassers hatte. Auch die Mauer an der Borgfelder Landstraße hatte keinen relevanten Einfluss auf das Hochwasser.
Ob die Tiefe und die Beschaffenheit der Gewässersohle einen nennenswerten Einfluss auf den Abfluss von Wassers haben kann, wird nun digital auf den Prüfstand gestellt. Parallel zur hydraulischen Untersuchung sollen die Ringdeiche Timmersloh und Warf-Butendiek auf ihre Beschaffenheit und ihren baulichen Zustand untersucht werden.
Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft hat die Beiräte Borgfeld und Oberneuland, die umweltpolitischen Sprecher der Bürgerschaftsfraktionen und den Bremischen Landwirtschaftsverband über den aktuellen Stand des Modells und erste Erkenntnisse bereits informiert.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Ramona Schlee, Pressesprecherin bei der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Tel.: (0421) 361-96 269, E-Mail: ramona.schlee@umwelt.bremen.de