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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Gröpelingen weiter im Fokus der Stadterneuerung

Senat beschließt den Einsatz von rund 23 Millionen Euro Städtebauförderungsmitteln bis 2029

23.02.2021

Gröpelingen ist seit vielen Jahren der Stadtteil in Bremen, in dem sich die Folgen von wirtschaftlichem Strukturwandel, einer globalen Migrationsgesellschaft und den damit verbundenen baulichen, demographischen und gesellschaftlichen Anforderungen besonders prägnant zeigen. Darum steht der Stadtteil weiter im Fokus der Stadterneuerung und der durch den Bund kofinanzierten Städtebauförderung: Der Senat hat heute (23. Februar 2021) den Einsatz von rund 23 Millionen Euro Städtebauförderungsmittel bis 2029 beschlossen. Bereits 2014 hatten der Senat und die zuständige Deputation vor diesem Hintergrund mehr als 17 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um die städtebaulichen Strukturen des Stadtteils an diese Herausforderungen anzupassen. In den letzten eineinhalb Jahren haben die für den Stadterneuerungsprozess verantwortlichen Stellen in zahlreichen Senatsressorts eine systematische Zwischenbilanz dieses sechsjährigen Aufwertungsprozesses vorgenommen. Diese belegt erhebliche Fortschritte, aber auch neue und wachsende Herausforderungen für Gröpelingen. Die daraus abgeleiteten Vorschläge für Investitionen sind in der Fortschreibung des Integrierten Entwicklungskonzeptes (IEK) für Gröpelingen zusammengetragen und können mit dem heutigen Senatsbeschluss in den nächsten neun Jahren umgesetzt werden. Gröpelingen bleibt damit ein Schwerpunktraum der Stadterneuerung.

"Wir haben in den letzten sechs Jahren beträchtliche Fortschritte in der städtebaulichen und infrastrukturellen Aufwertung von Gröpelingen erzielt", stellte Stadtentwicklungssenatorin Maike Schaefer fest. Sie selbst konnte beispielsweise Anfang September 2019 die umfangreiche Neugestaltung des Schulhofes an der Grundschule Fischerhuder Straße eröffnen. Der Schulhof ist mittlerweile auch außerhalb der Unterrichtszeiten für den Stadtteil geöffnet und erfreut sich einer enormen Beliebtheit als Bewegungsraum für die gesamte Nachbarschaft. Vier Bewegungsinseln im Grünzug West, die Neuanlage des Willy-Hundertmark-Platzes, bessere und sicherere Beleuchtung im Liegnitzquartier und der Lindenhofstraße, die verstärkte bauliche Öffnung von Schulen zu Bildungsräumen für das Quartier sowie der gerade fertig gestellte Spiel- und Quartiersplatz am Greifswalder Platz sind weitere sichtbare Beispiele für städtebauliche Verbesserungen im Stadtteil. Viele weitere Maßnahmen sind in der Umsetzung oder in der Vorbereitung weit fortgeschritten. Dazu zählen u.a. die Neugestaltung des Oslebshauser Parks und die Umgestaltung der Gröpelinger Heerstraße sowie der BSAG-Haltestelle und des öffentlichen Straßenraums am Depot zugunsten vom Fuß- und Radverkehr. Auch der Umbau des Ohlenhof-Platzes – in Zukunft Bürgermeister-Koschnick-Platz – ist vorbereitet und wird umgesetzt, sobald der Neubau des Ohlenhof-Carrées fertig gestellt ist.

Nachhaltige Fortschritte sind erkennbar und doch gibt es für eine Fortsetzung des Stadterneuerungsprozesses bis 2029 gute Gründe. Das belegt die Zwischenbilanz, die aufzeigt, dass die Rolle Gröpelingens als bedeutsames Ankunftsquartier der Stadtgemeinde Bremen seit 2014 noch einmal deutlich zugenommen hat. Gröpelingen hat – schwerpunktmäßig durch internationale Zuwanderung – in den letzten Jahren einen deutlichen Zuwachs an Einwohner*innen erfahren. Die ohnehin vergleichsweise junge Bewohnerschaft wurde damit noch jünger - bedingt durch Zuwanderung junger Menschen und eine positive natürliche Bevölkerungsentwicklung, die im Vergleich aller bremischer Stadtteile eine Besonderheit darstellt. Gröpelingen ist noch bevölkerungsreicher, jünger, internationaler und vielsprachiger geworden und hat seine Funktion als Integrationsmotor für die Stadtgemeinde Bremen weiter ausgebaut.

Aus der Datenanalyse geht auch hervor, dass Gröpelingen zudem das Quartier in Bremen ist, in dem sich Armutslagen, Unterbeschäftigung sowie Teilhabe- und Chancendefizite am groß-flächigsten und signifikantesten in der Stadtgemeinde konzentrieren.
Folglich lebt in Gröpelingen ein großer Teil an Menschen, der andere Zugänge zu den Themen Bildung, Arbeit und Gesundheit braucht und dem nicht die gleichen Chancen und Teilhabemöglichkeiten zur Verfügung stehen wie Menschen in vielen anderen Stadtteilen. Dies stellt auch die sozialen, kulturellen, gesundheits- und bildungsbezogenen Angebote, Infrastrukturen und den öffentlichen Raum vor ganz besondere Anforderungen: "Diese Strukturen müssen bedarfsgerecht ausgebaut und erweitert werden. Und mit Blick auf die Anforderungen an Teilhabegerechtigkeit und eine Zuwanderungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts müssen diese Infrastrukturen zugleich umgebaut, neugedacht und niedrigschwellig ins Quartier geöffnet und an die Anforderungen eines hyperdiversen Ankunftsquartiers angepasst werden", so Senatorin Schaefer.

"Die Aufwertung von Stadtteilen mit funktionalen, strukturellen und sozio-demographischen Umbrüchen und Herausforderungen wie Gröpelingen ist eine komplexe Aufgabe und kann nur in gemeinsamer Anstrengung aller Ressorts gelingen. Der Stadterneuerungsprozess in Gröpelingen steht dabei beispielhaft für einen Bremer Weg der ressortübergreifenden Zusammenarbeit", betonte Senatorin Maike Schaefer und bedankte sich ausdrücklich bei ihren Ressortkolleginnen und Ressortkollegen für die fruchtbare Kooperation. Das Ergebnis ist gebündelt in der Fortschreibung des Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) Gröpelingen, das neben der Zwischenbilanz 2014 bis 2020, den Herausforderungen und Zielen auch die Maßnahmenvorschläge umfasst. Dieses IEK ist notwendige Grundlage für den Einsatz von Städtebauförderungsmitteln, die der Bund anteilig für den Aufwertungsprozess zur Verfügung stellt.

Nach dem noch erforderlichen Deputationsbeschluss am 11. März 2021, könnte die Weiterführung des Stadterneuerungsprozesses in Gröpelingen noch in der ersten Hälfte dieses Jahres mit den neuen Maßnahmen beginnen. Neben dem Umbau, der Erweiterung und der Neuschaffung wichtiger Bildungs-, Sozial-, Gesundheits- und Integrationsangebote und der Aufwertung und Neuprägung von Siedlungsschätzen, Plätzen und Wegeverbindung stehen dabei Modellprojekte zur digitalen Teilhabe, zur Förderung von Klimabildung und Klimagerechtigkeit, einer quartiersbezogenen Fuß- und Nahmobilität sowie eines kinder- und bewegungsfreundlichen öffentlichen Raumes im Vordergrund des Stadterneuerungsprozesses im Quartier.

Ansprechpartner für die Medien:
Jens Tittmann, Pressesprecher bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Tel.: (0421) 361-6012, E-Mail: jens.tittmann@umwelt.bremen.de