Sie sind hier:
  • Pressemitteilungen
  • Frühzeitige Hilfen für Geflüchtete – Sprachmittlung im Gesundheitsbereich finanzieren

Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Frühzeitige Hilfen für Geflüchtete – Sprachmittlung im Gesundheitsbereich finanzieren

Bremen unterstützt Antrag aus Rheinland-Pfalz auf der 95. Gesundheitsministerkonferenz

21.06.2022

Viele Menschen aus der Ukraine suchen derzeit in Deutschland Schutz. Neben einer sicheren Unterkunft, steigt auch der Bedarf nach gesundheitlicher Hilfe sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene. Von besonderer Bedeutung ist hier eine gute Sprachmittlung für die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Auch die Bundesregierung hat diese Bedeutung erkannt und im Koalitionsvertrag die Absicht festgehalten, das Sozialgesetzbuch (SGB V) dementsprechend zu reformieren. Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Claudia Bernhard, schließt sich dieser Forderung an und weist darauf hin, dass in Bremen bereits gute Erfahrungen mit der Vermittlung von spezifisch qualifizierten Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern existieren: "Wir finanzieren seit einigen Jahren ein Modellprojekt zur Sprachmittlung in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten und genauso lange ist es mir ein großes Anliegen, dass für Sprachmittlung in der Gesundheitsversorgung endlich auf Bundesebene eine gesetzliche Lösung gefunden wird. Unser Modellprojekt hat in den letzten Jahren zu einem erleichterten Zugang für Geflüchtete zu psychiatrischen und psychotherapeutischen Hilfen geführt und wir wollen dieses Projekt auf jeden Fall dauerhaft absichern. Die vielen positiven Rückmeldungen und vor allem die Anfragen aus anderen Bereichen der Gesundheitsversorgung zeigen deutlich, dass Sprachmittlung grundsätzlich bei gesundheitlichen Hilfen die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung ist. Eine im SGB V geregelte Finanzierung ist aus meiner Sicht überfällig".

Aus diesem Grund schließt sich Bremen auch dem Antrag aus Rheinland-Pfalz zur Finanzierung von Sprachmittlung im Kontext notwendiger medizinischer Behandlung auf Bundesebene an, der auf der 95. Gesundheitsministerkonferenz vom 22. bis 23. Juni 2022 in Magdeburg eingebracht wurde. "Der Beschlussvorschlag aus Rheinland-Pfalz bezieht sich auf Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten allgemein und nicht nur auf eine bestimmte Gruppe. Daher unterstützen wir diesen. Für die Länder hätte das den großen Vorteil, dass es eine Finanzierungsregelung auf Bundesebene für die Sprachmittlung gäbe", sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.

In Bremen ist Refugio der Träger und hat die Aufgabe der Qualifizierung und Vermittlung der Sprachmittelnden übernommen. Das Modellprojekt richtet sich an niedergelassene Psychiaterinnen und Psychiater sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten für den Bereich Erwachsene wie auch Kinder und Jugendliche, sowie Angestellte in Medizinischen Versorgungszentren, die durch das Projekt einen qualitätsgesicherten Zugang zu qualifizierten Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern und deren Finanzierung erhalten.

"Nur durch die Sicherstellung einer sprachlichen Verständigung können psychische Leiden und Traumata benannt und erkannt werden. Sprachmittlung ist daher für Beratung und Therapie aller geflüchteter Menschen dringend notwendig", so Danja Schönhöfer, Therapeutische Leiterin von Refugio.

Die Akzeptanz und Nachfrage nach Sprachmittlung ist enorm groß. Seit Projektbeginn im Herbst 2019 wurden trotz der Anlauf- und Aufbauphase und der folgenden Pandemiesituation über 2.500 Stunden Sprachmittlung für einmalige oder fortlaufende psychiatrische und psychotherapeutische Behandlungstermine beantragt. Eine dauerhafte Absicherung des Projekts ermöglicht sowohl die Früherkennung als auch eine nachhaltige Versorgung der Patientinnen und Patienten.

Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de