12.03.2003
Am Zentrum für Marine Tropenökologie in Bremen verwirklicht sich ein Wunsch von Elisabeth Mann Borgese
„Pacem in Maribus“ (PIM) und das „International Ocean Institute“ (IOI) waren ihre Kinder, fast 30 Jahre hat sie sie gefördert und entwickelt: Am 14. Februar 2003 jährt sich das erste Mal der Todestag von Professor Elisabeth Mann-Borgese, der jüngsten Tochter von Thomas Mann, verheiratet mit dem italienischen Diplomaten Guiseppe Borgese. Ihr ganzer Enthusiasmus galt dem Meer und seiner friedlichen Nutzung zum Wohle der gesamten Menschheit. Sie gehörte zu den Gründern des „Club of Rome“ und schrieb eine Reihe von Büchern rund um das Thema Meer: u. a. The Drama of the Ocean (1976), The Oceanic Circle, a report to the Clube of Rome (1998). Mit anderen Kollegen zusammen schuf sie mit den „Pacem in Maribus“-Symposien ab 1970 eine Diskussionsplattform für Belange des Meeres und seiner Anwohner und Einwohner. Das IOI gründete sie 1972 zur institutionellen Unterstützung ihrer Ideen. Beide, PIM und IOI, halfen bei der Formulierung des neuen Seerechts, das 1982 verabschiedet wurde und 1994 endlich in Kraft treten konnte.
Das IOI mit seinem Hauptsitz in Malta bildet ein Netzwerk aus inzwischen 24 Operationszentren. Die meisten liegen in Entwicklungsländern, aber auch in Kanada, Schweden, der Ukraine und Japan. Ein IOI-Zentrum in Deutschland zu gründen, war ein sehnlicher Wunsch von Elisatbeth Mann-Borgese, dessen Erfüllung im November 2001 mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) und dem IOI eingeleitet wurde. Im Oktober 2002 wurde Dr. Werner Ekau zu seinem Direktor.
Das IOI-Deutschland am ZMT wird sich um die Intensivierung von Trainings- und Ausbildungsmaßnahmen im Bereich „Nachhaltige Nutzung unserer Meere“ kümmern. Das ZMT verfügt über ein breit gefächertes Ausbildungsprogramm auf diesem Gebiet, das in Zusammenarbeit mit der Bremer Universität deutschen und ausländischen Studenten angeboten wird. Einzelne Kurse aus diesem Programm sollen gemeinsam mit anderen IOI-Zentren durchgeführt und weiterentwickelt werden. Durch diese Kooperation mit anderen IOI-Zentren können sie in einem regionalen Einzugsgebiet auf die Bedürfnisse der Studenten abgestimmt und an praktischen Beispielen in Entwicklungsländern ausgerichtet werden.
Für das IOI stellen diese Kurse eine wesentliche Ergänzung zu der im Aufbau befindlichen "Virtuellen Universität" dar. Diese wird es auch Studenten und Interessierten in entlegenen Teilen der Welt ermöglichen, sich in Seerecht, Küstenmanagement, Ressourcen-Management, Verschmutzung oder Verkehr und Transport weiterzubilden und sich in modernen Methoden unterrichten zu lassen. Diese "virtuellen" Kurse müssen jedoch von Kursen begleitet bzw. ergänzt werden, die gezielt praktische Erfahrungen im "Feld" vermitteln. Solch einen Beitrag können die oben genannten Kurse leisten. Das IOI-Deutschland wird dabei eng mit anderen Bremer Einrichtungen wie dem Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit oder dem InWEnt (vormals Carl-Duisberg-Gesellschaft) zusammenarbeiten.
Ein weiteres Gebiet, auf dem IOI und ZMT gemeinsam aktiv werden wollen, sind kleine Projekte im Bereich „Verbesserung der Lebensqualität in Küstengemeinschaften“, auch hier speziell bezogen auf die Tropen. Es gilt, Menschen an tropischen Küsten ökologisch zu schulen und ihnen Unterstützung bei der Hilfe zur Selbsthilfe oder Lösung ihrer Probleme zu geben. Kleine Vorzeigeprojekte sollen organisiert werden, die anderen als Beispiel zur Nachahmung dienen können.
Weitere Informationen:
MARE Hefte 1 und 31 (zu Elisabeth Mann Borgese)
The IOI-Story (wird ausgelegt)
Across the Oceans, Newsletter of the IOI (http://www.ioinst.org/)
Dieser Pressetext sowie 2 Fotos von Elisabeth Mann Borgese sind im Internet abrufbar über:
http://www-user.zmt.uni-bremen.de/~wekau/
Weitere Informationen bei:
Dr. Werner Ekau,Zentrum für Marine Tropenökologie,Fahrenheitstrasse 6,
28359 Bremen
Tel. 0421-23 800 23
www.zmt.uni-bremen.de