10.11.2008
Jugendliche erstellen Postkarten für Aktion „Stadt für alle - Platz für Jugend“
"Wenn wir uns einfach mal auf der Straße treffen und abhängen, kommt bestimmt einer, der uns da wegjagen will“, klagt ein 14-jähriger Jugendlicher aus Bremen Gröpelingen. „Dabei wollen wir doch nur miteinander quatschen und ein bisschen Spaß haben.“
Ihrem verbreiteten Lebensgefühl, als Jugendliche in dieser Stadt die Störenfriedkarte gezogen zu haben, nicht wirklich akzeptiert zu sein mit ihren Interessen und Bedürfnissen, und aus dem öffentlichen Raum ausgegrenzt zu werden, haben jetzt Gröpelinger Jugendliche in einer Postkartenaktion Ausdruck verliehen. Unterstützt von der Grafikerin Katja Philipsenburg und 'Kultur vor Ort e.V.' haben sie ihre ganz unterschiedlichen Ausgrenzungserfahrungen in fünf Bildmotive umgesetzt, um die 'Erwachsenenwelt' auf ihre Erfahrungen und Forderungen aufmerksam zu machen:
Janna (14), Mikael (13), Clemens (13), Güleser-Gamze (14) und Kerem (13) wünschen sich in Bremen „mehr Platz zum Spaß haben“, mehr Treffpunkte in der Stadt, wo sie sich selbstbestimmt und selbstorganisiert aufhalten können, z.B. „einen Jugendpark an der Waterfront“ oder eine „Jugendbar“ in einem leerstehenden Eckladen. Ausgeschlossen fühlen sie sich aber auch, weil sie sich z.B. keine Popkonzerte leisten können und wünschen sich „mehr Konzerte draußen und umsonst“. Und Güleser-Gamze möchte im Freibad nicht ständig „angeglotzt“ werden oder sich spöttischen Kommentaren ausgesetzt sehen, nur weil sie als muslimisches Mädchen „im Hasema“ - einer Ganzkörperbekleidung - baden geht.
Die Postkartenaktion mit den Gröpelinger Jugendlichen ist Teil der diesjährigen Öffentlichkeitskampagne der Gemeinschaftsaktion „SpielRäume schaffen“ unter dem Motto "Stadt für alle - Platz für Jugend". Die Bremer Jugendsenatorin und das Deutsche Kinderhilfswerk als Träger dieser Aktion möchten - gemeinsam mit dem Verein SpielLandschaftStadt e.V. - die Öffentlichkeit auf die gleich-berechtigten Interessen von Jugendlichen im öffentlichen Raum aufmerksam machen.
Neben den Öffentlichkeitsaktionen geht es in diesem Jahr aber auch praktisch zur Sache: Mit einem Sonderfonds für Jugendliche unterstützt die Gemeinschaftsaktion "SpielRäume schaffen" die Rückeroberung des öffentlichen Raums für die Bedürfnisse von Jugendlichen mit insgesamt 50.000 Euro. Mehr zum Fonds und den damit bislang umgesetzten Jugendprojekten sowie zu den Postkarten- und Plakatmotiven unter www.spiellandschaft-bremen.de, Stichwort Jugendliche.
Die Postkarten sind auch in vielen Bremer Kultureinrichtungen und Kneipen zu finden. Gegen eine Spende können sie auch beim Verein SpielLandschaftStadt e.V., Telefon (0421) 242 895 50, bestellt werden.