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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz | Der Senator für Kultur

Drei Jahre Kunst auf Rezept in Bremen

Abschlussveranstaltung des Bremer Projekts zur Förderung der psychischen Gesundheit

11.12.2025

Seit 2023 wird das deutschlandweit einmalige Projekt "Kunst auf Rezept" an der Volkshochschule Bremen erprobt. Menschen, die psychisch belastet oder gefährdet sind, eine psychische Erkrankung zu entwickeln, können dort mit einem Kunst-Rezept kostenfrei an Kunst-Kursen teilnehmen. Das Pilotprojekt hat eine Laufzeit bis zum Ende dieses Jahres. Bei der heutigen Abschlussveranstaltung (11. Dezember 2025) in der Volkhochschule standen die Ergebnisse der Evaluation und die Zukunft des Projektes im Fokus.

Kunst auf Rezept in Bremen ist Teil eines Pilotprojekts in der EU-Ostseeregion und wird gemeinsam von der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, dem Senator für Kultur und der Bremer Volkshochschule umgesetzt. Unter dänischer Federführung beteiligen sich neben Deutschland auch Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden an dem Pilotprojekt. Für Deutschland nimmt Bremen als einziges Bundesland teil.

Ziel von Kunst auf Rezept ist die Förderung der mentalen Gesundheit. Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depression, Stress oder Ängsten und Menschen, die gefährdet sind, eine solche Erkrankung zu entwickeln, können beispielsweise von ihren Haus- und Fachärztinnen und Fachärzten oder Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ein Kunst-Rezept erhalten. Damit können sie kostenlos an künstlerischen und kulturellen Aktivitäten in einer Gruppe aus dem offenen Programm der Bremer Volkshochschule teilnehmen. In der Kunst-auf-Rezept-Gruppe tauschen sich die Teilnehmenden zusätzlich über ihre Erfahrungen in den Kursen und den Zusammenhang mit ihrem psychischen Wohlbefinden aus. Im Gegensatz zu Projekten in anderen Ländern wurde in Bremen ein inklusives Modell getestet. Das heißt, ausgewählte reguläre Kurse des offenen Kulturprogramms der Bremer Volkshochschule wurden für Teilnehmende mit einen Kunst-Rezept geöffnet.

Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz Claudia Bernhard: "Psychische Erkrankungen nehmen deutschlandweit zu – auch in Bremen. Umso bedeutender sind alternative Unterstützungsangebote, wie das Pilotprojekt Kunst auf Rezept, das die Teilnahme an künstlerischen Aktivitäten in der Gruppe ermöglicht, um das mentale Wohlbefinden zu fördern. Auch die Zahlen zeigen: Der Bedarf in Bremen ist da. 75 Personen haben das Angebot genutzt, 128 Personen standen auf der Warteliste. Unser Ziel ist es jetzt, unsere gewonnenen Erfahrungen auszubauen und den Ansatz von Kunst auf Rezept in Bremen und über die Grenzen Bremens hinaus weiter sichtbar zu machen."

Carmen Emigholz, Staatsrätin für Kultur: "Ich begrüße es sehr, dass sich Bremen bundesweit als Vorreiterin an diesem internationalen Pilotprojekt beteiligt. Es zeigt anschaulich, wie wichtig und relevant Kunst und damit natürlich auch die gesamte Kultur für unsere Gesellschaft und auch für unsere Gesundheit sind. Künstlerische Betätigung trägt zu unserem Wohlbefinden bei. Eine Beteiligung und eine Ausweitung dieses wertvollen Projektes auch auf andere Städte ist nur zu empfehlen."

Während der drei Pilotphasen wurden in über 70 teilnehmenden Arztpraxen, psychotherapeutischen Praxen und Beratungsstellen Kunst-Rezepte ausgestellt. Über 200 Anfragen zur Teilnahme hat die Bremer Volkshochschule in dieser Zeit verzeichnet.

Das Feedback in der Begleitgruppe sowie die Evaluation haben gezeigt, dass sich das Angebot bei einer großen Mehrzahl der Teilnehmenden positiv auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden ausgewirkt hat. So gaben Teilnehmende in der qualitativen Evaluation unter anderem an, dass sich ihre Stimmung verbessert habe, ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen gestärkt wurde, sie emotionale Fähigkeiten geübt und gelernt haben, oder dass sie sich weniger einsam fühlten.

Um die aufgebaute Expertise und die Vorreiterrolle Bremens auch in Zukunft zu sichern, planen das Gesundheits- und das Kulturressort gemeinsam mit der Volkshochschule Bremen im kommenden Jahr ein Kompetenzzentrum "Kunst – Kultur - Gesundheit" zu etablieren, welches von allen drei Partnern gemeinsam finanziert wird. Ziel des Zentrums ist es, die bereits vorhandene Expertise in diesem interdisziplinären Bereich weiter auszubauen und das Thema Kunst, Kultur und Gesundheit sowohl in der Stadt Bremen als auch überregional weiter sichtbar zu machen. In Rahmen eines offenen Netzwerks soll ein Raum für den fachlichen Austausch geschaffen werden, sowie auch aktiv zur Weiterentwicklung von Projekten an der Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur und Gesundheit beitragen.

Das Projekt wird bis 31.12.2025 über das EU-Förderprogramm "Interreg – Baltic Sea Region 2021-2027" und mit Eigenmitteln der beteiligte Projektpartner finanziert. In Bremen standen dafür Mittel in Höhe von insgesamt rund 461.00 Euro zur Verfügung, davon sind 20 Prozent Eigenmittel.

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