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Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen schließen

Zum dritten Mal findet am 26.03.10 der Equal Pay Day in Bremen statt / Bunte Aktionen und interessante Veranstaltungen angekündigt

19.03.2010

Am 26. März 2010 geht es bundesweit wieder um gleiche Löhne für Männer und Frauen. Hintergrund ist die geringere Bezahlung von Frauen. Mit einer Lohndifferenz von 23 Prozent gehört Deutschland weiter zu den Schlusslichtern in Europa. Frauen verdienen hier im Schnitt 4,39 Euro pro Arbeitsstunde weniger als ihre männlichen Kollegen.
„Es ist ein Skandal, dass Frauen für gleichwertige Arbeit weniger im Geldbeutel haben als ihre männlichen Kollegen. Der Equal Pay Day ist deshalb so wichtig, weil endlich öffentlich darüber gesprochen wird. Dabei dürfen wir aber nicht stehen bleiben. Ich will auch nach Lösungen suchen“, so Bremens Frauensenatorin Ingelore Rosenkötter.
Der Equal Pay Day mit seinem Symbol, der Roten Tasche, wurde in Deutschland erstmals 2008 vom Business and Professional Women (BPW) ausgerufen. Christiane Niebuhr-Redder, 1. Vorsitzende des BPW Club Bremen erläutert: „Angesichts des drohenden Fachkräftemangels auch hier in der Region ist es wichtig, das Arbeitnehmerinnenpotenzial auszuschöpfen. Dass dann gleiche Arbeit auch gleichen Lohn verdient, muss sich in den Köpfen der Handelnden festsetzen. Dafür ist uns der Aktionstag wichtig.“
Mit der Arbeitnehmerkammer Bremen und der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) weiß sie starke Kooperationspartnerinnen an ihrer Seite.
Regine Geraedts von der ZGF weist darauf hin, dass Frauen im Land Bremen noch schlechter dastehen als im Bundesdurchschnitt. „In Bremen ist die Lohnlücke mit durchschnittlich 26 Prozent größer als in anderen Bundesländern. Umgerechnet auf den Bruttoverdienst bei einer Vollzeittätigkeit verdienen Frauen jeden Monat gut 1000 Euro weniger als Männer. Das hat unmittelbare wirtschaftliche und auch soziale Folgen.“ Margareta Steinrücke von der Arbeitnehmerkammer ergänzt: „Dazu gehört das höhere Armutsrisiko von Frauen. So sind die Renten, die sich ja am Verdienst bemessen, bei Frauen oft so niedrig, dass sie im Alter nicht davon leben können.“
Die drei Organisatorinnen freuen sich besonders, dass der Equal Pay Day von vielen Aktionspartnerinnen und auch vom Europäischen Sozialfonds unterstützt wird. „Nur durch eine breite Allianz werden wir erreichen, dass sich die Lohnschere zwischen Frauen und Männern schließt,“ betont Senatorin Ingelore Rosenkötter.

Das Programm:

26.03.2010
Equal Pay Day - Aktionen in Bremen

12 - 14 Uhr
Bunte Aktionen rund um die „Rote Tasche“ auf dem Bremer Marktplatz mit Stelzenläuferinnen des Bremer Karneval und dem Straßentheater INTERAKTIWo
13.00 Uhr Kundgebung vor dem Roland
Es sprechen: Christine Niebuhr-Redder (Vorsitzende BPW Bremen),
Kornelia Koczorowski (Sprecherin des DGB Frauenausschusses Bremen), Ulrike Hauffe (Landesfrauenbeauftragte),

15 - 18 Uhr
Speedcoaching
Beratung und Coaching für Gehalts-, Honorar- oder Ein- oder Aufstiegsverhandlungen; offen für jede interessierte Frau
Ort. Sparkasse Am Brill 13, 28195 Bremen

19 Uhr
Frauen stärken Unternehmen – Lösungsansätze zum Fachkräftemangel im Mittelstand
Netzwerkabend und Podiumsdiskussion in Kooperation mit i2b
mit der Journalistin Tina Groll (Die ZEIT), der Landesvorsitzende
Niedersachsen/Bremen "Die Jungen Unternehmer-BJU" (W-Pack
Kunststoffe GmbH & Co. KG) und weiteren VertreterInnen der
Arbeitgeberverbände und Führungskräfte mittelständischer
Unternehmen
Veranstaltungsort: Sparkasse Am Brill 13, 28195 Bremen

Mehr Infos sowie Anmeldung für das Speedcoaching unter
www.bpw-bremen.de, Anmeldung für die Abendveranstaltung unter www.i2b.de.

Der Equal Pay Day in Bremen wird ausgerichtet von den Business and Professional Women, Club Bremen e.V., in Kooperation mit der Arbeitnehmerkammer Bremen und der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau, und wird unterstützt vom Europäischen Sozialfonds (ESF). Schirmfrau des Bremer Equal Pay Day ist Frauensenatorin Ingelore Rosenkötter.

Die Gründe für Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen sind komplex. Fakt ist, dass hierfür auch bestehende Rollenbilder und die Aufgabenverteilung in Familien ursächlich sind. Das gleiche gilt für das Berufswahlverhalten von Männern und Frauen.
So arbeiten Frauen häufiger in Branchen, in denen das Entgeltniveau niedriger ist, sind Frauen seltener in gut bezahlten Führungspositionen vertreten und verfügen über weniger Berufsjahre, was sich negativ auf Gehaltsentwicklungen auswirkt. Bestehende Rollenbilder beeinflussen die Aufgabenverteilung in den Familien und das sich auf das Einkommen auswirkende Berufswahlverhalten. Selbst selbständige Frauen fordern und bekommen geringere Honorare als Männer. Schließlich sind staatliche Rahmenbedingungen wie die immer noch unzureichenden Möglichkeiten der Kinderbetreuung für die Entgeltunterschiede mitverantwortlich.

Der Aktionstag, der aufgrund seiner internationalen Verbreitung einen englischen Namen trägt, wurde 2008 auf Initiative des BPW Germany und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Deutschland eingeführt. Das Datum des Equal Pay Day markiert den Zeitraum, den eine Frau über den Jahreswechsel hinaus arbeiten muss, um den Jahresverdienst ihres männlichen Kollegen zu erreichen. Deutschland bildet damit nach wie vor eines der Schlusslichter in der Europäischen Union, in der Frauen nach jüngsten Statistiken im Durchschnitt 17,4 Prozent weniger verdienen als Männer.

Den jährlichen Equal Pay Day nimmt die ZGF und die BPW zum Anlass, auf diesen Umstand hinzuweisen und alle Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft aufzurufen, die geschlechterabhängigen Entgeltungerechtigkeit zu beseitigen, damit Männer und Frauen gleichermaßen angemessen entlohnt werden.

Pressearbeit:
Birgit Tillmann, Bärbel Reimann
Bremische Gleichstellungsstelle
Tel. 0421/361-6050
birgit.tillmann@frauen.bremen.de, baerbel.reimann@frauen-bremen.de

Kurzinfo zum BPW
Mit über 43 Clubs und 1.850 Mitgliedern sind die Business and Professional Women (BPW) Germany eines der größten Frauennetzwerke in Deutschland. Der 1951 gegründete branchenübergreifende Verband unterstützt selbstständige und angestellte Frauen auf vielfältige Weise: Neben persönlichem Austausch, Vorträgen, Tagungen und Mentoring leistet das Netzwerk politischgesellschaftliche Lobbyarbeit auf nationaler und internationaler Ebene. Der Verband ist Teil des BPW International, der in über 100 Ländern vertreten ist und den Beraterstatus bei den Vereinten Nationen hat. Der BPW Bremen wurde im Jahre 1951 gegründet und gehört damit zu den ältesten BPW-Clubs Deutschlands.
Kontakt:
Business and Professional Women, Club Bremen e.V.
1. Vorsitzende Christine Niebuhr-Redder
Tel. 0421/2434942
E-Mail: erste-vorsitzende@bpw-bremen.de