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Senatskanzlei

"Es ist für uns kaum noch auszuhalten!"

Delegation informiert Bürgermeister Böhrnsen über Situation der Jesiden im Nordirak und Syrien

04.09.2014

Mit eindringlichen Worten schilderten am Mittwoch (3. September 2014) Vertreterinnen und Vertreter der jesidischen Gemeinde in Bremen die Not und das Leid der Jesiden. Diese Volksgruppe wird schon seit einiger Zeit vor allem im Nordirak und Nordsyrien von Anhängern der ISIS-Gruppe verfolgt und an Leib und Leben bedroht.

Es gibt zahlreiche Berichte von Gräueltaten an Frauen, Männern und auch Kindern. Viele von ihnen seien Verwandte von den rund 3 500 hier in Bremen lebenden Jesiden, so die Delegation. Betroffen sind den Berichten nach auch andere Minderheiten wie Aleviten und Christen. Das Leid sei unvorstellbar groß, es müsse jetzt sofort gehandelt werden, sonst drohe eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Dabei dürfe die Weltgemeinschaft nicht länger zusehen, so der Appell der Abordnung. Man könne die Bilder und Berichte aus dieser Region, die via Satellit-TV verbreitet werden schon gar nicht mehr sehen und hören, weil der Druck dadurch kaum noch auszuhalten sei.

Auf Bitten der jesidischen Gemeinde hatte der Bürgermeister kurzfristig zu einem Treffen ins Bremer Rathaus eingeladen. Er nehme die Schilderungen sehr ernst. Es läge auf der Hand, so Böhrnsen, dass etwas getan werden müsse. In Bremen wie in anderen Städten Deutschlands würden zwar Flüchtlinge aufgenommen und versorgt, soweit das möglich sei. Das allein reiche aber nicht aus, sagte der Bürgermeister. Den Vertreterinnen und Vertretern der Bremer Jesiden riet Böhrnsen, sich mit weiteren bremischen Institutionen zu vernetzen und als Zeichen der Solidarität ein gemeinsames Hilfsprojekt für die betroffenen Menschen im Nordirak und Syrien zu starten. Dabei wolle das Rathaus behilflich sein. Ziel müsse es sein, dass Hilfsgüter wie Kleidung, Nahrung und Medikamente in die betroffenen Gebiete gebracht werden. Darüber hinaus sagte der Bürgermeister zu, das Innenressort zu bitten, alle Möglichkeiten zu prüfen, die die Familienzusammenführungen in Bremen erleichtern. Gemeinsam müsse Sorge dafür getragen werden, dass das Leid der Menschen im Irak und in Syrien im Bewusstsein der Bremerinnen und Bremer bleibe. Eindringlicher als die vielen Fernsehberichte sei es, wenn Betroffene authentisch aus den Städten berichten, aus denen sie kommen oder in denen sie noch Verwandte haben, die mit ihnen telefonisch in Kontakt stehen.

Foto: Senatspressestelle