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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Der Senator für Bau und Umwelt und die BSAG teilen mit:
Eine Straßenbahn für das Leher Feld und für Borgfeld

31.03.2000

  • Der zweite Bauabschnitt der Linie 4 von Horn-Lehe bis nach Borgfeld wird verwirklicht
  • Das Leher Feld, Am Lehester Deich und Borgfeld erhalten ihre Direktverbindung mit der Innenstadt zurück
  • Ausreichend Platz zum Überholen: zweispurig zu befahrene Fahrbahnen je Richtung für Autos
  • Überwiegend besonderer Bahnkörper als begrüntes Gleis
  • Intelligente Lösungen an kritischen Stellen
  • Der Baumbestand wird möglichst erhalten und ergänzt.

Gute Gründe für die Verlängerung der Linie 4

Viele Städte in aller Welt setzen mit Erfolg auf neue Straßenbahnlinien. Neue Strecken bringen neue Fahrgäste und tragen so dazu bei, die Gesamtverkehrsbelastung zu vermindern. Dies zeigen auch die in Bremen 1998 eröffneten neuen Linien.

Die Straßenbahn ist komfortabel, zuverlässig, umweltfreundlich und besonders wirtschaftlich. Und sie genießt bei den Fahrgästen eine höhere Akzeptanz als der Bus. Die Straßenbahn befördert mehr Fahrgäste, ist leiser und erzeugt vor Ort keine Abgase.

Seitdem die 30er Busse nicht mehr bis in die Innenstadt fahren, sind Schwachhausen, der Hauptbahnhof, Schüsselkorb und die Domsheide bereits spürbar entlastet. Hiervon profitieren insbesondere die Besucher/-innen der City. Auf dem Abschnitt zwischen Horn und der Innenstadt sind bereits durch die Umstellung vom Bus- auf den Straßenbahnbetrieb Fahrgastzuwächse zu verzeichnen.

Aber: Wer mit den Buslinien 30 oder 31 in Richtung Innenstadt fährt, muß an der Horner Mühle in die Straßenbahnlinie 4 umsteigen. Die Schnellbusse der Linie 30S und die Autofahrer stecken im Bre-mer Zentrum und in Lilienthal häufig im Stau und sind daher verspä-tungsanfällig.

Besser wäre es, wenn die Straßenbahn auf einem be-sonde-ren Bahnkörper bis nach Borgfeld durchfahren könnte. Die vor-handenen und geplanten Wohngebiete im Leher Feld, Am Lehester Deich und in Borgfeld erhielten damit eine direkte, schnelle und zu-verlässige Verbindung ins Bremer Zentrum.

Durch eine neue vollverkehrsabhängige Signalschaltung, die eine Freigabe für die Straßenbahn nur noch dann erteilt, wenn sie tatsächlich kommt, wird die Leistungsfähigkeit der Strecke für alle Verkehrsarten optimiert.

Dies betrifft übrigens auch die Schwachhauser Heerstraße, an der heute noch die alte Technik mit festen Signalprogrammen vorherrscht.

Gutachter rechnen daher mit erheblichen Fahrgastzuwächsen: Benutzten 1996 vor Eröffnung der Linie 4 an der Haltestelle Friedhofstraße noch 16.700 Fahrgäste/Tag öffentliche Verkehrsmittel, werden es nach Fertigstellung der Strecke bis Borgfeld ca. 22.200 Fahrgäste/Tag, also rund 33 % mehr, sein! Darin sind auch Neuverkehre durch die neuen Baugebiete in Borgfeld und das verbesserte Verkehrsangebot enthalten. Die weitere Verlängerung bis nach Falkenberg (3. Bauabschnitt) ist dabei noch nicht berücksichtigt.

Im Bedienkorridor der Linie 4 wird sich die Aufteilung zwischen Individualverkehr und ÖPNV zugunsten der Straßenbahn verschieben. 2/3 der neuen Fahrgäste fahren gemäß der Standardisierten Bewertung nicht mehr mit dem Auto, sondern mit der Straßenbahn. Weitere Fahrgäste kommen als Neuverkehre durch die neuen Baugebiete in Borgfeld und das verbesserte Verkehrsangebot hinzu.

Neben der "gewohnten" Linie 4, die an allen Haltestellen anhält, sind auch Fahrten einer "Schnellen 4" (Schnellbahnlinie 4S) vorgesehen, die nicht überall anhält. Ähnliche Angebote gibt es bereits mit den Linien 1S und 3S.

Die günstigste Trasse

Der Senator für Bau und Umwelt, das Amt für Straßen und Verkehr und die Bremer Straßenbahn AG haben intensiv geprüft, welches die günstigste Trasse und Bauweise ist:

  • Möglichst viele Wohngebiete müssen von der neuen Straßenbahn profitieren. Die Straßenbahn soll da fahren, wo die Menschen wohnen.
  • Der motorisierte Individualverkehr soll nicht behindert werden.
  • Abseits gelegene Haltestellen erzeugen bei vielen Fahrgästen ein Gefühl der Unsicherheit.
  • Damit die Straßenbahn pünktlich fahren kann, benötigt sie einen besonderen Bahnkörper. Dieser ist auch erforderlich, um Zuschüsse auf der Grundlage des Gemeindeverkehrsfinanzierungs-gesetzes (GVFG) zu erhalten.
  • Der wertvolle Baumbestand soll weitgehend erhalten bleiben. Durch die Anlage von Grüngleisen (z.B. Rasenbahnkörper oder Begrünung mit Dickblattgewächsen wie am Flughafen) läßt sich die ökologische Situation verbessern.

Es kommt daher nur eine zentrale Trasse im Zuge der Lilienthaler Heerstraße ("Langer Jammer") in Frage.

Linie 4 auf grünen Gleisen nach Borgfeld

Die Trasse für die Straßenbahnlinie 4 wird überwiegend als begrün-ter besonderer Bahnkörper gestaltet. Diese Bauform sieht optisch ansprechend aus und ist ein Gewinn für die Umwelt.

Der besondere Bahnkörper entsteht überwiegend in Mittellage des "Langen Jammers" rechts und links neben den Bäumen, so daß diese weitgehend erhalten bleiben können.

Besonderheiten:

  • Zwischen der Kopernikusstraße und der Autobahnüberführung wird stadteinwärts zugunsten des Autoverkehrs sowie mit Rücksicht auf den vorhandenen Baumbestand auf einen beson-deren Bahnkörper verzichtet (straßenbündiger Bahnkörper).
  • An der künftigen Haltestelle Kopernikusstraße schwenkt der Bahnkörper komplett auf die stadtauswärtige Fahrbahn (Ostseite) über. Dem stadteinwärtigen Verkehr bleibt genügend Platz für Abbiege-spuren in Richtung BAB-Zubringer: Von der Lilienthaler Heerstraße zum Autobahnzubringer wird es künftig zwei Rechtsabbiegespuren geben. So können ärgerliche Staus künftig vermieden werden.
  • Der Autobahnzubringer wird vierspurig so ausgebaut, daß der Verkehr aus der Lilienthaler Heerstraße in Fahrtrichtung Stadt auch abfließen kann. Dieser Ausbau wird vorrangig umgesetzt.
  • Die Linie 4 gelangt über die Borgfelder Allee zur geplanten Wen-deschleife in Höhe des Hamfhofswegs. Nach Inbetriebnahme der Verlängerung bis nach Falkenberg bleibt jene - wie diejenige in Horn-Lehe -für Verstärkerfahrten sowie für Umleitungen bei Störungen erhalten.
  • Das künftige Busnetz im Raum Horn-Lehe, Borgfeld und Lilienthal wird an die neue Situation angepaßt. Die direkten Busverbindungen vom Leher Feld und vom Horner Zentrum zur Uni bleiben selbstverständlich erhalten.

In Borgfeld wird es eine P+R-Anlage mit rund 100 Plätzen für die unmittelbaren Anwohner sowie an mehren Haltestellen B+R-Einrichtungen geben. Weitere P+R-Plätze sind bei Kutscher Behrens und am Falkenberger Kreuz geplant. Hier können die Pendler aus den Landkreisen Rotenburg/Wümme und Osterholz in die Straßenbahn umsteigen.

Daten und Fakten (Horn-Lehe - Borgfeld; zweiter Bauabschnitt der Straßenbahnlinie 4):

  • Streckenlänge: 3.500 m
  • 7 Haltestellen: Werner-von-Siemens-Straße, Kopernikusstraße, Peter-Henlein-Straße, Högerweg, Am Lehester Deich, Borgfelder Allee und Borgfeld-Mitte
  • Kosten (einschl. Straßenbau): ca. 75 Mio. DM. Davon trägt der Bund im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes knapp 60%.
  • Baubeginn: Ende 2000
  • Inbetriebnahme: Anfang 2002 (bei Baubeginn Ende 2000)
  • Fahrzeiten von Borgfeld zum Hauptbahnhof: Linie 4 ca. 24 Minuten, mit Linie 4S (Schnellverkehr) ca. 20 Minuten

Der Neubau der Linie 4 besteht übrigens aus 3 Bauabschnitten: der erste reicht von der Kurfürstenallee bis nach Horn-Lehe und ging im Abschnitt ab Kirchbachstraße Mitte 1998 in Betrieb. Neben dem zweiten (Horn-Lehe - Borgfeld) ist noch ein dritter bis zum Falkenberger Kreuz geplant.

Überholen bleibt möglich - An die Autofahrer wird gedacht!

Der Koalitionsvertrag sieht vor, daß je Fahrtrichtung zwei Pkw nebeneinander fahren und auch zwei Lkw einander passieren können. Die Fahrbahnen erhalten i.d.R. eine Breite von 5,00 bis 5,50 m je Richtung. Teilweise wird es Park- und Ladestreifen geben.

An der staugefährdeten Kreuzung Kopernikusstraße wird die Kapazität für den Individualverkehr durch einen Ausbau der Kreuzung und des Autobahnzubringers deutlich verbessert.

Mit der Linie 4 nach Lilienthal

Die Planungen für den dritten Bauabschnitt der Linie 4 von Borgfeld bis nach Falkenberg wurde vor kurzem veröffentlicht.

Ein Grundsatzbeschluß des Planungsausschusses in Lilienthal zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens liegt bereits vor. Derzeit werden Fragen der Finanzierung geklärt. Baube-ginn könnte 2001 oder 2002 sein.

Mit der geplanten Fertigstellung der Straßenbahn etwa im Jahr 2004 rechnen die Gutachter auch unter Berücksichtigung künftig steigender Einwohnerzahlen mit Fahrgastzuwächsen allein in Lilienthal von etwa 40%.

So geht es weiter

Das Planfeststellungsverfahren für den Borgfelder Abschnitt läuft be-reits. Einige Detailfragen hinsichtlich der Verkehrsführung werden geklärt. Baubeginn könnte noch im Jahr 2000 sein.

Während der Bauzeit muß der Verkehr in beiden Richtungen fließen. Durch ein modernes Bau-stellenmanage-ment, Powerbaustellen rund um die Uhr und eine ständige Informa-tion der Bürgerinnen und Bürger über Verkehrs-führungen und Ereig-nisse rund um die Bautätigkeit wollen wir die Auswirkungen so gering wie möglich halten. Selbstverständlich wird nicht ganz Horn-Lehe lahmgelegt, sondern die Baustellen in einzelnen Abschnitten durchgeführt. Mit ihrer Tochtergesellschaft Consult Team Bremen GmbH (CTB), der die Projektkoordination oblag, hat die BSAG bereits beim 1. Bauabschnitt der Linie 4 bewiesen, daß eine derartig komplexe Maßnahme zügig und unter Aufrechterhaltung der Erreichbarkeit aller Grundstücke abzuwickeln ist.

Und das noch ...

Die Finanzierung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsge-setz (GVFG) erfolgt aufgrund des Programms für Großvorhaben mit einem Investitionsvolumen von über 100 Mio. DM.

An beiden Kreuzungen Marcusallee und Leher Kreisel soll der Verkehrsfluß durch Veränderungen der Ampelschaltungen deutlich verbessert werden.

Fragen und Antworten

Viele Bürgerinnen und Bürger aus Horn-Lehe, Borgfeld und Lilienthal sprechen den Senator für Bau und Umwelt und die BSAG auf die geplante Verlängerung der Linie 4 bis nach Borgfeld und Lilienthal an. Auf die am häufigsten gestellten Fragen möchten der Senator für Bau und Umwelt sowie die BSAG nun antworten.

Wem dient die neue Linie 4?

Durch die Neubaustrecke der Linie 4 werden etwa 20.000 Menschen in Borgfeld, Horn-Lehe und Schwachhausen direkt an das Straßenbahnnetz angeschlossen. In dieser Zahl sind die künftigen Bewohner der geplanten Neubaugebiete Hollergrund und Borgfeld mit ca. 10.000 sowie die Gemeinde Lilienthal mit 17.000 erschlossenen Einwohnern noch nicht mitgerechnet.

Warum wird anstelle der Verlängerung der Straßenbahnlinie 4 nicht die Linie 6 über die Universität hinaus erweitert?

Die Linie 4 verläuft über den "Langen Jammer", also dort, wo die Menschen wohnen. Die fahrgastfreundliche und siedlungsnahe Erschließung ermöglicht kurze Wege zu den Haltestellen und Einsparungen bei den Buslinien. Für den Fahrgast ist nicht die reine Fahrzeit, sondern die Reisezeit z.B. von der Wohnung bis zum Arbeitsplatz oder zum Laden, von Bedeutung.

Die Verlängerung der Linie 6 auf der "Grünen Wiese" im Hollerland würde an den Wohngebieten in Horn-Lehe und in Borgfeld vorbei führen und das Naturschutzgebiet im Hollerland beeinträchtigen.

Durch moderne Ampelschaltungen und besondere Bahnkörper wird die Linie 4 schneller fahren können als die heutige Linie 30, das lästige Umsteigen in Horn-Lehe entfällt.

Und sie wird den Fahrplan besser einhalten als die heutige Schnellbuslinie 30S.

Warum werden anstelle der Straßenbahn nicht mehr Schnellbusse der Linie 30S eingesetzt?

Die Lilienthaler Schnellbusse stehen häufig im Stau und sind somit verspätungsanfällig. Sie sind daher keine Alternative zum Ausbau der Straßenbahn. Zusätzliche Busse erhebliche Betriebskosten verursachen.

Wird das Autofahren auf dem Langen Jammer nicht endgültig zum Dauerstau?

Ziel ist es, durch den Bau der Linie 4 bis Lilienthal eine hervorragende Alternative zur Benutzung des eigenen Autos anzubieten. Ziel ist es aber auch, durch eine intelligente Gestaltung des Straßenraumes dem Kfz-Verkehr weniger Stau als bisher zuzumuten. Also: Beides soll rollen, Bahnen und Autos.