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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Walle soll gewinnen: Umfangreiches Maßnahmebündel zur Erschließung der Alten Hafenreviere geplant

20.04.2001

Mit dem Bebauungsplan 2196 (Großmarkt, Hansator, Konsul-Smidt-Straße und Überseetor) soll ein erster wesentlicher Teil der von der Stadtbürgerschaft beschlossenen Entwicklungskonzeption zur Umstrukturierung der Alten Hafenreviere in Bremen umgesetzt werden. Im bisherigen Verfahrensablauf sind neben der Thematisierung der Großmarktsansiedlung insbesondere auch die verkehrlichen Auswirkungen dieser Planung lebhaft diskutiert worden.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist, dass jede Revitalisierung der Alten Hafenreviere – gleichgültig in welcher Form und mit welchen Nutzungen sie einhergeht - zu einer Zunahme des Verkehrsaufkommens führen wird. Dabei gibt es zu der in der Entwicklungskonzeption vorgesehenen Erschließungsstruktur, die eine Anbindung an das übergeordnete Verkehrsstraßennetz über Hafenrandstraße, Hansestraße und Stephanibrücke vorsieht, keine realistische Alternative. Die Rahmenkonzeption sieht vor, dass neben den bestehenden Hafeneinfahren zwei neue Erschließungen in Form des Überseetors in Walle sowie in Form einer direkten Verbindung zwischen Innenstadt und Hafenvorstadt geschaffen werden sollen. Dabei ist vorgesehen, dass die Hauptlast des Schwerverkehrs über das auszubauende Hansator direkt und so möglichst störungsfrei für die am Hafen anliegenden Quartiere erfolgt.

Um die Ansiedlung im Bereich des Großmarktgeländes in ihren verkehrlichen Auswirkungen auf die benachbarten Wohngebiete so stadtverträglich wie möglich zu gestalten, haben die Senatorin für Bau und Umwelt und der Senator für Wirtschaft und Häfen verabredet, eine Reihe von Maßnahmen zur Entlastung der örtlichen Bevölkerung durchzuführen.

Die Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer: "Ich möchte erreichen, dass die Waller Bevölkerung die Hafenentwicklung nicht lediglich als Belastung diskutiert, sondern auch die großen Chancen für den Stadtteil erkennt. Dazu müssen wir mehr Anstrengungen als bisher unternehmen, verkehrliche Probleme, die bereits jetzt existieren zu lösen. Ich bin überzeugt, dass wir dann zu einem Ergebnis kommen können, von dem es heißt: Walle hat gewonnen.“

Im einzelnen soll der Deputation für Bau in der kommenden Woche folgendes Programm vorgeschlagen werden:

1. Waller Ring
Der Waller Ring soll in einem ersten Schritt zurückgebaut und später aus dem LKW-Führungsnetz herausgenommen werden. Dies heißt im einzelnen:

  • Der Waller Ring wird zu einer vierreihigen Allee mit einer auf ca. 6,5 m reduzierten Fahrbahnbreite umgestaltet. Während der Baumaßnahme, die in diesem Jahr vorbereitet und und im nächsten Jahr durchgeführt werden soll, kann von einer erheblichen Verminderung der LKW-Verkehre im Waller Ring ausgegangen werden.
  • Die Wegweisung von der A 27 aus Richtung Bremer Kreuz zum Frischezentrum soll unter Meidung des Waller Rings ausschließlich über den Freihafenzubringer ausgeschildert werden.
  • Im zweiten Schritt soll der Waller Ring aus dem LKW-Führungsnetz herausgenommen werden, sobald die Leistungsfähigkeit des Freihafenzubringers gesteigert worden ist. Dies soll durch den Umbau des Utbremer Kreisels zu einer ampelgesteuerten Kreuzung erfolgen. Nach derzeitigen Überlegungen könnten die Baumaßnahmen ab 2003/2004 durchgeführt werden. Für die Umbauphase ist baustellenbedingt ein Verbleiben des Waller Rings im Führungsnetz notwendig. Im Anschluss kann dann auch ein Nachtfahrverbot für LKW´s verhängt werden.

2. Bereich Überseetor

  • Das Überseetor soll die Verbindung des Stadtteil Walle mit den Alten Hafenrevieren schaffen. Die Dimensionierung der Fahrbahnen wird sich an gängigen Stadtstraßen orientieren und insgesamt 9,0 m für beide Fahrtrichtungen einschließlich Linksabbiegespuren nicht überschreiten.
  • Vorgesehen ist ein Einfahr-/Abbiegeverbot für LKW über 7,5 t. Dies hat zum Ziel, den Schwerlastverkehr über das Hansator oder die Emder/Cuxhavener Straße zu führen, mit PKW oder Lieferwagen anreisenden Kunden des Frischezentrums eine Zufahrt zu ermöglichen. Dies steht im Einklang mit den Aussagen der Entwicklungskonzeption, nach der das Überseetor vorwiegend den PKW-Verkehren dienen soll.

3. Bereich Waller Wied

  • Das Waller Wied wird durch eine Riegelbebauung, die unter anderem Dienstleistungen und Wohnnutzung vorsieht gegen Schallimmissionen vom Überseetor geschützt. Solange diese Riegelbebauung nicht entsteht, wird an ihrer Stelle vorübergehend ein Lärmschutzwall hergestellt.
  • In Richtung Speicherhof wird das Waller Wied nach Fertigstellung der neuen Erschließung über Hansator und Konsul-Smidt-Straße durch Unterbrechung der Hafenstraße von Verkehrslärm entlastet.

4. Lärmsanierungsprogramm Walle

  • Für Wohngebäude entlang der Hafenrandstraße und der Hansestraße, für die ein gesetzlicher Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen nicht besteht, legt der Senat ein Pilotprogramm für Zuschüsse zur Lärmsanierung in diesen im LKW-Führungsnetz verbleibenden Straßenzügen auf. Das Programm soll möglichst einfach abgewickelt werden und den Anspruchsberechtigten einen Zuschuss für Lärmminderungsmaßnahmen an Wohngebäuden gewähren. Vor einer Übertragung dieses Programms auf andere Bereiche sind die Erfahrungen auszuwerten.

5. Lärmsanierung und weitere Maßnahmen an der Schule Nordstraße

  • An den beiderseits der Schule angeordneten Pausenhöfen sollen die dortigen Gitterzäune durch funktionsgerechte, gestalterisch dem denkmalgeschützten Schulgebäude angepasste Lärmschutzwände gegen den Verkehrslärm abgeschirmt werden.
  • Geprüft wird auch, ob das rückwärtig im Lärmschatten an das Schulgelände angrenzende ehemalige Müllgefäßlager der Entsorgungsbetriebe in die Pausenhoffläche integriert und ein dort vorhandenes Gebäude für Zwecke der verlässlichen Grundschule genutzt werden kann.

Die Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer: „Die Großmarktentscheidung, so strittig sie gewesen sein mag, ist gefallen und steht. Was bleibt ist die große Chance die riesigen Flächen im alten Überseehafen schrittweise zu einem attraktiven Standort für Dienstleistung, Gewerbe, Kultur und Wohnen zu entwickeln. Und es bleibt die einmalige Chance gerade auch für die angrenzenden Stadtteile sich zur Weser hin zu öffnen. Wir wollen mit den Wallern an die Weser. Und deshalb ist ein an dieser Stelle wohl dimensioniertes Überseetor als stadtentwicklungspoltisch begründete Maßnahme schlicht unverzichtbar. Das Begleitprogramm ist ein Angebot an den Waller Bereit und die örtliche Bevölkerung zum konstruktiven Miteinander.“