Senatskanzlei

Verfrühte Memoiren eines Oberbürgermeisters

02.06.2006

Christian Ude beglückte seine Zuhörerschaft mit herrlicher Spottlust

Die Kamera läuft, Fotografen haben ihr Objektiv auf den Münchener Oberbürgermeister Christian Ude gerichtet. Gespannt wartet das Publikum im Kaminsaal des Rathauses auf seine ersten Worte – da greift Ude selbst zur Kamera. „In München glaubt es mir sonst keiner, dass hier in Bremen der Saal voll war“, sagt er trocken und drückt auf den Auslöser. Mehr braucht es gar nicht, um sofort zu wissen: Hier wird gleich ein Feuerwerk des leichten Spotts und der feinsinnigen Selbstironie abgebrannt. Und so beschert der gelernte Jurist und langjährige Politiker mit seinen wunderbar satirischen Geschichten aus dem Leben eines Stadtoberhauptes seiner Zuhörerschaft eine überaus vergnügliche Stunde.

„Es war höchste Zeit, dass Du nach Bremen gekommen bist“, bedankt sich Bürgermeister Jens Böhrnsen bei seinem Kollegen aus der bayrischen Hauptstadt, der gern verrät, dass er es für sinnvoll gehalten habe, mit seinen Lebenserinnerungen nicht allzu lange zu warten. Und so verfasste er gleich zu Beginn seiner Amtszeit als Bürgermeister „verfrühte Memoiren“ . Mit sicherem Gespür für die verborgene Komik im Alltag eines Politikers hat er mit wunderbar lockerer Feder viele Geschichten und Glossen zu Papier gebracht. Wenn er sie wie am heutigen Freitag im Bremer Rathaus auch noch selber vorliest, kann nur ein gelungener Abend dabei herauskommen.