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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Landesfrauenbeauftragte zum Ende von Quirl: "Ein trauriger Tag für Bremen"

12.03.2014

"Mit Quirl verabschiedet sich ein arbeitsmarktpolitischer Dienstleister, der seit 1986 Angebote für langzeitarbeitslose Frauen entwickelt hat – mit einem engen Bezug zu ihrer Lebenswirklichkeit im Stadtteil, um von dort aus Lern- und Entwicklungswege zu ermöglichen. Gerade diese Ansätze brauchen wir für die Frauen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum eine Chance haben. Das Ende von Quirl sehe ich als weitere negative Folge einer Arbeitsmarktpolitik, die mit ihrer fokussierten Förderung leistungsstarker Arbeitssuchender vor allem auf den schnellen Erfolg aus ist und ihre gesamtgesellschaftlichen Aufgaben längst aus dem Blick verloren hat", so Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe zu dem heute (12.03.2014) verkündeten Ende der arbeitsmarktpolitischen Projekte von Quirl.

"Bremen verliert einen äußerst profilierten und erfahrenen Dienstleister im Bereich der Arbeitsmarktpolitik und viele Projekte und Netzwerke, die in den Stadtteilen von hoher Bedeutung sind", so Hauffe weiter. "Bremen verliert heute auch ein Stück Lebensqualität." Quirl hat in den fast 30 Jahres seines Bestehens unzähligen Frauen Perspektiven gegeben, sie zu Selbstständigkeit befähigt und vielen Wege in ein strukturiertes Leben und den ersten Arbeitsmarkt geebnet. Die noch von der alten Bundesregierung geprägte Arbeitsmarktpolitik hat aus dem Blick verloren, dass es eine zunehmend große Zahl an Menschen gibt, die genau diese Art von Hilfestellung benötigen: Einen langsamen Angang, die Notwendigkeiten des täglichen Lebens zu bewältigen, eine Tagesstruktur zu erlangen, die den täglichen Gang zur Arbeit überhaupt erst möglich macht. Für diese Stabilisierung und auch für die Tatsache, dass es Menschen gibt, die keine reguläre Arbeit mehr aufnehmen können, ist immer weniger Geld da. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie dramatisch diese Entwicklung ist: Seit 2010 ist die Anzahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung für Arbeitssuchende bundesweit um lediglich acht Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum wurden die Mittel für Fördermaßnahmen aber um etwa 40 Prozent reduziert, von 6,6 Milliarden Euro auf 3,9 Milliarden Euro. In Bremen ist ein Rückgang der arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger um nur fünf Prozent zu verzeichnen, gleichwohl sanken hier die Mittel für ihre Wiedereingliederung um 23 Prozent. Ulrike Hauffe: "Für diejenigen also, die nicht einfach in eine reguläre Arbeit vermittelt werden können, sondern Hilfe und Unterstützung anderer, grundlegenderer Art brauchen, stehen von Jahr zu Jahr drastisch weniger Mittel zur Verfügung."

Die Verantwortlichen von Quirl haben sich entschieden, unter diesen Umständen ihre Arbeit nicht fortsetzen zu können. Nun ist auch unter der Insolvenz klar geworden, dass es für die Stadtteilküchen von Quirl in der Beschäftigungsförderung keine Zukunft gibt. Das soll keinesfalls die Dienstleister diskreditieren, die unter den gegenwärtigen politischen und finanziellen Bedingungen mit hohem Engagement und oft unter großer Belastung weiter arbeiten – für die spezifische Arbeit von Quirl mit ihrer Ausrichtung auf Frauen, die oft jahre- und jahrzehntelang ohne Erwerbsarbeit waren, gibt es aber so keine Zukunft. Ulrike Hauffe abschließend: " Ein ganz trauriger Tag für die beschäftigten Frauen von quirl und für Bremen."