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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Hohe Sensibilität für Ungleichbehandlung: ZGF zieht Bilanz ihres Schwerpunktjahres "Junge Frauen"

19.02.2014

"Wir haben den Realitäts-Check gewagt: Erreicht die ZGF junge Frauen? Sind die Themen, die wir brisant finden und versuchen politisch zu bewegen, tatsächlich auch die Themen von Frauen zwischen 20 und 30? Oder machen wir business as usual, in der abgesicherten Form einer Behörde, die als Dinosaurierin irgendwann ausstirbt?" So fasste heute (19.02.2014) Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe im Rahmen eines Pressegesprächs die Fragen zusammen, die die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) im vergangenen Jahr beschäftigt haben. Ein Jahr lang hat die ZGF viele ihrer Aktionen und Veranstaltungen gezielt auf junge Frauen zugeschnitten. Hierzu zählten u.a. die Gesprächsreihe "Geschlechterdings", der Medienratgeber "Wilde Hühner und rosa Räuber" oder der Handyfotowettbewerb "Gesicht zeigen!". Und die ZGF hat einen Beirat ins Leben gerufen: Zehn Frauen zwischen 18 und 30 mit den verschiedensten Hintergründen – studierend, arbeitend, arbeitssuchend, mit oder ohne Kind, alleinerziehend, mit oder ohne Migrationshintergrund – haben das Tun der Gleichstellungsstelle begleitet, die geplanten Aktionen bewertet und diskutiert, ob sie die Themen der ZGF als für ihre Altersgruppe relevant betrachten.

"Junge Frauen nehmen sehr genau wahr, wo Entwertung qua Geschlecht stattfindet. Es gibt eine hohe Sensibilität für Ungleichbehandlung. Themen wie Sexismus in allen Lebensbereichen, die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen oder Gewalt sind deutliche Aufreger. Hier treffen wir mit unserer Arbeit den Nerv. Das haben die Diskussionen und die Zusammenarbeit mit dem Beirat klar gemacht", so Hauffe weiter. "Und der Beirat hat uns an Stellen bestärkt, an denen wir es nicht erwartet hätten. Der Protest gegen den fortgesetzten Ausschluss von Frauen bei der Schaffermahlzeit, den wir im vergangenen Jahr erfolgreich organisiert haben, ging wesentlich auf ein Votum des Beirats zurück. Jungen Frauen, zumindest diesen, ist es mitnichten egal, das die Reichen und Mächtigen weiterhin Frauen diskriminieren."

Allerdings gab es auch deutlichen Dissens. Das ausschließliche Fokussieren auf Frauen und ihre Lebenssituationen wurde mehrfach intensiv diskutiert. Die Beirätinnen haben nachdrücklich gefordert, die "Frauenfrage" deutlicher in den Geschlechterkontext zu stellen. Konkret bedeutet dies zum Beispiel, Jungen wie Männer und Trans*Personen mit einzubeziehen und die Geschlechterverhältnisse differenzierter auszuleuchten. Ulrike Hauffe: "Hierin liegt meines Erachtens auch ein Schlüssel zu dem Konflikt zwischen der alten Frauenbewegung, die ihren Weg in die Institutionen gemacht hat, und der Generation jüngerer Frauen, die hier eher wenig anknüpfen oder sich distanzieren. Hier sind wir miteinander in Kontakt gekommen und haben einen Anfang des Miteinanders gefunden."

Der Beirat "Junge Frauen" der ZGF war ursprünglich auf ein Jahr angelegt. Beim Abschlusstreffen haben die Beirätinnen beschlossen, ihre ehrenamtliche Arbeit fortzusetzen. Sie treffen sich weiterhin monatlich und beraten die Aktionen und Tätigkeiten der ZGF sowie Themen, die sie für wichtig halten. In diesem Jahr wird es im Beirat um Körperbilder und Schönheitsideale sowie die Frage der Selbstbestimmung gehen, um Berufsorientierung und um Alltagssexismus.

Auch die Gesprächsreihe "Geschlechterdings" wird in diesem Jahr mit drei neuen Vorträgen fortgesetzt. Den Auftakt macht morgen Maya Götz: "Von Batman bis Bart Simpson – aktiv, aggressiv, dominant: Jungenbilder in den Medien und ihre Folgen", Donnerstag, 20.02, 19.00 Uhr, Wall-Saal der Stadtbibliothek, Am Wall 201, Eintritt frei.

Die Dokumentation des Projekts "Junge Frauen" finden Sie auch auf www.frauen.bremen.de unter "Aktuelles".