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Senatskanzlei

Pressemitteilung mit Foto Ein Jahrhundertwerk der Bremer Geschichtsschreibung: die Peter Koster Chronik von 1600 - 1700

19.11.2004


Am 24. August 1690 machen im Bremer Hafen zwei Walfangschiffe fest. Sie kämen gerade von Grönland und hätten je 7 ½ und 1 ½ Fische (sprich Wale) an Bord, antworten sie bereitwillig auf die Frage von Peter Koster, der sie an diesem Spätsommertag 1690 an der Hafenmole anspricht. Der Bremer Schreib- und Rechenmeister notiert die Angaben der Walfänger sogleich in sein Notizheft. Seinen Beobachtungen des Alltags - die er alle fein säuberlich aufschrieb - ist es zu verdanken, dass spätere Generationen sich heute noch von den Geschehnissen in Bremen im 17. Jahrhundert ein authentisches Bild machen können. Deshalb kann sich diese Szene im Bremer Hafen auch tatsächlich so oder so ähnlich abgespielt haben. Denn vieles von dem, was Peter Koster beobachtete, oder was er zum Beispiel in den Schriften im Stadtarchiv des Rathauses fand, nahm er in seine handgeschriebene, fast 800 Seiten starke „Chronik der Kaiserlichen Freien Reichs- und Hansestadt Bremen 1600 – 1700“ auf. Daher wissen wir zum Beispiel auch, dass das Phänomen des (schlechten) Bremer Sommers bereits 1640 den Bürgern zu schaffen machte.

Das die interessierte Öffentlichkeit heute davon und von vielem mehr wieder etwas erfährt, ist Dr. Hartmut Müller aus Bremen zu verdanken. Bis Mitte 2000 Leiter des Bremer Staatsarchivs machte sich der gelernte Historiker und Archivar nach seiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst an die Transkribtion der Originalschriften von Peter Koster. Er passte sie in rund vierjähriger Arbeit vorsichtig dem heutigen Sprachgebrauch an und ordnete den Text zu einer übersichtlichen und höchst aufschlussreichen Lektüre von fast 500 Seiten über das gesellschaftliche Leben im Bremen des 17. Jahrhunderts. Das ganze reich illustriert mit Faksimiles der Urkunden, Dokumente und Handschriften sowie mit Plänen und Ansichten der Stadt.

Hartmut Müller nennt den 1640 geborenen Schul-und Rechenmeister Peter Koster, der offenbar aus einfachen Verhältnissen kommend später in der Schule des Kirchspiels St.Ansgarii unterrichtete, einen „Chronisten aus eigener Berufung“. Müller nimmt an, dass es Koster ärgerte, Bremer Chroniken nur für die Jahre bis 1600 zu finden. Also macht er sich 1685 in fünfzehnjähriger Arbeit daran, seine Chronik zu schreiben. Dabei fördert er die Daten und Fakten unter anderem aus Urkunden und Dokumenten des Senats, der Kirchspiele oder aus den Geschäftsurkunden der Kaufleute zu Tage.


Herausgeber Dr. Hartmut Müller (li.) und Verleger Horst Temmen (re.) zusammen mit Bürgemeister Dr. Scherf bei der Präsentation der Peter Koster-Chronik.


Jetzt wurde diese wohl umfangreichste und wertvollste Bremer Chronik von dem Herausgeber Dr. Hartmut Müller und dem Verleger Horst Temmen im Rathaus zusammen mit Bremens Bürgermeister Dr. Henning Scherf der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie ist 508 Seiten stark, 21 mal 28 cm groß und hat 100 farbige Abbildungen. Ein passendes Geschenk zu besonderen Anlässen, das in der Edition Temmen mit der ISBN 3-861108-687-5 erschienen ist.