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Der Senator für Kultur

Bremen nicht in der Endausscheidung zur Kulturhauptstadt Europas 2010

10.03.2005

Essen und Görlitz sind im bundesdeutschen Finale

Bremen hat es nicht geschafft in die Finalrunde zur europäischen Kulturhauptstadt 2010 zu kommen. Aus dem Kreis von zehn Bewerberstädten hat eine von der Kultusministerkonferenz eingesetzte siebenköpfige Jury Essen und Görlitz für die nationale Endrunde nominiert. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die Brandenburgische Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, hat die Teilnehmer der Finalrunde um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2010 bei der Frühjahrssitzung des Gremiums in Berlin heute (10. März 2003) bekannt gegeben. Eine zweijährige intensive Vorbereitungs- und Planungsphase um das Bremer Kulturhauptstadtteam und seinen Intendanten Martin Heller hat damit ein überraschendes Ende gefunden.


Ebenfalls ausgeschieden aus dem Wettbewerb sind Braunschweig, Halle, Karlsruhe, Kassel, Lübeck, Potsdam und Regensburg. Das Votum wurde soeben im Jüdischen Museum Berlin dem Präsidenten des Bundesrates, Ministerpräsident Matthias Platzeck, offiziell mitgeteilt.


Die Entscheidung hat in Bremen große Enttäuschung ausgelöst. In einer ersten Stellungnahme sagte Bürgermeister Dr. Henning Scherf: „Schade, schade, schade. Trotz eines – wie ich finde – gelungenen und ehrgeizigen Bewerbungskonzepts haben wir die Jury in letzter Instanz nicht überzeugen können. Trotzdem bin ich überzeugt, dass die Stadt von Geist und Aufbruchstimmung unserer Bewerbung auch weiter zehren und profitieren wird. Wir haben viel Positives erreicht und gekämpft. Mein Glückwunsch geht an die Siegerstädte, mein Dank an alle, die Bremens Bewerbung mit Engagement und Kreativität begleitet haben, insbesondere an Martin Heller und das Kulturhauptstadtteam.“


Bürgermeister Dr. Peter Gloystein, als Kultursenator verantwortlich für die Bremer Bewerbung, betonte trotz der Niederlage die positiven Effekte des Bewerbungsprozesses: „Die Niederlage ist bitter für alle, die hart am Erfolg der Bewerbung gearbeitet haben. Aber Bremen hat trotzdem gewonnen, die letzten zwei Jahre haben sich auch ohne Titelgewinn gelohnt: Der Bewerbungsprozess hat in der Stadt wichtige Signale des Aufbruchs gesetzt. Die Kulturszene hat mit spannenden Projekten den Wettbewerb der Ideen aufgenommen. Vielfältige Vernetzungen und eine entstehende Qualitätsdebatte haben spürbare Impulse für die Kulturentwicklung gegeben. Ausdrücklich möchte ich mich bei allen bedanken, die mit ihrem Engagement, ihrer Risikobereitschaft und Begeisterung diesen Erfolg ermöglicht haben, insbesondere den Kulturschaffenden, dem Kulturhauptstadtteam um Martin Heller und der Bremer Wirtschaft. Der Prozess muss jetzt produktiv und positiv weitergeführt werden. Wir werden jetzt alles daran setzen, die Kulturstadt Bremen entlang der hervorragenden Programmatik der Bewerbung weiterzuentwickeln.“


Dr. Helga Trüpel, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung im Europäischen Parlament, zeigt sich ebenfalls enttäuscht: „Dass Bremen es – entgegen unseren Hoffnungen und Erwartungen – doch nicht in die engere Auswahl zur Kulturhauptstadt 2010 geschafft hat, bedauere ich sehr. Das wäre für Bremen eine große Chance gewesen“. Weiter betont sie, dass dem Bewerbungsteam auf keinen Fall ein Vorwurf gemacht werden dürfe. Sie sei traurig um die verpasste Chance. Aber die Konkurrenz sei hart gewesen und jeder Wettbewerb berge das Risiko des Scheiterns.


Martin Heller, künstlerischer Leiter der Bremer Bewerbung, sagt: „Natürlich ist dieses Ausscheiden für Bremen eine große Enttäuschung und die müssen alle Beteiligten jetzt erst einmal verarbeiten. Auch unsere Partner, die uns so großartig unterstützt haben und denen unser Dank und Respekt gilt. Aber schon morgen müssen wir neue Ziele setzen: Das Leben geht weiter, und Bremen lebt!“


Scherf, Gloystein, Heller und Trüpel hatten Bremen bei dem dreistündigen Besuch der Jury am 19. Februar 2005 repräsentiert. Neben der Vorsitzenden der Jury, Isabel Pfeiffer-Poensgen (Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder), gehören Waltraud Luschny (Stellvertretende Chefredakteurin von ARTE), Prof. Dr. Adolf Muschg (Präsident der Akademie der Künste, Berlin) und Prof. Dr. Walter Siebel (Carl-von-Ossietzky-Universität, Oldenburg), Prof. Dr. Werner Durth (Technische Universität Darmstadt), György Konrád (Mitglied der Akademie der Künste, Berlin) und Prof. Dr. Wieland Schmied (Präsident a.D. der Bayerischen Akademie der Schönen Künste) dem Gremium an.


Über die Empfehlung wird der Bundesrat im Juni 2005 abstimmen und dann die deutsche Bewerberinnen nach Brüssel weiterreichen. Dort werden die Entscheidungsgremien der Europäischen Union die letztgültige Entscheidung bis spätestens Herbst 2006 treffen.