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Bundesland Bremen

Im Mittelpunkt: Bremens Welterbe

16.03.2005

Band 2 der Reihe „Denkmalpflege in Bremen“ erschienen

Bremens Rathaus ist seit Juli 2004 Welterbe der Menschheit. Mit dieser für Bremen so wichtigen Auszeichnung hat die UNESCO u.a. gewürdigt, dass es seit seiner Errichtung im Jahre 1405 im Kern unverändert und authentisch erhalten und dabei kontinuierlich instand gesetzt wurde. Eine Aufgabe der Denkmalpflege, die in Bremen vom gleichnamigen Landesamt wahrgenommen wird. Am Beispiel des Rathauses wird wohl niemand die Bedeutung der Denkmalpflege in Zweifel ziehen. Gleichwohl hat diese Aufgabe aber auch immer wieder mit widerstreitenden Interessen zu tun, wie Bremens Landeskonservator Dr. Georg Skalecki betont. Nicht zuletzt deswegen hat sich das Amt vor einem Jahr entschieden, eine Schriftenreihe „Denkmalpflege in Bremen“ herauszugeben und damit seine Argumente der Öffentlichkeit vorzustellen. Soeben ist der 2. Band erschienen, der - natürlich wegen der Bedeutung der Auszeichnung und des 600. Geburtstages des historischen Gebäudes – das Rathaus zum Schwerpunkt hat.


Wer genauer die Bedeutung des Welterbes der Menschheit einordnen möchte, ist mit dieser Publikation bestens bedient. Skalecki beleuchtet in seinem Beitrag die Ziele und Hintergründe der UNESCO-Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt und legt ausführlich das Procedere dar, dem sich Bremen stellen musste. Klar, dass sich auch auf mehreren Seiten Begründungen aus Bremens Antrag finden und auch aus dem ICOMOS-Gutachten zitiert wird, das dem Welterbekomitee die Aufnahme von Rathaus und Roland in die Welterbeliste empfohlen hat. Dort heißt es u.a., „dass das Rathaus und der Roland auf dem Marktplatz in Bremen in hervorragender Weise bürgerliche Autonomie und Marktrechte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation repräsentieren“.


Das Rathaus wird seit langem vorbildlich gepflegt. In der Publikation wird vor diesem Hintergrund die jüngste Restaurierung aus den Jahren 2001 bis 2003 vorgestellt. Zugleich dokumentiert die Broschüre im einzelnen die prophylaktischen Maßnahmen dieser „großen Baupflege“ und zeigt auf, aus welchen Gründen auf historisches Material – einen bestimmten Kalkmörtel – zurückgegriffen wurde. „In der Vergangenheit ist bei Restaurierungen sehr leichtfertig mit Materialien umgegangen“, so der Landeskonservator. Deshalb habe man sich bei der jüngsten Fassadenrestaurierung „externen Sachverstand“ geholt. Nachzulesen in dem Beitrag des Naturwissenschaftlers Herbert Juling.


Es gab natürlich auch weitere Aktivitäten der Bremer Denkmalpflege im Jahr 2004. So berichtet der Gutachter Rolf Höhmann über erhaltenswerte Bauten in den stadtbremischen Häfen, ein weiterer Beitrag von Rolf Kirch ist der Instandsetzung und Umnutzung des Speichers XI im ehemaligen Bremer Überseehafen gewidmet. Über dies werden mit der Katholischen Pfarrkirche Herz-Jesu in Bremerhaven und dem Focke-Fluglabor zwei neu unter Schutz gestellte Kulturdenkmale vorgestellt.


„Denkmalpflege in Bremen“, Heft 2, erschienen in der Edition Temmen, ist im Buchhandel für 5,90 Euro erhältlich.