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Bundesland Bremen

Pressemitteilung mit Foto Ein ungewöhnlicher Blick auf den großen Künstler:

17.10.2002

Van Goghs „Felder“ in der Bremer Kunsthalle

Echte Pinselstriche des Meisters weisen Autofahrern und Fußgängern den Weg: Wer die Van Gogh-Ausstellung mit dem schlichten Titel: „Felder“ in der Bremer Kunsthalle besuchen will, findet sich leicht zurecht. Kleine Bildausschnitte aus dem „Mohnfeld“, platziert auf Wegweisern und Lichtmasten, führen zum großen Original. Das wunderbare Gemälde steht im Zentrum der am 19. Oktober beginnenden Präsentation. Großes Interesse dürfte diesem Ereignis sicher sein: Es ist das erste Mal, dass sich eine Ausstellung auf das Thema „Felder“ konzentriert. Damit ermöglicht sie einen tiefen Einblick in die letzten drei Schaffensjahre des berühmten holländischen Malers. 51 Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle sind in Bremen versammelt. Werke, die aus aller Welt in die Hansestadt ausgeliehen wurden.


Es ist zweifellos ein bemerkenswertes Kunststück, das Kunsthallendirektor Prof. Dr. Wulf Herzogenrath zustande gebracht hat. Die Bremer Kunsthalle selber steuert nämlich nur ein Bild, das im Jahre 1911 erworbene Mohnfeld eben, zu dieser außergewöhnlichen Schau bei. Alle anderen Werke stammen aus Museen und von privaten Leihgebern. Und wenn man bedenkt, wie groß in der internationalen Kunstszene das Interesse an einer Leihgabe der Werke Van Goghs ist, kann man die Bedeutung dieser Ausstellung unschwer erkennen.


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Blühende Kornfelder, weite Ebenen und gepflügte Äcker: Anhand von Van Goghs Felderdarstellungen verdeutlicht die Ausstellung zum einen Stellenwert, den die Landschaft für den Künstler hatte und beleuchtet zugleich die Bedingungen, unter denen das zentrale Werk „Mohnfeld“ im Jahre 1889 entstand. Der Künstler malte das Mohnfeld in der Heilanstalt von Saint-Rémy, in die er sich nach einem Zusammenbruch hatte zurückziehen müssen.


Alle gezeigten Werke entstanden zwischen 1888 und 1890 während seines Aufenthaltes in Arles, Saint- Rémy und Auvers. Die ausgestellten Serien und Studien zeigen auf, wie der Künstler durch Variationen zu immer neuen formalen Lösungen seines Themas gelangte. Experimente mit Farbkontrasten und verschiedenartigem Farbauftrag, mit ungewöhnlichen Blickwinkeln und engen Ausschnitten erzeugen Eindrücke, die von Unruhe bis zu ruhiger Gelassenheit reichen.


„Wir wollen mit dieser Ausstellung eine Seite des Künstlers vorstellen, die vorher weniger bekannt war“, sagt Dr. Dorothee Hansen, die Kustodin der Kunsthalle und verantwortlich für das Ausstellungskonzept. Der Betrachter lernt die künstlerische und vitale Leistung des Malers kennen, nimmt Einblick in die produktive Hochphase seiner letzten Lebensjahre. Die Präsentation hilft, die üblichen Assoziationen, den Mythos des „kranken“ Künstlers, abzubauen.


Einen besonderen Akzent setzt die Ausstellung mit der Thematisierung des Künstlerstreites, der nach dem Ankauf des „Mohnfeldes“ durch die Kunsthalle Bremen einsetzte. Initiator war seinerzeit der Worpsweder Maler Carl Vinnen. Mit ihm wandten sich rund 100 „Protestler“ gegen den Einzug der französischen Kunst der Moderne in deutsche Museen. Der kluge und weitsichtige Kunsthallendirektor Gustav Pauli verteidigte den Ankauf, unterstützt von bekannten Künstlern wie Max Liebermann oder Wassily Kandinsky. Mit mehr als 40 Gemälden werden die am Künstlerstreit beteiligten Maler in Bremen vorgestellt: Ein ebenso spannendes wie aufschlussreiches Kapitel der Kunstgeschichte.


Die Ausstellung: „Van Gogh: Felder – Das Mohnfeld und der Künstlerstreit“ präsentiert die Kunsthalle Bremen, Am Wall 207, vom 19. Oktober 2002 bis zum 26. Januar 2003. Die Schau ist dienstag, freitags und sonnabends von 10 – 22 Uhr sowie mittwochs, donnerstags und sonntags von 10-18 Uhr geöffnet. Montags ist die Kunsthalle geschlossen.