Sie sind hier:

Bundesland Bremen

Kunst und Kultur bis nach Mitternacht: Acht Museen bieten Highlights wie nie

28.05.2002

Die Nacht kann, sie soll sogar lang werden: Mit einem bunten Button am Revers kann sich jeder am 8. Juni an Kunst und Kultur geradezu berauschen. Wo sonst am Sonnabend die Türen um 18 Uhr sorgfältig geschlossen werden, geht es bei der „Lange Nacht der Bremer Museen“ erst richtig los. Bis 1 Uhr locken acht Einrichtungen mit einem überraschenden Programm voller kleiner und großer Attraktionen. Damit es nicht zu anstrengend wird, kann man die kostenlosen Shuttle-Busse und natürlich auch die Straßenbahn nutzen, um sich den Weg etwa zwischen dem Neuen Museum Weserburg und der Kunsthalle zu verkürzen. Der Button (Singel: 9 Euro, Family: 18 Euro für 2 Erwachsene und 4 Kinder) ist Garant für den freien Zugang zu allen acht Einrichtungen und für die ÖPNV-Fahrt.




Wer für Historisches schwärmt, wird die Schätze des Dom-Museums erleben können wie nie zuvor: Figuren erscheinen in buntem Licht, mittelalterliche Gesänge und Texte schallen durch den Raum. Gegen Mitternacht erstrahlt der Dom im Kerzenschein, man lauscht dem gregorianischen Stundengebet. Ganz und gar weltlich, bunt und fröhlich dagegen präsentiert sich das Design Zentrum im Wilhelm Wagenfeld Haus. Hier dreht sich alles um Löffel, die aus aller Welt zu einer vergnüglichen Ausstellung zusammengetragen wurden. Ein Highlight ist hier gewiss Anke Engelsmann, die Literarisches und Poetisches eben über den Löffel liest. Wer ein Schnäppchen machen möchte, sollte sich Zeit nehmen für die Design-Börse im Hof, auf der Privatsammler allerlei schöne Dinge zum Verkauf anbieten.




Einen Blick in die Nacht verspricht die Kunsthalle, die die Anwesenden in ein Gespräch über den Bremer Astronomen Wilhelm Olbers, Kunst und den nächtlichen Himmel verwickeln möchte. Und bei kammermusikalischen Klängen führen der Mitarbeiter des Hauses als Cicerones zu den Kunstwerken in allen Räumen – ein Erlebnis, das sich gewiss so schnell nicht wiederholen wird. Wie überhaupt die Angebote dieser Nacht in allen Museen einzigartig sind, hier jedoch nur ausschnitthaft erwähnt werden können.




Japanische Trommeln, kubanische Klänge, Maskentanz und indonesische Schattenspiele: Niemand wird es wundern, dass dahinter das Übersee-Museum steckt. Hier ist jeder eingeladen, eine Nacht lang in die Kulturen der Welt einzutauchen – mit einer Südsee-Modenschau, mit orientalischem Tanz und cafe arabica. Dass derweil im Focke-Museum Jenseits-Erscheinungen den Park durchstreifen , fließende Übergänge zwischen Licht, Dämmerung und Dunkelheit inszeniert werden, macht Sinn: In diesem Haus läuft gerade die Ausstellung „last minute“ zum Thema Sterben und Tod – eine gute Gelegenheit, sich während der langen Museumsnacht einmal auf dieses Feld zu begeben...




Auf ein nächtliches Treiben wie sonst nie stellen sich die Kunstsammlungen Böttcherstraße ein: Hier werden mächtige Fürsten und feine Damen ihren Bilderrahmen entsteigen und sich zu einem Stelldichein der Kunstgeister einfinden. Von den Werken der Kunstsammlungen haben sich auch die Musiker des Artemision Ensembles inspirieren lassen, die ab 22 Uhr Musik vom Mittelalter bis zur Moderne spielen wollen. Ein Cross-Over zwischen Kunst und Leben präsentiert die Nacht über das neue Museum Weserburg auf dem Teerhof: Hier wird ein Pantomime Bilder des Museums zum Leben erwecken , und stündlich zeigen drei Modedesignerinnen der Hochschule für Künste ihre ausgefallenen Kreationen.




Einmaliges zur langen Museumsnacht hat auch das Gerhard Marcks Haus zu bieten: Hier trifft nicht nur die Pop-Art auf die zeitgenössische Bildhauerkunst: Hier gibt es zu jedem Exponat einen eigenen Song, getextet und komponiert von Mark Scheibe. Nicht weniger exclusiv ist das große Mitternachtsgießen auf der Terasse: Die Gießerei Statuarius zeigt die spannende Technik des Gießens – der Nachtschwärmer ist live dabei.




Den Button zum freien Eintritt gibt es ab Donnerstag, 30. Mai in allen Museen , aber für Spätentschlossene auch an den Abendkassen. Unterwegs ist übrigens auch wieder die Kultourbahn mit Klavier und vielen kulturellen Einlagen während der Fahrt. Einsteigen lohnt sich!