15.05.2002
Ein Spezialist, weltweit tätig, drittgrößter selbständiger Luftfrachtspediteur in Deutschland: Wenn die Firma Röhlig heute ihr 150jähriges Jubiläum feiert, lässt dieses Ereignis in Bremen aufhorchen. Denn das traditionsreiche Speditionshaus wird bereits von der fünften Familiengeneration geleitet – und das ist durchaus bemerkenswert. Was ursprünglich mit Tabak- und Zigarrenhandel begann, ist heute ein globales Netzwerk mit eigenen Niederlassungen an 75 Handelsplätzen in 20 Ländern. Weltweit organisieren die 1300 Mitarbeiter interkontinentale Überseetransporte zu Wasser und in der Luft – gestützt auf den breiten Einsatz von Informationstechnologie.
Es waren stürmische Zeiten, als es den Unternehmensgründer Carl Röhlig 1850 nach Bremen zog: Der Strom der Auswanderer nach Übersee wuchs, immer mehr Dampfschiffe verbanden die alte mit der neuen Welt. Im Binnenland sorgte die zunehmende Industriealisierung für wachsende Nachfrage nach Rohstoffen: Günstige Bedingungen also für Handelsunternehmen. Röhlig engagiert sich alsbald im Transport- und Frachtgeschäft. Als die Söhne Oskar und Eduard 1886 das Unternehmen übernehmen, hat sich die Firma bereits zum führenden Spediteur im Nordamerikageschäft entwickelt. Erste Niederlassungen in Hamburg und Bremerhaven werden gegründet. Mit dem ersten Weltkrieg zerreißen jäh die Beziehungen ins Ausland, bricht der Handel nach Übersee ein.Doch das Unternehmen kann sich erholen, weitere Niederlassungen in Lübeck und Rotterdam werden gegründet, das Geschäft auf ein breites, nach Frachten differenziertes Fundament gestellt.
Der 2. Weltkrieg zerstört das Werk von drei Generationen. In mühsamer Aufbauarbeit gelingt es, die Verbindungen nach Übersee wieder zu aktivieren. Bald gibt es Niederlassungen, Vertretungen und Agenturen in ganz Europa, von Afrika bis Indochina, im Nahen Osten und auf dem gesamten amerikanischen Kontinent. 1963 wird eine Repräsentanz in Johannesburg eröffnet, die den Beginn einer weltweiten Expansion kennzeichnet.
Heute ist Röhlig rund um den Globus tätig – nach dem Motto: Von Bremen geführt, in der Welt zu Hause. Konsequent setzt die Firma neuste Informationstechnologien ein. Eigene Software-Experten konzipieren ein universelles, integriertes Logistikmanagement. Vom Auftragseingang bis zum Versand werden alle Arbeitsschritte elektronisch koordiniert und überwacht. Thomas W. Herwig, der die Firma in fünfter Generation führt, setzt auf Unabhängigkeit seines Unternehmens: „Inhabergeführte Mittelständler sind selten geworden in unserem Metier“, sagt er. „Wir bleiben eigenständig und wachsen von innen“.