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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Morgen sind für 47.899 Bremer Schülerinnen und Schüler die Sommerferien zu Ende

17.08.2011

Am morgigen Donnerstag (18.08.2011) beginnt das neue Schuljahr 2011/2012. Dann werden 3800 Schülerinnen und Schüler eingeschult. 111 neue Lehrkräfte treten ihren Schuldienst an, wobei alle freien Stellen wieder besetzt werden. Fünf bisherige Schulzentren beginnen mit dem Aufbau von Oberschulen - drei weitere Oberschulen wurden zum 1.8.2011 gegründet. 41 Zentren für unterstützende Pädagogik (ZuP) nehmen ihre Arbeit auf: 23 an Grundschulen und 18 an Oberschulen und Gymnasien.

Zahlen öffentliche Schulen allgemein:
Für 47 899 Schülerinnen und Schüler beginnt am Donnerstag, 18. August 2011, an 142 allgemeinbildenden öffentlichen Schulen in der Stadt Bremen das neue Schuljahr 2011/2012. (Zum Vergleich: 2010 waren es 48 665 Schülerinnen und Schüler). Darunter sind 3800 Schulanfängerinnen und Schulanfänger. (Vergleich zum Schuljahresbeginn 2010/2011: 3689 Schülerinnen und Schüler). Die 74 Einschulungen finden sämtlich am Samstag, 20. August, statt.
4904 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten an den öffentlichen Schulen, davon sind 111 Lehrkräfte erstmals im Schuldienst tätig.
Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper: „Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Schulen einen guten Start.“

Einstellungen/Unterrichtsversorgung:
Auch zum neuen Schuljahr 2011/2012 wird jede freigewordene Stelle wieder besetzt. Die freien Stellen für Lehrerinnen und Lehrer sind bereits seit Februar dieses Jahres fortlaufend im Internet veröffentlicht worden. Insgesamt erfolgen für das erste Schulhalbjahr Einstellungen im Volumen von 128,5 Vollzeitstellen. Es sind aber mehr Lehrerinnen und Lehrer, die neu ihren Schuldienst antreten, weil Teilzeitwünsche berücksichtigt werden. Zum Schulstart sind bereits 111 Lehrerinnen und Lehrer für das neue Schuljahr eingestellt worden. Für die restlichen Stellen ist in einer zweiten Einstellungsrunde bis spätestens 1. November 2011 geplant, sie mit bis zu 40 Lehrkräften zu besetzen. Dies geschieht in Abstimmung mit den Schulleitungen, um erfolgreichen Referendarinnen und Referendaren, deren Vorbereitungsdienst dann endet, eine Chance zu geben.

Seiteneinstieg aus dem Beruf:
Neben dem bewährten Seiteneinstieg in die Ausbildung (in das Referendariat) wurde in diesem Schuljahr erstmals für ausgewiesene Mangelfächer (Physik, Chemie, Metalltechnik und Sonderpädagogik) ein Seiteneinstieg direkt in den Beruf ermöglicht. 12 Bremer und 7 Bremerhavener mit mindestens 3 Jahren Berufserfahrung in ihrer Fachrichtung erhalten für 2 Jahre ein abgestimmtes Ausbildungsprogramm, das ihnen den sofortigen Einstieg in die Lehrtätigkeit ermöglicht. Nach Abschluss dieser Ausbildung ist eine feste Übernahme in den Schuldienst möglich.

Vertretung:
Mit Beginn dieses Schuljahres wird in der Bildungsbehörde ein Vertretungspool für Lehrkräfte eingerichtet. Dafür wurden 30 Stellen für voll ausgebildete Lehrkräfte unterschiedlicher Lehrämter und Fachkombinationen ausgeschrieben. Diese „Lehrerfeuerwehr“ wurde für längerfristige Vertretungen (3 Monate und länger) eingerichtet. Zum Schuljahresbeginn werden zunächst 19 Vertretungslehrkräfte mit einem Volumen von 15 Vollzeitstellen diese Aufgabe übernehmen. 15 weitere Stellen werden für Vertretungen ab 1. November 2011 vorgehalten.

Vorbereitungsdienst:
Zum Zulassungstermin 1. August 2011 haben 32 Referendarinnen und Referendare ihre zweite Ausbildungsphase angetreten. Insgesamt ist damit das Jahreskontingent voll ausgeschöpft worden. Hintergrund: Die Ausbildungsplätze wurden, beginnend 2010, schrittweise von 450 auf insgesamt 530 erhöht. In der Folge entfällt diesmal der 1. November als Zulassungstermin, weil für das Kalenderjahr 2011 die verfügbaren Ausbildungsplätze bereits voll belegt sind. Der nächste Zulassungstermin ist der 1. Februar 2012. Da jeweils drei Monate vor dem Zulassungstermin Bewerbungsschluss ist, wird mit der Verschiebung den Absolventen des neuen Masterstudiengangs, die im Herbst fertig werden, die Chance gegeben, am Zulassungsverfahren teilzunehmen. Dies sorgt für kürzere Übergangsfristen zwischen Studienabschluss und Referendariat. Neben den Masterabsolventen wurden besonders viele Sonderpädagogen eingestellt, um den Prozess der Inklusion an den Schulen voranzutreiben.
Insgesamt konnten durch die Erhöhung des Ausbildungskontingents im Jahr 2011 an allen drei Einstellungsterminen 38 Referendarinnen und Referendare mit sonderpädagogischer Ausbildung eingestellt werden (Vergleich zum Vorjahr: 14).

Oberschulen:
Die verbleibenden 5 Schulzentren der Sekundarstufe I wandeln sich jahrgangsweise, beginnend mit Klasse 5, zu Oberschulen um. Dies sind:

  • Schulzentrum an der Lehmhorster Straße – Ganztagsschule
  • Schulzentrum an der Julius-Brecht-Allee – Ganztagsschule
  • Schulzentrum Rockwinkel
  • Schulzentrum Sebaldsbrück – Ganztagsschule
  • Wilhelm-Olbers-Schule – Ganztagsschule

Damit sind alle 31 Schulen der Sekundarstufe I in Oberschulen umgewandelt.
Darin enthalten sind auch folgende Oberschulen, die neu gegründet wurden und nun zum Schuljahresbeginn 2011/12 ihren Betrieb im fünften Jahrgang aufnehmen:

  • Oberschule Am Barkhof
  • Oberschule an der Kurt-Schumacher Allee
  • Oberschule im Park

Die Wilhelm-Olbers-Oberschule in Hemelingen baut mit Beginn des Schuljahres eine eigene Oberstufe auf. Sie startet mit 66 Schülerinnen und Schülern, die überwiegend aus der Region Hemelingen kommen. Damit verfügt Bremen an 21 Standorten über Gymnasiale Oberstufen. Hinzu kommen noch 6 berufliche Gymnasien und ein doppelqualifizierender Bildungsgang, an denen ebenfalls das Abitur erworben werden kann.

Ganztagsschulen:
Zum Schuljahr 2011/12 beginnt die Grundschule an der Paul-Singer-Straße in der Vahr als neue Ganztagsgrundschule. Damit gibt es in der Stadtgemeinde Bremen jetzt 18 Ganztagsgrundschulen. Im Bereich der Sekundarstufe I nimmt die neugegründete Oberschule an der Kurt-Schumacher-Allee den Betrieb als Ganztagsschule auf. Damit gibt es im im Bereich Sekundarstufe I jetzt 26 Oberschulen und 3 Gymnasien mit Ganztagsbetrieb.

Inklusion:
Der Prozess der inklusiven Beschulung schreitet weiter voran. Die Aufgaben der Förderzentren werden sukzessive von den Regelschulen übernommen. Für dieses Schuljahr haben sich 87 Prozent der Eltern beim Übergang von Jahrgang 4 nach Jahrgang 5 für eine Beschulung ihrer Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf Lernen, Sprache, Verhalten in weiterführenden Regelschulen entschieden, statt ein Förderzentrum zu besuchen. An 24 Standorten der Sekundarstufe I werden jeweils bis zu 5 Schülerinnen und Schüler mit diesem Bedarf in Regelschulklassen aufgenommen, in denen maximal 22 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden sollen. Insgesamt werden 174 Kinder mit Förderbedarf Lernen, Sprache und Verhalten im fünften Jahrgang an einer Regelschule aufgenommen. 22 verbleiben auf Wunsch der Eltern an Förderzentren. Für die Förderung dieser Kinder stehen den Oberschulen in den Jahrgängen jeweils eine Sonderpädagogin / ein Sonderpädagoge zusätzlich zur Verfügung.
Einer besonderen Herausforderung stellen sich alle Schulen, an deren Standorten Kinder und Jugendliche mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf Wahrnehmung- und Entwicklungsförderung beschult werden. Sie nehmen diese Schülerinnen und Schüler als Regelschüler auf und beginnen die Gestaltung des Unterrichts in Klasse 1 und 5 von der kooperativen zur inklusiven Beschulung.
Mit der Aufgabe, die individuelle Förderung für alle Schülerinnen und Schüler einer Schule von sonderpädagogisch förderbedürftigen Schülern bis hin zur Hochbegabtenförderung zu organisieren, nehmen zum Schuljahresbeginn weitere 41 Zentren für unterstützende Pädagogik (ZuP), ihre Arbeit auf, 23 an Grundschulen und 18 an Oberschulen und Gymnasien. Die Zentren für unterstützende Pädagogik werden mit einer Leitung innerhalb der Schulleitung besetzt. Von 41 Zentren für unterstützende Pädagogik sind 8 mit der Funktionsstelle zu Beginn des Schuljahres besetzt, 23 weitere Stellen befinden sich im Bewerbungsverfahren.

Sprachförderung / Cito-Sprachtest:
Die flächendeckende Sprachstandsfeststellung im Elementarbereich hat in diesem Jahr zum dritten Mal stattgefunden. Von den insgesamt 4779 Kindern, die daran teilnehmen sollten, haben 4368 Kinder den Cito-Sprachtest durchgeführt. Für das Verfahren der Sprachstandsfeststellung 2011 bestand außerdem die Möglichkeit, die Teilnahme am Cito-Sprachtest durch einen sogenannten sprachdiagnostischen Befund zu ersetzen. Hiervon haben 60 Eltern Gebrauch gemacht. Insgesamt wurde bei der Sprachstandsfeststellung 2011 somit eine Teilnahmequote von 92,7 Prozent erreicht. Die Förderquote liegt bei 38,3 Prozent. Insgesamt 1262 Kinder (28,9 Prozent) erhalten im nächsten Kindergartenjahr eine zusätzliche Förderung im Rahmen einer Sprachfördergruppe in der Kita oder - sofern sie keine Kita besuchen - in der Grundschule (so genannte additive Förderung). Kinder, die im vierten Geburtsquartal 2006 geboren wurden und überwiegend erst im Jahr 2013 eingeschult werden, erhalten bei festgestelltem Förderbedarf eine im pädagogischen Kita-Alltag integrierte Sprachförderung; mit ihren Eltern wird zudem ein Beratungsgespräch geführt. Dies betrifft 411 Kinder (9,4 Prozent).

In der Folge der Cito-Sprachstandsfeststellung 2010 wurden im Schuljahr 20010/2011 insgesamt 279 Fördergruppen mit einer durchschnittlichen Kinderzahl von 5 Kindern pro Gruppe in den Kitas eingerichtet (maximal werden 7 Kinder in einer Gruppe gefördert). Die Sprachförderung wird von Erzieherinnen mit einer Zusatzqualifikation im Bereich der Sprachförderung im Elementarbereich durchgeführt. Die meisten dieser Sprachförderkinder werden in diesem Schuljahr eingeschult. Um bei Bedarf die Weiterführung zusätzlicher Sprachfördermaßnahmen ermöglichen zu können, finden zu Beginn des Schuljahres 2011/2012 Folgetestungen mit dem Cito-Sprachtest in allen Grundschulen der Stadtgemeinde statt. Sie werden von den Sprachberaterinnen und -beratern durchgeführt. Getestet werden zum einen Kinder, bei denen durch den Cito-Sprachtest 2010 Förderbedarf festgestellt worden ist, zum anderen Kinder, die bisher noch nicht getestet wurden. Die als förderbedürftig eingestuften Kinder erhalten im Rahmen des den Schulen zugewiesenen Förderbudgets eine zusätzliche Sprachförderung.
Unter den Kindern, die zum Schuljahr 2010/2011 eingeschult wurden, waren 753 Kinder, die im Jahr zuvor (2009) beim Cito-Test mit Förderbedarf getestet wurden und eine zusätzliche Sprachförderung im Jahr vor der Einschulung erhielten. Von diesen Kindern hatten 193 (25,6 Prozent) beim Folgetest zu Beginn des 1. Schuljahres weiterhin Förderbedarf. Für sie wurden in den Grundschulen zusätzliche Sprachfördermaßnahmen organisiert.

Landesinstitut für Schule (LIS):
Das Landesinstitut für Schule bietet eine Reihe von Fortbildungen an, die die Schulreform begleiten und zur Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht beitragen sollen. Das erfolgreiche und gut nachgefragte Programm „Gemeinsam lernen“ wird fortgesetzt. Es richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer in den Oberschulen und nun auch an die Grundschulen und Gymnasien, sowie an Schulleitungen und Jahrgangsleitungen. Im Mittelpunkt stehen das professionelle Arbeiten in Jahrgangsteams, das individualisierte Lernen und der Umgang mit heterogenen Lerngruppen. Besonderes Augenmerk wird auf die Inklusion, das heißt, den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gerichtet. In das Begleitprogramm des LIS sind alle beteiligten Schulen einbezogen. Mehr als 1000 Lehrkräfte haben bereits an diesen Fortbildungen teilgenommen. Erste Veranstaltungen für das Schuljahr 2011/12 starten im August. Die verschiedenen Angebote laufen schuljahresbegleitend.
Auch die Professionalisierung von Führungskräften in den Schulen ist ein Schwerpunkt der im LIS angebotenen Fortbildungen.
Am aktuellen Durchgang „Professionell führen in der Schule“ (ProfiS) nehmen 70 Schulleitungsmitglieder teil.
In den berufsbildenden Schulen werden in den kommenden drei Jahren 50 Prozent der Schulleiterinnen und Schulleiter in den Ruhestand gehen. Deshalb wurde zusätzlich noch ein einjähriges Programm zur Gewinnung und Förderung von Führungskräftenachwuchs an berufsbildenden Schulen aufgelegt. Es startet am 28. August mit 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Schulbauten:
Auch in diesem Jahr wurden wieder zahlreiche Schulen saniert bzw. um- und ausgebaut.
In Schwachhausen konnte das bisher von Einrichtungen der Universität genutzte Gebäude am Barkhof zu einer neuen Oberschule (ca 4,0 Millionen Euro) umgebaut werden. Drei fünfte Klassen starten hier in das Schuljahr 2011/2012. Die Wilhelm-Olbers-Schule in Hemelingen erhielt einen neuen Anbau (1,88 Millionen Euro) mit sechs Klassenräumen und einem Atrium, das durch den behindertengerechten Zugang vom Alt- zum Neugebäude entstanden ist. Im Weidedammviertel (4,05 Millionen Euro) freuen sich Eltern und Kinder an der Grundschule über neue Schulräume und insbesondere über die lang ersehnte Turnhalle, die allerdings erst Mitte September in Betrieb genommen werden kann. In Osterholz wurde die Grundschule Ellenerbrokweg (5,2 Millionen Euro) energetisch auf den neuesten Stand gebracht. In der Neuen Oberschule Gröpelingen (490 000 Euro) und der Grundschule Fischerhuder Straße (160 000 Euro) wurden für die neu aufgenommenen Schülerinnen und Schüler moderne und lichtdurchflutete Schulräume hergerichtet.

Rund 45,5 Millionen Euro standen 2011 zur Verfügung. Neben den Finanzmitteln der Bildungssenatorin und Mitteln aus dem Ganztagsprogramm sind das Finanzressort mit dem Gebäudesanierungsprogramm (13,65 Millionen Euro) und dem Konjunkturprogramm II (insgesamt 26,2 Millionen Euro, davon 2011 ca. 6,23 Millionen Euro) sowie das Bauressort mit Mitteln aus dem EU-Programm EFRE 2007 – 2013, Soziale Stadt und Stadtumbau West (1.8 Millionen Euro) die wichtigsten Finanzierer.