Sie sind hier:

Der Senator für Kultur

Bremens ehemaliger Generalintendant Dr. Klaus Pierwoß gestorben

Kultursenator Dr. Bovenschulte: "Vollblut-Theatermann gebührt höchste Anerkennung"

06.06.2022

Dr. Klaus Pierwoß, Bremens langjähriger und erfolgreicher Theaterintendant, ist am Pfingstsonntag im Alter von 79 Jahren verstorben. Bürgermeister und Kultursenator Dr. Andreas Bovenschulte: "Auch wenn ich Klaus Pierwoß nicht in einer aktiven poltischen Rolle begegnet bin, sondern vor allem als Theaterbesucher, weiß ich doch, dass das Theater Bremen wie auch unsere Stadtgesellschaft Klaus Pierwoß, diesem Vollblut-Theatermann, viel zu verdanken hat. Er hat das Theater in den 13 Jahren seiner Intendanz mit vollem Einsatz und höchst streitbar durch schwierige kulturpolitische Zeiten sicher manövriert - immer mit dem Ziel vor Augen, das Vier-Sparten-Haus in seiner Gesamtheit zu erhalten. Das ist ihm zusammen mit den Ensembles und den Mitarbeitenden am Theater in kluger Weise gelungen. Dafür gebührt ihm - wie schon zu Lebzeiten - auch posthum erneut höchste Anerkennung. In diesem Sinne werden wir ihm und seinen Verdiensten ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen."

Klaus Pierwoß studierte nach dem Abitur ab 1962 an den Universitäten in Köln, Berlin und Wien Theaterwissenschaft und Germanistik. 1970 wurde er bei Heinz Kindermann über das Werk des Bühnenbildners Emil Pirchan promoviert. 1971 führte ihn ein Engagement als Dramaturg an das Landestheater Tübingen. 1975 folgte eine Station als Dramaturg am Nationaltheater Mannheim. Später kehrte er nach Tübingen zurück und übernahm am Landestheater erstmals das Amt des Intendanten. 1985 folgte er Jürgen Flimm als Leiter des Kölner Schauspielhauses.

Zur Spielzeit 1994/95 wurde Pierwoß Generalintendant des Bremer Theaters, das er bis zum Sommer 2007 leitete. Er ordnete das Haus neu und formte es zu einer überregional geschätzten und anerkannten Spielstätte. Überdies setzte er sich vehement für die Förderung begabter Nachwuchsakteurinnen und -akteuren ein. Unter anderem die Karrieren der Schauspielerinnen Jördis Triebel und Gabriele Maria Schmeide nahmen unter seiner Ägide an Fahrt auf. Als Kämpfer für das Mehrsparten-Theater gelang es ihm, das Profil des Bremer Theaters mit großem Erfolg zu schärfen - und zwar so erfolgreich, dass das Theater Bremen von der überregionalen Fachpresse sowie den Kritikerinnen und Kritikern als eines der "erfolgreichsten Stadttheater" in Deutschland eingestuft wurde. Höhepunkt dieser Auszeichnungen war gegen Ende seiner Amtszeit im Jahr 2007 die Wahl des Bremer Theaters zum "Opernhaus des Jahres". Im Jahr 2013 wurde Klaus Pierwoß zum Ehrenmitglied des Theaters Bremen ernannt. In ihrer Laudatio auf Pierwoß hob Bremens Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz hervor, Pierwoß habe etwas ganz Wunderbares geschafft: kritisches, nachdenkliches Theater mit Unterhaltung zu verbinden.

Auf die Nachricht von Pierwoß’ Tod äußerte sich Emigholz mit großem Bedauern: "Ich habe Klaus Pierwoß in jungen Jahren kennengelernt und lange Zeit mit ihm im Aufsichtsrat des Bremer Theaters zusammenarbeiten dürfen. Dabei haben wir uns menschlich geschätzt und ich habe in dieser Zeit auch viel von ihm gelernt. Dinge, die mir bis heute einen klaren Kompass für die kulturpolitische Arbeit bieten. Die Zusammenarbeit mit ihm war mitunter herausfordernd, dafür oft inspirierend und vor allem immer fair in der Sache. Wir hier in Bremen, aber auch die Theaterwelt deutschlandweit werden den einfallsreichen Theatermann, großen Talentförderer und engagierten Kulturkämpfer Klaus Pierwoß vermissen."

Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de