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Sonstige

Künstlerbuch-Vorstellung und Gedenkveranstaltung mit Nachfahren-Familie am 8. Mai 2022 am Denkort Bunker Valentin

25.04.2022

Pressemitteilung der Landeszentrale für politische Bildung Bremen

Logo Landeszentrale für politische Bildung Bremen

Am 8. Mai 2022 stellt Heike Ellermann um 12 Uhr am Denkort Bunker Valentin ihr Künstlerbuch "spuren & narben - zeit-zeugnisse" anlässlich des Gedenktages zur Befreiung vom Nationalsozialismus vor. Die Familie des ehemaligen französischen KZ-Häftlings André Migdal (1924 - 2007) wird bei dieser besonderen Veranstaltung zu Gast sein. Ein Exemplar des Buches wird im Beisein des Bürgerschaftspräsidenten Frank Imhoff an die Familie Migdal übergeben. Im Anschluss findet eine gemeinsame Gedenkveranstaltung zusammen mit Bürgermeister Andreas Bovenschulte am Mahnmal statt.

Öffentlichkeit und Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.

Der Eintritt ist kostenfrei.

Programm:

  • 12 Uhr Präsentation Kunstbuch
    Begrüßung: Thomas Köcher, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Bremen
    Ansprache: Frank Imhoff, Präsident der Bremischen Bürgerschaft
    Buchvorstellung mit Projektionen: Künstlerin Heike Ellermann
    Musikalische Begleitung: Ute Pukropski (Komposition "Monodram", Christoph Keller)
    Überreichung eines Exemplars der Künstlerbuches an die Familie Migdal
  • ca. 13 Uhr Veranstaltungspause
    Achtung Redaktionen Pressetermin: Hier besteht die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen.
    Yves Migdal wird mit seinem ältesten Sohn Stanislas teilnehmen.
  • 15 Uhr Gedenkveranstaltung am Mahnmal
    Ansprachen und Kranzniederlegung durch
    Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff und Präsident des Senats und Bürgermeister Andreas Bovenschulte

Hintergrundinformation

Die Oldenburger Künstlerin Heike Ellermann befasst sich nach einer langen Phase als freischaffende Autorin und Illustratorin von Bilderbüchern nun überwiegend mit der Buchkunst. Es entstanden Unikate und kleine Auflagen zu Lyrik und klassischer Literatur - so die Künstlerbücher Die Winterreise (2016) zu dem Gedichtzyklus von Wilhelm Müller und Walden (2019) zu dem Buch von Henry David Thoreau. Fotografie und Handschrift sind in beiden Büchern wichtige künstlerische Gestaltungsmittel; die Einzelblätter sind jeweils zu einem Leporello gebunden.

Der Bunker "Valentin" in Bremen-Farge war für die Oldenburger Künstlerin Anlass, den Koloss auf der 'anderen' Weserseite zum Objekt ihrer Kunst zu machen. Das Ergebnis ist nun das Künstlerbuch spuren & narben (40 x 30 cm), ein Leporello von 6 Meter Länge. Grundlage für das Werk sind Fotos von den Außenwänden des Bunkers, die im Sommer 2020 entstanden sind. Sie alle lassen Einwirkungen der Arbeit(er) am Bunkerbau ahnen.

Ein Gedicht von André Migdal, einem ehemaligen französischen Widerstandskämpfer, der zum Bau des Bunkers zwangseingesetzt war, gab dem Künstlerbuch eine zweite Ebene: Die 20 Bildseiten sind in Handschrift mit Übersetzungen des Gedichts in 14 europäische Sprachen 'überschrieben'. Der letzte Satz ist jeweils deutlich entzifferbar: "Wir sind Wahrheit, und die Toten sind unsere Beweise". Diese 'Vielsprachigkeit' soll darauf hinweisen, dass in den Jahren 1943 bis 1945 tausende von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus fast allen europäischen Ländern am Bau des Bunkers beteiligt waren; mindestens 1.600 von ihnen starben. Die Fotos zeigen die Spuren im Beton; die handschriftlichen Notizen sind Ausdruck der Leiden der Menschen, ihre Narben. Das Künstlerbuch ist somit als Zeitzeugnis deutbar.

Vielfältige künstlerische Projekte sind bisher am Denkort entstanden. Das Künstlerbuch spuren & narben ist ein weiterer Baustein dieser Erinnerungskultur - Heike Ellermann widmet es den Kindern und Enkeln der Opfer. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wird die Künstlerin ein Exemplar ihres Buches an die Familie Migdal übergeben.

Zur Präsentation des Buches kommt die Komposition Monodram des Oldenburger Komponisten Christoph Keller zur Uraufführung. Er ließ sich von dem Gedicht André Migdals inspirieren und schuf ein Solowerk für Akkordeon, in dem neben der Musik auch einzelne Wörter aus dem Gedicht hörbar werden. Die Ausführende ist Ute Pukropski aus Oldenburg.

Die Buchvorstellung wird veranstaltet von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, der Bremischen Bürgerschaft, dem Bremer Verein "Erinnern für die Zukunft" e.V., dem Institut français Bremen, dem Honorarkonsulat der französischen Republik und der Deutsch-französischen Gesellschaft Bremen. Sie wird gefördert von der Karin und Uwe Hollweg Stiftung, der Sparkasse Bremen und der Waldemar Koch Stiftung.

Nach der Veranstaltung im Bunkerinneren werden am Mahnmal "Vernichtung durch Arbeit" eine Kranzniederlegung und Ansprachen zum Gedenktag von Andreas Bovenschulte, Bremer Bürgermeister und Präsident des Bremer Senats, und von Frank Imhoff, Präsident der Bremischen Bürgerschaft, stattfinden.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Sandra Kern-Rollwage, Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Öffentlichkeitsarbeit Denkort Bunker Valentin, Tel.: (0421) 696 73 675, E-Mail: sandra.kern@bunkervalentin.de