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Der Senator für Kultur

Bremer Volkshochschule präsentiert Ausstellung zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau

08.03.2019

Die Ausstellung der deutsch-israelischen Künstlerin Yardena Doning-Younger, „A Letter to Debbie“, widmet sich einem Brief des amerikanischen Offiziers Albert Gaynes. Er schickte diesen mit erschütternden Fotos aus dem befreiten Konzentrationslager Dachau-Kaufering bei Landsberg im April 1945 an seine Frau Debbie in die USA. Anlässlich der Wiederentdeckung dieses Briefes nach 50 Jahren beschloss Yardena Doning-Younger, von ihm ausgehend eine Ausstellung zu entwickeln. „Dieser Lieutenant Gaynes war ein normaler Mann, der im Krieg kämpfte. Aber dieser Mann war so überwältigt, dass er Poesie schrieb – Seiten, die ein Buch ergeben“, so Doning. Das machte den Brief für sie zu einem Kunstwerk. Und so eröffnet er nun in ihrer Installation den Blick auf die Einmaligkeit der NS-Verbrechen und ermöglicht die authentische Zeugenschaft, eben mit Hilfe der Kunst, und vergegenwärtigt die Erinnerung von Zeitzeugen.

In Zeiten des wachsenden Nationalismus in Europa sowie an Boden gewinnender Ressentiments gegen Andersdenkende und Anderslebende in unserer Gesellschaft sei es unerlässlich, sich einem solchen Thema zu stellen, sagt Dr. Sabina Schoefer, Direktorin der Bremer VHS. „Ich freue mich deshalb, dass es uns gelungen ist, diese Ausstellung zu uns ins Haus zu holen“, ergänzt sie.

Zu sehen ist die Ausstellung ab Dienstag, 12. März 2019, bis zum 30. April 2019, in der offenen Galerie im Bamberger-Haus, 1. Etage.

Ergänzend zeigt der Fotograf und Journalist Helge Burwitz seine Fotografien von den deutschen Terrororten in Europa, die er auf einer 5.000 Kilometer langen Reise durch Mitteleuropa aufgenommen hat. Bestandteil der Sammlung ist zudem der Dokumentarfilm „Die Todesmühlen“, gedreht 1945 von dem 1938 aus Österreich vertriebenen Regisseur Billy Wilder. Er zeigt Filmmaterial zur Befreiung von Dachau, Bergen-Belsen und Buchenwald. Zum Rahmenprogramm gehören drei Veranstaltungen, die Gerald Schneider (Pädagoge) und Jörg Wollenberg (Historiker) anbieten. Es geht dabei um die Wehrmachtsverbrechen, die Todesmärsche von Auschwitz und Dachau sowie die Verfolgung und Befreiung von NS-Gegnerinnen und Gegner in Bremen.

Aus Sabina Schoefers Sicht ist das Bamberger-Haus als Ort der Ausstellung gut gewählt: „Wir fühlen uns in diesem Haus eng mit dem jüdischen Kaufmann Julius Bamberger verbunden, der einst sein Geschäft hier betrieb und vor den Nazis über die Schweiz, Frankreich und Spanien in die USA fliehen musste. Es ist damals wie heute ein in Bremen geschätzter, sehr zentraler Ort, mit offenen Türen und vielen Kulturen unter einem Dach“, so die Direktorin der VHS. Zudem arbeitet die Bremer Volkshochschule gerade selbst an einer Ausstellung zu ihrem 100-jährigen Bestehen und ist bei den Recherchen auf völkische Tendenzen innerhalb der Gründungszeit 1919 gestoßen. „Wir können von dieser Ausstellung inhaltlich und gestalterisch sehr gut lernen, unsere eigene Geschichte transparent zu machen und umfassend aufzuarbeiten“, resümiert Schoefer.

Alle Bremerinnen und Bremer sind herzlich zur Ausstellungseröffnung am Dienstag, 12. März 2019, 19 Uhr, in den Bamberger-Saal, Raum 103, Faulenstraße 69, eingeladen, u.a. mit Helge Burwitz Fotograf und Journalist, Gerald Schneider und Jörg Wollenberg.

Weitere Termine im Überblick:

Dienstag, 26. März, 19 Uhr, im Bamberger-Saal, Raum 103:
Von Dachau nach Riga, zur Erschießung von jüdischen Frauen und Kindern Anfang Dezember 1941 in Riga (Jörg Wollenberg und Gerald Schneider).

Dienstag, 9. April, 19 Uhr, im Bamberger-Saal, Raum 103:
Ein anderer Blick auf die Todesmärsche von Auschwitz und Dachau, mit Erinnerungen von KZ-Häftlingen und Dokumentarfilm „Nacht und Nebel“, 1956 von Alain Resnais gedreht, Musik von Hanns Eisler (Jörg Wollenberg und Gerald Schneider).

Dienstag, 30. April, 19 Uhr, im Bamberger-Saal, Raum 103:
Finissage der Ausstellung, mit Berichten und Filmen von und über Verfolgung und Befreiung der Gegner des NS-Systems in Bremen, von Julius Bamberger über Maria Krüger und Gustav Böhrnsen bis zu Karl Grobe, Heinz Kundel, Hermann Prüser (Jörg Wollenberg und Gerald Schneider).