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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

„Frauen sind noch lange nicht am Ziel“

Gemeinsame Erklärung von Ingelore Rosenkötter und Ulrike Hauffe zum Internationalen Frauentag 2010

05.03.2010

Jedes Jahr am 8. März begehen unzählige Frauen weltweit den Internationalen Frauentag und machen ihre Situation zum Thema.
"Der Internationale Frauentag ist ein guter Anlass, genau hinzuschauen, unter welchen Bedingungen Frauen heute leben. Deutschland hat großen Nachholbedarf bei der Umsetzung von gleichstellungspolitischen Zielen. Frauen in Führung sind immer noch Mangelware, Frauen verdienen erheblich weniger als Männer, sind Spitzenreiterinnen bei prekären Arbeitsverhältnissen und tragen ein größeres Armutsrisiko. Gleichzeitig haben Frauen in den letzten Jahrzehnten viel gekämpft, Initiativen gestartet, sich vernetzt und viel erreicht - und das feiern viele Fraueninitiativen in unserem Bundesland!", betont Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen.

Besonderen Handlungsbedarf sieht Frauensenatorin Ingelore Rosenkötter in Wirtschaft und Wissenschaft: „Während sich im Öffentlichen Dienst dank wirksamer Landesgleichstellungsgesetze Frauen allmählich ihren Platz erobern, geht es in der Privatwirtschaft trotz vieler Versprechungen nicht weiter. Das zeigt auch die dritte Bilanz der Vereinbarung zwischen Bundesregierung und Privatwirtschaft, der gerade vorgelegt wurde. Wir brauchen endlich gesetzliche Grundlagen, um den Frauenanteil in Vorständen, Aufsichtsräten und bei den Professuren sichtbar zu steigern.“

Im internationalen Vergleich fällt Deutschland weiter zurück. Beim letzten „Gender Gap Report“ des World Economic Forum vom Herbst 2009 liegt unser Staat nur noch auf Platz 12 in Sachen Geschlechtergerechtigkeit und ist innerhalb von zwei Jahren um 7 Plätze zurückgefallen. Der Global Gender Gap Report misst das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in vier kritischen Bereichen: Teilhabe am Geschäftsleben und ökonomische Chancengleichheit, Bildungsniveau, Teilhabe am politischen Leben sowie Gesundheit und Lebenserwartung.

Der „Internationale Frauentag“ entspringt einer gewerkschaftlichen und sozialistischen Tradition; er hat nicht eine, sondern mehrere Mütter. Als eine seiner historischen Wurzeln gilt der Protest New Yorker Arbeiterinnen, die 1857 auf die Straße gingen gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen und für gleichen Lohn. Über fünfzig Jahre später, am 8. März 1908, demonstrieren in der gleichen Stadt Tabak- und Textilarbeiterinnen für das Frauenwahlrecht, kürzere Arbeitszeiten, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Daran anknüpfend rufen US-amerikanische Sozialistinnen den letzten Februar-Sonntag des Jahres als Propagandatag für Frauenwahlrecht und Sozialismus aus. Am 20. Februar 1909 findet der erste nationale Frauentag statt. Ein achtwöchiger Streik von 20.000 Hemdennäherinnen — wieder in Manhattan — sorgt im gleichen Jahr für internationales Aufsehen. August Bebel, Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie, schreibt 1910 in einer Grußadresse: „Ohne die volle Gleichstellung und Gleichberechtigung der Geschlechter ist höchste menschliche Freiheit und Kultur unmöglich", und wünscht dem Frauentag „internationale Bedeutung". Der erste Internationale Frauentag fällt auf den 19. März 1911.

Veranstaltungshinweise Bremen:

  • Tag der Offenen Tür am 8. März von 10 bis 16 Uhr in der Bremischen Gleichstellungstelle, Knochenhauerstr. 20-25, 28195 Bremen
  • Festakt des Bremer Frauenausschusses zum Internationalen Frauentag und Bekanntgabe der Bremer Frau des Jahres 2010 mit Rahmenprogramm in der Oberen Rathaushalle in Bremen
  • Frauen verdienen mehr...! Strategien gegen Lohnungleichheit von Männern und Frauen. Fachtagung der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend u. Soziales " am 15. März im KWADRAT (Martinshof), Wilhelm-Kaisen-Brücke 4, 28199 Bremen

Siehe auch: Frauen verdienen mehr...! (pdf, 2.4 MB)

Weitere Veranstaltungen sind im Internet unter www.frauen.bremen.de/aktuelles/frauentag zu finden.