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Sonstige

Daphne: Mythos und Metamorphose

16.11.2009

Gerhard-Marcks-Haus vom 22. November 2009 bis 21. Februar 2010

Die Ausstellung "Daphne: Mythos und Metamorphose" zeigt in einer repräsentativen Auswahl mit 25 Skulpturen und begleitender Grafik von 20 Künstlern die Darstellung der liebestollen Jagd des göttlichen Apoll auf die Nymphe Daphne und ihre rettende Wandlung in einen Lorbeerbaum – den Prozess der Metamorphose vom Mensch zum Baum. Der Bogen spannt sich vom barocken Werk nach Gian Lorenzo Berninis (1622-25), in dem Apoll und Daphne noch als Gruppe dargestellt werden, über Hans Arp (1955) bis zu Markus Lüpertz (2002), die sich auf die allein dargestellte Figur der Daphne beschränken. Der Daphne des Barock, die durch die filigrane Ausarbeitung und durch die leichtfüßige Inszenierung der Flucht- und Verfolgungsdramatik besticht, setzt beispielsweise Markus Lüpertz eine platzgreifende Figur von wuchtiger Körperschwere entgegen.

© Rheinisches Bildarchiv Köln
Renée Sintenis
Große Daphne, 1930
Bronze
Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2009

Die ausgestellten Werke, die überwiegend aus dem 20. Jahrhundert stammen, zeigen eindrucksvoll, wie sich die Schwerpunktsetzung bei der Metamorphose-Darstellung von der Frau zum Baum und zurück verschiebt. Je nach Zeitstellung bewegt sich das Pendel dabei mehr zur Figur oder zum Baum hin, mehr zur Figürlichkeit oder zur Abstraktion. Während Antoine Bourdelle (1910) und René Sintenis (1930) das Menschenbild wahren, gelangen Julio González (1937), Hans Arp (1955) und Ossip Zadkine (1958) zu weitgehend abstrakten Formulierungen. Mit den spröden zerklüfteten Formen von Emil Cimiotti (1961) und Helga Föhl (1965) ist der Höhepunkt des Informell erreicht. Im Zuge der neuen Realismusbewegung seit den 1970er Jahren kehrt die Figur zurück.

© Markus Lüpertz
Markus Lüpertz
Daphne 2, 2002
Bronze bemalt
Copyright Markus Lüpertz,
Courtesy Galerie Michael Werner Berlin, Köln & New York

Ausstellung und Katalog werden durch die Waldemar Koch Stiftung, Bremen, der Nicolaus Heinrich Schilling-Stiftung, Bremen, der Sparkasse Bremen AG und dem Freundeskreis des Gerhard-Marcks-Hauses e.V. gefördert. Der Katalog kostet 25 Euro.