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Sonstige

Zum 27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

13.01.2010

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist in der Bundesrepublik Deutschland ein nationaler Gedenktag. Dieser Gedenktag wurde am 3. Januar 1996 durch den damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt. Dieses Datum bezieht sich auf den 27. Januar 1945 als dem Tag, an dem Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreit hatten.


Die Einführung dieses Gedenktages vor nunmehr 14 Jahren diente nicht nur dem Zweck, ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Dieser Tag sollte auch eine aktuelle Bedeutung bekommen. In der Proklamation des Bundespräsidenten Roman Herzog hieß es:
„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muß auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“


Bereits im Frühjahr 1997 gab es ein erstes bremisches Programm zu diesem Anlass. In Bremen legen wird im Jahr 2010 das nunmehr 14. Veranstaltungsprogramm zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus vorgelegt, an dem sich wieder eine große Zahl von Kooperationspartnern beteiligt hat.


Unter der Koordination der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen, der Landeszentrale für politische Bildung und des Bremer Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“ wird ein Programm präsentiert, in dem unterschiedlichste Aspekte des Erinnerns, des Mahnens und Gedenkens angesprochen werden.


Nach einer Buchpremiere bereits am 12. Januar 2010 erinnert Dr. Hermann Kuhn am 13. Januar an Marek Edelmann, den kürzlich verstorbenen Kommandeur im Warschauer Ghetto-Aufstand 1943.


Wieder gibt es am Gedenktag am 27. Januar 2010 eine zentrale offizielle Feierstunde des Senats der Freien Hansestadt Bremen, an der als besonderer Gast Otto Polak aus Bremen teilnehmen wird. Otto Polak wurde 1933 als Sohn eines jüdischen Vaters und einer christlichen Mutter geboren. Nur durch hilfreiche Mitmenschen und durch seine Großmutter in Kirchweyhe überlebte er die Verfolgungen der Nazi-Zeit. Schülerinnen und Schüler der Kooperativen Gesamtschule Stuhr-Brinkum haben zusammen mit ihrer Lehrerin Ilse Zelle seine Geschichte erarbeitet und präsentieren sie gemeinsam im Bremer Rathaus, wo Innensenator Ulrich Mäurer für den Senat ein Grußwort spricht.


Das Thema „Kindereuthanasie“ bildet einen besonderen Schwerpunkt im diesjährigen Veranstaltungsprogramm mit einer Ausstellung ab 24. Januar 2010 und mehreren Vorträgen im Klinikum Bremen-Ost, wo seit vielen Jahren schon zum Thema „Euthanasie“ geforscht wird.


Das Schulmuseum bietet Führungen zum Jüdischen Friedhof in Hastedt mit dem Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft Christian Weber und durch die Ausstellung im eigenen Museum an.


Am Nachmittag des 27. Januar 2010 findet im Rahmen des Dies Academicus der Bremer Universität ein Vortrag statt. Dr. Sabine Offe referiert zum Thema „Trauma im kulturellen Gedächtnis. An der Grenze des Übersetzbaren?“.


Eine mediale Installation im Forum Kirche dokumentiert künstlerisch die so genannte Reichskristallnacht in Bremen. Gedanken zur Rolle der Kirche im Leben von Aumunder Juden präsentiert Ingbert Lindemann ebenfalls im Forum Kirche.


Das Erinnerungsprojekt „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig steht am 10. Februar 2010 im Mittelpunkt. In der Stadtbibliothek wird ein Dokumentarfilm von ARTE, NDR, WDR und ORF aus dem Jahre 2008 vorgeführt. Die Projektleiterin Dr, Barbara Johr berichtet dabei auch über das sehr erfolgreiche Projekt in Bremen.


Weitere Veranstaltungen laden ein zum gemeinsamen Nachdenken über die Zukunft der Erinnerungsarbeit. So heißt es „Erinnern gegen Erinnern? Wettbewerb der Gedenktage?“ bei Dr. Peter F. Zimmermann vom und im Rosenak-Haus im Schnoor am 26. Januar 2010. Und über die Frage, wie das Gedenken an die Jugend weitergegeben werden kann, wird nachgedacht am 21. Februar, wenn es auch darum geht, ob für das Jahr 2011 eine Studienfahrt zur Gedenkstätte Auschwitz geplant werden soll und kann.


Andere Vorträge widmen sich literarischen oder historisch-politischen Themen, so Manfred Bannow-Lindtke über „Bruder Sinti – Schwester Roma“, Dr. Martin Rooney im forum Kirche über „Jorge Semprun und das KZ Buchenwald“ oder Dr. Marcus Meyer über „Freimaurerei in Bremen in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit“. Und über den „Widerstand der einfachen Soldaten“ und „der kleinen Leute“ berichten Dr. Dr. Hans-Peter Klausch aus Oldenburg und Dr. Karl-Heinz Roth aus Bremen in einer gemeinsamen Veranstaltung des Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“ und der Mittwochsgesellschaft der Stiftung für Sozialgeschichte am 3. Februar in der Landeszentrale für politische Bildung.
Zeitlich umfassen die Angebote des Programms zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Jahre 2010 einen Zeitraum vom 12. Januar bis zum 7. März 2010.


Das Veranstaltungsprogramm 2010 zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus liegt an vielen öffentlichen Einrichtungen in Bremen aus oder kann angefordert werden bei der Landeszentrale für politische Bildung unter 361 2922. Im Internet befindet sich das Programm im pdf-Format unter anderem unter www.lzpb-bremen.de und www.erinnernfuerdiezukunft.de.


Die Programmkoordination lag wieder bei Dr. Hermann Kuhn, Deutsch-Israelische Gesellschaft, und Michael Scherer, Landeszentrale für politische Bildung und „Erinnern für die Zukunft e.V.“.