Sie sind hier:

Der Senator für Finanzen

Frauen holen weiter auf – Führungsspitze zu 44 Prozent weiblich

09.02.2010

Finanzsenatorin Karoline Linnert veröffentlicht Bericht zur Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes in 2008

„Der positive Trend der letzten Jahre setzt sich fort. Die Frauen holen weiter auf. Auch in klassischen Männerdomänen und in Führungspositionen steigt der Frauenanteil,“ freut sich Finanzsenatorin Karoline Linnert. Sie legte heute im Senat den Bericht über die Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes (LGG) im Jahr 2008 vor. Auf über 400 Seiten wird umfangreiches Datenmaterial zum Sachstand in den Dienststellen des Landes sowie der Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven, den Eigenbetrieben, den Sonderhaushalten und den sonstigen öffentlichen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen öffentlichen Rechts veröffentlicht. Künftig werden auch die Bremischen Gesellschaften in die Berichterstattung einbezogen. „Ein wichtiger Beitrag zur Transparenz,“ betont die Senatorin. „In den Gesellschaften arbeiten 36 Prozent unserer Beschäftigten. Im August 2008 hat der Senat beschlossen, das Landesgleichstellungsgesetz auch in den Gesellschaften anzuwenden. Die Umsetzung läuft und sorgt dafür, dass sich auch die Chefetagen der Gesellschaften mit dem Thema Geschlechtergerechtigkeit befassen.“


Der Bericht umfasst eine Darstellung des Personalbestands nach Geschlechtern (bezogen auf Status- und Laufbahngruppen, Entlohnungsstufen, Alter…) sowie den Frauenanteil in Leitungsfunktionen, an Beförderungen und Höhergruppierungen, an Fort- und Weiterbildungen sowie bei den Auszubildenden. Die Ergebnisse bestätigen den Trend der letzten Jahre:


  • Der Frauenanteil im Geltungsbereich des LGG steigt weiter an auf 54 Prozent (2006: 52,9 Prozent, 1998 : 50 Prozent - vgl. Grafik 1).
  • Auch in den Führungsetagen nimmt der Frauenanteil zu. In der höchsten Leitungsebene beträgt der Frauenanteil 44 Prozent (2006: 38 Prozent, 1998 : rund 35 Prozent). Insgesamt sind rund 35 Prozent aller Leitungsfunktionen mit Frauen besetzt (vgl. Grafik 2).
  • Der Frauenanteil an Fortbildungsveranstaltungen beträgt rund 56 Prozent (1998 lag er bei 50 Prozent, 2006 waren es 54 Prozent)
  • Bei den Auszubildenden liegt der Frauenanteil bei 57 Prozent (2006: 53,5 Prozent, 1998: 49,6 Prozent).
  • In Bezug auf die Entlohnungsstrukturen gleichen sich die Anteile von Männern und Frauen weiter an. Zwar sind Frauen in höheren Entlohnungsstufen weiterhin geringer vertreten als Männer, bei Stellenbesetzungen ist aber der Anteil von Frauen in mittleren und höheren Entlohnungsstufen mittlerweile deutlich höher als ihr jeweiliger Anteil am Beschäftigtenbestand.



Geschlechtergerechtigkeit ist keine Einbahnstraße
Nach wie vor sind einige Berufsgruppen Frauen- bzw. Männerdomänen (vgl. Grafik 3). Besonders hoch ist der Frauenanteil beim Personal der Gesundheitspflege, im Bereich der Erziehung und Betreuung und bei der Raumpflege. Beim Vollzugsdienst, dem technischen Personal und der Polizei sind Frauen deutlich unterrepräsentiert – aber es tut sich was: Der Frauenanteil bei der Polizei erhöhte sich innerhalb von zwei Jahren um 1,3 Prozent. Noch deutlicher wird die positive Entwicklung bei den unter 35-jährigen Beschäftigten bei der Polizei: Dort beträgt der Frauenanteil 44 Prozent - 1993 waren es nur rund 11 Prozent! „Geschlechtergerechtigkeit ist keine Einbahnstraße“, betont Karoline Linnert. Sie begrüßt ausdrücklich, dass Frauen sich für technische Berufe interessieren und verstärkt weibliche Bewerberinnen bei der Polizei eingestellt werden. Gleichzeitig appelliert sie an potenzielle männliche Bewerber, sich für angeblich typisch weibliche Berufe zu interessieren: „Mehr Männer in Frauendomänen wären eine positive Entwicklung. Beispielsweise in den Kindergärten fehlen häufig männliche Bezugspersonen.“


Stellungnahme der ZGF
Erstmalig wird im LGG-Bericht die Stellungnahme der ZGF (Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau) abgedruckt. Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen, begrüßt die Vorlage des aktuellen ausführlichen Berichts: „Der Bericht zeigt ganz deutlich die positiven Entwicklungen bei der Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes wie beispielsweise die Zunahme von Frauen in den höheren Gehaltsgruppen und in Führungspositionen. Auch die Defizite bei der Umsetzung des LGG werden klar benannt. So haben längst nicht alle Dienststellen Frauenförderpläne vorgelegt. Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch deutlich weniger als Männer. Die Informationen aus dem Bericht sorgen für Transparenz und bieten eine sehr gute Grundlage für die notwendige Steuerung – daran sollten sich andere Bundesländer und die Privatwirtschaft ein Beispiel nehmen!“


Der Bericht ist im Internet unter www.finanzen.bremen.de/info/lgg-berichte eingestellt.


Im Anhang:
Grafik 1 Entwicklung des Frauenanteils (1998-2008)

Grafik 2 Frauenanteile in Leitungsebenen (2006-2008)

Grafik 3 Geschlechterverteilung in ausgewählten Personalgruppen