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Der Senator für Finanzen

„Zeugnisse allein zeigen nicht, was Jugendliche können“

20.03.2009

Senatsmaßnahme für Ausbildungsplätze erfolgreich gestartet

Unabhängig davon, ob es in einem Jahr viele oder wenige Ausbildungsplätze gibt, eine ganze Reihe von Jugendlichen haben kaum eine Chance, einen Ausbildungsplatz zu finden. Für sie hat der Senat im vergangenen Jahr erstmals eine spezielle Maßnahme gestartet: 18 Schülerinnen und Schüler der Allgemeinen Berufsschule (ABS) bekamen am 1.9.2008 einen Ausbildungsvertrag bei der Ausbildungsgesellschaft Bremen (ABiG). 16 haben nach einem halben Jahr die Startphase in den Betrieben erfolgreich gemeistert. „Ein toller Erfolg, der Mut macht“, freut sich Finanzsenatorin Linnert, die für die Ausbildung im öffentlichen Dienst zentral zuständig ist. „Der Senat wird die Maßnahme deshalb auch in diesem Jahr noch einmal durchführen. „Er ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Deshalb investieren wir nicht nur in den eigenen Nachwuchs, sondern engagieren uns im Ausbildungsbereich über den eigenen Personalbedarf hinaus.“


von links nach rechts: Andreas Jastrebow, Alexandr Kunc, Finanzsenatorin Karoline Linnert, Christin Kretschmer und Gudrun Winkelmann

von links nach rechts: Andreas Jastrebow, Alexandr Kunc, Finanzsenatorin Karoline Linnert, Christin Kretschmer und Gudrun Winkelmann


Von „sehr guten Erfahrungen“ berichtet die Rechtsanwältin Gudrun Winkelmann, bei der Christin Kretschmer im Rahmen der Maßnahme eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten absolviert. „Zeugnisse allein zeigen nicht, was Jugendliche können“, weiß die Rechtsanwältin. „Im Praktikum hat Christin ihre Qualitäten unter Beweis gestellt.“ Die Auszubildende hatte erfolglos zahllose Bewerbungen geschrieben: „Wie viele weiß ich schon gar nicht mehr. Ich bin froh, dass es doch noch geklappt hat.“ Auch der Filialleiter zweier Sparmärkte, Andreas Jastrebow, beschäftigt zwei Auszubildende im Rahmen der Maßnahme: „Im normalen Bewerbungsverfahren hätten die beiden bei mir kaum eine Chance gehabt. In einem Fall war das Zeugnis nicht besonders, im anderen Fall hätte der Bewerber im Vorstellungsgespräch vermutlich nicht überzeugt, weil er sehr schüchtern ist.“ Durch Praktika bekam der Filialleiter einen sehr guten Eindruck von den Schülern. „Einstellen konnte ich sie aber nicht, da ich zu dem Zeitpunkt bereits sechs Auszubildende beschäftigte. Damit war mein Budget für Personalkosten ausgeschöpft. Das Angebot der ABiG machte es dann doch möglich.“ Alexandr Kunc ist froh, auf diesem Weg einen Ausbildungsplatz zum Einzelhandelskaufmann gefunden zu haben: „Ich hatte über 13 Bewerbungen geschrieben, ohne Erfolg.“


„Bei der Maßnahme achten wir genau darauf, dass zusätzliche Ausbildungsplätze in den Betrieben geschaffen werden“, betont Senatorin Karoline Linnert. „Ein Verdrängungswettbewerb findet nicht statt.“ Alle Auszubildenden hatten als Schülerinnen und Schüler der Allgemeinen Berufsschule durch Langzeitpraktika erste Erfahrungen im Berufsleben gesammelt. Die Verantwortlichen in den Betrieben lernten die Jugendlichen persönlich kennen. In allen 18 Fällen stand fest: Einen Ausbildungsplatz kann es nicht geben. Die Gründe dafür waren vielfältig:


  • viele Betriebe bildeten bereits aus und konnten sich eine/n zusätzlichen/n Auszubildende/n nicht leisten;
  • die Leistung während des Praktikums war vereinzelt nicht so überzeugend;
  • einige Betriebe hatten keine Ausbildungserfahrung und scheuten die damit verbundenen fachlichen und formalen Anforderungen.


Durch die Kooperation von Praktikumsbetrieben und ABiG kamen dann doch noch Ausbildungsverhältnisse zustande:


  • Die ABiG schloss die Verträge mit den Auszubildenden, zahlt seitdem die Ausbildungsvergütung und unterstützt Betrieb und Auszubildende bei auftretenden Fragen und Problemen.
  • Die Betriebe übernehmen die Verantwortung für die praktische Ausbildung eines jungen Menschen, den sie selbst nicht eingestellt hätten.


„Gewinner dieser Maßnahme sind die jungen Menschen, die ohne das Programm vermutlich keinen Ausbildungsplatz gefunden hätten“, erklärt die Senatorin abschließend. „Die Ausbildung ist die Basis für ein erfolgreiches Berufsleben.“


[Foto: Pressereferat Senatorin für Finanzen]