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Bundesland Bremen

„Waldemar Otto – Keine Retrospektive“ im Gerhard Marcks Haus

05.03.2009

Werke aus allen Schaffensperioden werden gezeigt



Im März 2009 feiert der Bildhauer Waldemar Otto seinen 80. Geburtstag – Anlass genug für das Gerhard Marks Haus in Bremen, dem Künstler seine Aufwartung zu machen. Vom 8. März bis 10. Mai 2009 werden ca. 65 seiner rund 600 Plastiken im „Bildhauermuseum des Nordens“ unter dem Titel „Waldemar Otto – Keine Retrospektive“ gezeigt. Zur Eröffnung der Ausstellung am kommenden Sonntag, dem 8. März 2009 um 11:30 Uhr sind alle Interessierten herzlich eingeladen.


„Das Gerhard Marcks Haus hat die Möglichkeit, das Lebenswerk eines der bedeutendsten Bildhauer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland aus der Sicht eines Bildhauermuseums zu präsentieren“, freut sich Dr. Jürgen Fitschen, Direktor des Museums. Die Ausstellung ist jedoch keine Rückschau, denn das Lebenswerk des Künstlers ist noch nicht abgeschlossen und weiterhin im Entstehen. Durch die Präsentation von Werken aus allen bisherigen Schaffensperioden lässt sich dennoch die systematische Entwicklung des Werkes erkennen, ausgehend von den Torsi der frühen Jahre, die expressive Sinnbilder der Verletzung, Zerstörung und Angst sind, bis zur abstrakten Formkonstruktion des Spätwerks.


Arie Hartog, Kustos der Ausstellung, betont die „nationale außerordentliche Bedeutung“ von Waldemar Ottos Werk für die Bildhauerkunst. Otto ist Vater der Bremer Bildhauerschule und „maßgeblich beteiligt an gänzlich neuen Erfindungen seit den 60er Jahren“. So entwickelte er die Idee, den Raum um eine Figur unmittelbar in ein plastisches Werk mit einzubeziehen, indem zum Beispiel Wände - im Sinne gesellschaftlicher Barrieren - mit Figuren kombiniert werden. Dadurch werden die formalen und inhaltlichen Möglichkeiten der traditionellen figürlichen Bildhauerei um ein Vielfaches vermehrt.


Waldemar Otto, der die Ausstellung erst kurz vor der Eröffnung zum ersten Mal sah, ist beeindruckt, „wie theoretisch und pädagogisch bestimmt“ die Ausstellung sei. Da er schon als kleiner Junge modellierte, bezeichnet er die Bildhauerei bei sich selber als „verschleppte Kinderkrankheit“. Auch heute noch, im Alter von fast 80 Jahren, arbeitet er mitunter 10 Stunden am Tag.


Der in Polen geborene Künstler studierte in den 50er Jahren an der Hochschule der Künste in Westberlin, ehe er zunächst als freier Bildhauer, dann akademischer Assistent in Braunschweig und schließlich von 1973 bis 1994 als Professor für Bildhauerei in Bremen zu einem der erfolgreichsten und anerkanntesten Künstler dieser Gattung wurde. Sichtbares Zeichen der internationalen Anerkennung sind zahlreiche monumentale Werke für den öffentlichen Raum, die in den vergangenen Jahrzehnten in 26 Städten in Deutschland errichtet werden konnten, wie zum Beispiel der Neptunbrunnen auf dem Bremer Domshof.