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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Keine erhöhte Dioxinbelastung der Weser

08.12.2008

Nach den Funden von Dioxinen und dioxinähnlichen Verbindungen in den Überschwemmungsgebieten der Ems und an der Nordseeküste hat der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa vorsorglich auch Untersuchungen in der Weser durchgeführt. Es wurden Sedimentproben aus der Weser im Bereich Bremen-Farge sowie Bremerhaven entnommen und auf Dioxin untersucht. Die Ergebnisse der Analysen liegen nunmehr vor. Die Konzentrationen für Dioxin liegen im Bereich Farge bei 8,99 ng TEQ pro Kilo Trockensubstanz beziehungsweise 4,64 ng TEQ pro Kilogramm Trockensubstanz in Bremerhaven.




Für die genannten Kenngrößen existieren keine gesetzlich verbindlichen Grenzwerte, die beispielsweise den guten chemischen Zustand nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie definieren würden. In der Fachliteratur werden allerdings für Dioxine/Furane ein Orientierungswert von 20 ng TEQ pro kg und ein Maßnahmewert von 100 ng TEQ pro genannt. Zum Vergleich: die Hintergrundbelastung in Böden großstädtischer Siedlungsgebiete liegt unter 10 ng TEQ pro kg.




Die Untersuchungsergebnisse werden üblicherweise in Toxizitätsäquivalenten (TEQ) angegeben. Hierbei bewertet man die ermittelten Gehalte der einzelnen Dioxinverbindungen über festgelegte Faktoren hinsichtlich ihrer Toxizität im Vergleich zum besonders problematischen 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin, das wegen der besonderen Schädlichkeit den Faktor 1 erhält. Durch eine Summierung dieser umgerechneten Gehalte erhält man die TEQ-Werte.




Dioxine/Furane haben die Eigenschaften weniger akut als vielmehr – bereits in geringen Mengen - chronisch toxisch zu wirken. Sie schädigen das Immunsystem und stehen im Verdacht sowohl krebserregend als auch endokrin (hormonähnlich) wirksam zu sein. In der Umwelt sind sie sehr schwer abbaubar, dadurch äußerst langlebig und weltweit verbreitet. Zudem weisen diese Schadstoffe ein starkes Bioakkumulationspotential auf und haben die Eigenschaft, sich weit überwiegend in Gewässersedimenten/ Schwebstoffen anzureichern. Unter diesem Aspekt führen Gewässeruntersuchungen in Sedimenten zu wesentlich aussagekräftigeren Resultaten als in Wasserproben.




Dioxine werden, außer für Forschung und Analytik, nicht gezielt hergestellt. Sie entstehen als Nebenprodukte bei einer Vielzahl von thermischen Prozessen. Es gibt keinerlei technische Verwendung von Dioxinen. Bei der Verbrennung von organischen (kohlenstoffhaltigen) Verbindungen in Gegenwart von organischen oder anorganischen Halogenverbindungen (speziell Chlor oder Brom) können sie sich in einem bestimmten Temperaturbereich bilden.




„Ich freue mich“, so Loske, „ dass wir mit diesen beiden Übersichtsmessungen nachweisen konnten, dass die Weser nicht die Ursache für die Belastungen an der Küste sein kann. Die Werte stimmen im Übrigen gut mit Untersuchungsergebnissen überein, die Niedersachsen im Jahr 2006 durchgeführt hat.“




Darüber hinaus kündigte Loske weitere Ergebnisse seiner Behörde an, die - in Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Umweltbehörden - oberhalb des Weserwehrs innerhalb und außerhalb der Deiche Bodenproben entnommen hat und analysieren lässt.