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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Demokratieerziehung stärken

04.12.2008

Die Bildungsminister und -senatoren aus Brandenburg, Berlin, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Bremen fordern in KMK-Antrag früheren Geschichtsunterricht und Stärkung der Schülerbeteiligung

Gemeinsame Pressemitteilung
des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg,
der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin,
des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz,
des Ministeriums für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein,
der Senatorin für Bildung und Wissenschaft des Landes Bremen:



Die Bildungsminister und -senatoren der Länder Brandenburg, Berlin, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Bremen wollen die Demokratieerziehung an den Schulen stärken und die Vermittlung der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts intensivieren. Dazu haben sie einen Antrag für die morgen in Bonn stattfindende Kultusministerkonferenz (KMK) eingereicht.


Der 60. Jahrestag des Grundgesetzes und der 20. Jahrestag der friedlichen Revolution in der DDR im kommenden Jahr seien geeignete Anlässe, die herausragende Bedeutung der Erziehung zur Demokratie als Aufgabe schulischer Arbeit hervorzuheben, betonten Holger Rupprecht (Brandenburg), Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner (Berlin), Doris Ahnen (Rheinland-Pfalz), Ute Erdsiek-Rave (Schleswig-Holstein) und Renate Jürgens-Pieper (Bremen).


„Die Entwicklung Deutschlands zu einem sozialen Rechtsstaat in Einheit und Freiheit wäre ohne unsere demokratische Grundordnung und ohne die erfolgreiche friedliche Revolution in der DDR nicht möglich gewesen“, so Rupprecht, Zöllner, Ahnen, Erdsiek-Rave und Jürgens-Pieper. „Wir wissen aber auch: Demokratie ist stets aufs Neue Gefahren ausgesetzt. Dies zeigt die deutsche Geschichte mit zwei Diktaturen im 20. Jahrhundert und das belegen auch die Ergebnisse von rechtsextremistischen Parteien bei Kommunal- und Landtagswahlen. Erziehung zu demokratischem Handeln und zu demokratischen Grundwerten wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität ist deshalb eine zentrale Aufgabe für Schule und Jugendbildung.“ Wichtig sei, so die Bildungsminister und -senatoren, „dass die Kinder schon in der Grundschule an die Grundprinzipien unserer demokratischen Gesellschaftsordnung herangeführt werden und dass Schülerinnen und Schüler bereits in der frühen Sekundarstufe I fundierte Kenntnisse unserer jüngeren Geschichte erwerben“. Ebenso wichtig sei, dass Kinder und Jugendliche Partizipation und Selbstverantwortung bereits früh erfahren und erlernen, so Rupprecht, Zöllner, Ahnen, Erdsiek-Rave und Jürgens-Pieper. „Demokratisches Verständnis entwickeln Kinder und Jugendliche ganz besonders über persönliche Erfahrung und über eigenes Handeln.“


Neben einer bundesweiten Fachtagung im kommenden Jahr zur Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte stehen vor allem die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Stärkung der Schülerbeteiligung im Fokus des KMK-Antrags.


Zur Weiterentwicklung des Unterrichts empfehlen die fünf Bildungsminister und -senatoren u.a.:

  • die Förderung eines fachübergreifenden und fächerverbindenden Unterrichts zur Stärkung der Demokratieerziehung in der Primar- und Sekundarstufe;
  • die Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen Geschichte einschließlich der Zeit des Nationalsozialismus schon in der frühen Sekundarstufe I;
  • die Förderung einer verstärkten Auseinandersetzung mit der Geschichte, den gesellschaftlichen und politischen Systemen unserer osteuropäischen Nachbarn – aktuell insbesondere die Entwicklung eines deutsch-polnischen Geschichtsbuches;
  • die verstärkte Nutzung außerschulischer Lernorte wie Gedenkstätten und Museen und die Einbeziehung von Zeitzeugen;
  • die Förderung einer fundierten Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Intoleranz, beginnend in der Grundschule sowie
  • die Unterstützung der Schulen bei der Verankerung von demokratiepädagogischen Aspekten in schulinternen Curricula.


Zur Stärkung der Schülerbeteiligung empfehlen die fünf Bildungsminister und -senatoren u.a.:

  • die Auszeichnung von besonderem Engagement in den Schulen (Hinweise auf den Zeugnissen);
  • die Ausweitung der Mitwirkungsrechte und Mitgestaltungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler (z. B. Einführung von Kreis- und Landesschülerräten mit entsprechenden Befugnissen) sowie
  • die Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern an schulinterner Evaluation.