Sie sind hier:

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Neuer Abfallwirtschaftsplan für das Land Bremen

13.12.2007

Jedes Jahr wird im Land Bremen eine große Menge Abfälle erzeugt. Es handelt sich überwiegend um Bauschutt, Verbrennungsrückstände und die unterschiedlichsten Produktionsabfälle, die bei den im Land Bremen ansässigen Unternehmen entstehen. Die Privatwirtschaft organisiert seit langem erfolgreich die Verwertung des größten Teils ihrer Abfälle. Darunter sind rund 220.000 Mg gefährliche Stoffe (Mg = Megagramm, entspricht 1 t).

Entsorgungssicherheit ist gewährleistet:
Die Abfallwirtschaftsplanung der Länder hat die gesetzliche Aufgabe, die Anlagen darzustellen, die zur sicheren Beseitigung der verbleibenden Abfälle erforderlich und vorhanden sind. Die Ausführungen des vorliegenden Abfallwirtschaftsplans zeigen, dass mit den drei Abfallverbrennungsanlagen, verschiedenen Deponien und mehreren Einrichtungen zur chemisch-physikalischen, thermischen und biologischen Behandlung der verschiedensten - auch gefährlichen – Abfälle mehr als ausreichende Entsorgungskapazitäten zur Verfügung stehen. Die beiden Kommunen haben Verträge mit privaten Betreibern von Entsorgungsanlagen geschlossen, die die Verwertung und Verbrennung der überlassungspflichtigen Abfälle langfristig übernehmen. Die Entsorgungssicherheit ist für den Planungszeitraum gesichert.

Abfallaufkommen ist abhängig vom verfügbaren Einkommen
Länder und Kommunen haben mangels gesetzlicher Grundlagen so gut wie keine Einflussmöglichkeiten auf die Abfallvermeidungs- und Verwertungspraxis, weder bei der herstellenden Industrie, noch bei den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern. Wir leben in einer Konsumgesellschaft, in der der Verbrauch an Produkten immer schneller zunimmt und die Industrie immer mehr und effizienter produziert. Aber alles, was einmal produziert worden ist, fällt jedoch früher oder später als Abfall wieder an. Diesen Zusammenhang zu verdeutlichen ist eine wichtige Aufgabe der kommunalen Abfallberatung, die durch verschiedene Aktionen insbesondere Kinder in ihre Aufklärungsarbeit einbeziehen.

Den Bürgerinnen und Bürgern im Bundesland Bremen ging es lange Zeit zunehmend besser, ihr verfügbares Einkommen stieg. Parallel dazu wuchs seit 1984 bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts das Pro-Kopf-Aufkommen des Hausmülls um über 40%. Seitdem ist eine Trendwende zu beobachten: Wie aus den Angaben des Statistischen Landesamts und den kommunalen Abfallbilanzen hervorgeht, ist mit sinkendem Einkommen das Hausmüllaufkommen wieder zurückgegangen. Die finanziellen Möglichkeiten der Menschen haben offenbar einen entscheidenden Einfluss auf das Mehr oder Weniger der Konsumabfälle. Einige vom Land geförderte Projekte haben durch technische Änderungen bei Herstellungsprozessen auch zur Vermeidung bestimmter Produktionsabfälle geführt.

Fortschritte in der Abfallverwertung
Große Fortschritte hat die Abfallverwertung gemacht. Wurden 1984 noch weniger als 18% aller Abfälle verwertet, konnte im Abfallwirtschaftsplan 2000 für 1998 eine Verwertungsquote von über 57%, bezogen auf das Gesamtaufkommen aller Abfälle, festgestellt werden. Für die im vorliegenden Plan beschriebene Teilmenge der beim zuständigen Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa vollständig registrierten Abfälle lassen sich für 2006 je nach Abfallart folgende Verwertungsquoten feststellen:

  • von 312.900 Mg Abfällen aus Haushalten und Kleingewerbe: 25,1% stofflich verwertet (einschließlich Verkaufsverpackungen), 18,2% kompostiert, 3,6% Sortierreste energetisch und anderweitig verwertet

  • von 723.000 Mg insgesamt aus Bremen und Umzu den beiden thermischen Behandlungsanlagen zugeführten Abfälle: 57% energetisch verwertet

  • von 23.600 Mg Infrastrukturabfällen (Straßenkehricht, Kanalreinigungsrückstände, Marktabfälle etc.): 60,8 Rotte, 2,1% energetische Verwertung

  • von 20.600 Mg TS Klärschlamm: 55,8% landwirtschaftlich verwertet, 37,7% energetisch verwertet, der Rest wurde für Rekultivierungszwecke genutzt

  • von 483.500 Mg mineralischen Massenabfällen (aus Kohlekraftwerken, von den Stahlwerken und aus dem Abfallverbrennungsanlagen): 61,2% stoffliche Verwertung, 5,2% Bergversatz

  • von 253.000 Mg Baggergut: 26,7% als Deponiebaustoff und für Auffüllungen verwertet (2006).

Seit dem Juni 2005 werden keine Abfälle mit biologisch abbaubaren Bestandteilen mehr auf den Deponien im Land abgelagert. Damit wird eine ökologisch wichtige Zielsetzung der Deponieverordnung umgesetzt. Um trotzdem auch weiterhin anderweitig nicht entsorgbare Abfälle, insbesondere die Schwerfraktion aus Shredderabfällen und Straßenkehricht, ablagern zu können, werden spezielle Rotteanlagen zum Abbau organischer Bestandteile gebaut. Die Anlage für Shredderabfälle auf der Blocklanddeponie ist kürzlich in Betrieb genommen worden.

Bremen hat eine umweltverträglich und zukunftsweisende Abfallwirtschaft
Die Ergebnisse dieses Abfallwirtschaftsplans zeigen, dass in Bremen insgesamt eine umweltverträgliche und zukunftsweisende Abfallwirtschaft betrieben wird. Die vorhandenen Entsorgungsanlagen sind auf einem hohen technischen Niveau und bilden eine verlässliche Grundlage für zukünftige Entwicklungen. Sie stellen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor im Land mit überregionaler Bedeutung dar. Für die nicht verwert- oder verbrennbaren Abfälle ist die Beseitigung in den im Land betriebenen Anlagen auch langfristig sicher gestellt.
Weitergehende Überlegungen zeigen Potentiale für zukünftige Entwicklungen auf. So könnte die vom Land geförderte Weiterentwicklung der Batterieverwertung in Bremerhaven eine nahezu vollständige Rückführung der darin enthaltenen Stoffe in den Wirtschaftskreislauf ermöglichen. Mit dem Bau eines Heizkraftwerks zur Stromerzeugung mit hohem Wirkungsgrad aus Abfällen wurde im September 2007 begonnen.


Hinweis:
Bei Rückfragen können Sie sich an die Pressestelle des Senators für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa, Telefon 0421/361-6012, wenden. Dort liegt der Abfallwirtschaftsplan auch in gedruckter Form aus, außerdem finden Sie ihn unter www.umwelt.bremen.deExternes Angebot.