Sie sind hier:

Sonstige

Seminar beschäftigt sich mit Frühgeburt an der Grenze der Lebensfähigkeit des Kindes

11.03.2005

Ein komplexes Thema mit schwierigen rechtlichen und ethischen Fragen

Gesundheit Nord – Klinikverbund Bremen teilt mit:

Es gibt einen Grenzbereich auf dem Weg ins Leben, in dem Geburtshelfer und Kinderärzte, aber auch betroffene Eltern entscheiden müssen ist, ob für das extrem unreife Frühgeborene, das nur 23 bis 25 Wochen im Mutterleib bleiben konnte, eine Überlebenschance besteht. Und, ob das Kind die Chance hat, gesund oder doch zumindest ohne schwere Folgen zu überleben. Daran schließt sich zwangsläufig die Frage an, ob es ethisch zu rechtfertigen ist, diesen Kindern und ihren Eltern unter Umständen quälende intensivmedizinische Behandlungen zukommen zu lassen oder ob angemessener ist, sie primär nicht zu reanimieren und friedlich sterben zu lassen. Mit dieser schwierigen Thematik setzt sich das 30. Perinatologische Fortbildungsseminar am kommenden Sonnabend, 12.März, im Maritim Hotel schwerpunktmäßig auseinander.

Wie Dr. Klaus Albrecht, Leiter der Klinik für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin im Klinikum Bremen-Mitte und einer der Veranstalter des Seminars, betont, ist bei diesen Fragen stets die geltende Rechtslage zu beachten: „Wir müssen berücksichtigen, dass Frühgeborene in aller Regel bis zur Geburt gesunde Kinder sind, deren Problematik sich nur daraus ergibt, dass sie auf ein Überleben außerhalb des Mutterleibes noch nicht eingestellt sind.“ Er gibt weiter zu bedenken: „Je mehr wir über die Bedürfnisse dieser Kinder erfahren, je besser unsere Überwachungsmöglichkeiten sind und je mehr wir Erfahrungen sammeln können in der Behandlung, desto besser werden ihre Überlebenschancen und ihre Überlebensqualität sein.“ Insofern wird der Vortrag von Professor Frank Pohlandt von der Universitäts-Kinderklinik in Ulm über „Frühgeburt an der Grenze der Lebensfähigkeit der Kinder“ von besonderem Interesse für die rund 300 Teilnehmer sein, da er zu den Neonatologen zählt, die in Deutschland am meisten Erfahrungen in der Behandlung extrem kleiner Frühgeborener haben. Mit Spannung wird auch der Vortrag des Psychologen Professor Dieter Wolke erwartet, der im Januar dieses Jahres eine bedeutende Arbeit über die Nachuntersuchung von ehemals extrem kleinen Frühgeborenen veröffentlicht hat. Eine derart umfangreiche Studie zu dieser Thematik hat es bisher nicht gegeben.

Das Perinatologische Fortbildungsseminar, das seit nunmehr 30 Jahren gemeinsam von der Frauenklinik, der Prof.-Hess-Kinderklinik und der Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin des zur Gesundheit Nord gehörenden Klinikums Bremen-Mitte veranstaltet wird, ist konzipiert für Fachleute, die sich mit Fragen vor, während und nach der Geburt beschäftigen. So sind die Teilnehmer Frauen- und Kinderärzte, Psychologen, Krankenpflegekräfte, Hebammen und Physiotherapeuten aus Norddeutschland.


Achtung Redaktionen:

Die Vertreter und Vertreterinnen der Medien sind herzlich eingeladen, an dem Seminar teilzunehmen. Es beginnt am Sonnabend, 12. März, um 9 Uhr im Maritim-Hotel/Congress-Centrum und endet um 17.30 Uhr.


Bei Rückfragen:

Helga Loest, Gesundheit Nord - Klinikverbund Bremen, Tel.: 40819022,

e-mail: helga.loest@gesundheitnord.de