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Sonstige

Das Klinikum Bremen-Mitte wird bis 2011 organisatorisch und räumlich "runderneuert"

06.10.2004

Aufsichtsrat gibt für Weiterplanung des 174 Millionen-Euro-Projektes grünes Licht

Das Klinikum Bremen-Mitte teilt mit:

Die Krankenhäuser in Deutschland befinden sich in einem fundamentalen Wandel. Dies betrifft auch die Kliniken in Bremen. Eckpfeiler dieses Umbaus sind die Abschaffung der Selbstkostendeckung und die Einführung eines Preissystems, den Fallpauschalen. Wegen der enormen gesundheitspolitischen und regionalwirtschaftlichen Bedeutung setzt sich Bremen für eine fundierte Einführung des neuen Preissystems ein, mit dem mehr Wettbewerb verbunden ist. „Für das einzelne Krankenhaus heißt das, besser zu sein als andere: besser in der Qualität der medizinischen und pflegerischen Leistung und besser im betriebswirtschaftlichen Ergebnis“, so Dr. Arnold Knigge, Staatsrat beim Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, heute (Mittwoch, 06.10.2004) bei der Vorstellung des Entwicklungsplans für das Klinikum Bremen-Mitte.


Die Geschäftsführung des Klinikums Bremen-Mitte plant im Hinblick auf diese Entwicklung den bisher größten Umbruch in der Geschichte des Hauses. Ab 2011 wird es nach den Vorstellungen des Managements keine Fachkliniken mehr geben, sondern neun organ- beziehungsweise problembezogene Medizinische Kompetenzzentren. Darin arbeiten Ärzte verschiedener Fachdisziplinen mit allen zur Versorgung der Patienten notwendigen Berufsgruppen zusammen und verwirklichen somit eine optimale medizinische und pflegerische Behandlung.


Um dieses Ziel zu erreichen, soll die jetzt vorhandene Pavillonbauweise, die unwirtschaftlich ist, durch eine kompakte Baustruktur ersetzt werden. In einem Masterplan, der vom Klinikum mit Unterstützung einer Beraterfirma erarbeitet worden ist, sind die einzelnen Realisierungsschritte aufgeführt. Demnach wird sich die jetzige Grundstücksfläche des – wie die Bremer immer noch sagen – „Großen Krankenhauses“ - um etwa 40 Prozent verringern. Die nicht mehr benötigte Fläche samt Gebäuden soll an im Gesundheitsbereich tätige Anbieter verkauft oder anderweitig, etwa für den Wohnungsbau, verwertet werden. Die Zahl der vollstationären Betten reduziert sich von knapp 1000 auf 750. Die Anzahl der Stationen verringert sich von 52 auf 28. Ein Großteil der jetzt bestehenden Gebäude wird abgerissen, um Platz für einen kompakten Neubau zu schaffen.


Der Aufsichtsrat des als gemeinnützige GmbH geführten Klinikums hat am 5. Oktober 2004 in einer Sondersitzung dem Management grünes Licht gegeben, um an der Realisierung des Vorhabens weiter zu arbeiten. Konkret bedeutet dies nach Angaben des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Arnold Knigge: Das Krankenhaus kann unverzüglich durch einen zweiten Gutachter prüfen lassen, ob der von der Beraterfirma vorgeschlagene und vom Klinikum favorisierte Masterplan in Bezug auf die Berechnung der Grunddaten plausibel ist. Zudem hat der Aufsichtsrat beschlossen, die Finanzierungsmöglichkeit dieses Großprojektes auf der Basis eines PPP-Modells (Public Private Partnership) weiter zu verfolgen und dabei verschiedene Anbieter auf eine mögliche Partnerschaft „abzuklopfen“.


Die Beraterfirma hat insgesamt drei Lösungsvarianten auf der Grundlage der neuen Medizinischen Kompetenzzentren gerechnet, die aus funktionellen, organisatorischen und nicht zuletzt auch wirtschaftlichen Gründen räumlich zusammengefasst werden müssen. Die Variante 1, für die sich nicht nur die Gutachter, sondern auch die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat ausgesprochen haben, sieht eine Gebäudezentrierung in Richtung Bismarckstraße und St. Jürgen-Straße mit einem Neubauanteil von 51 Prozent bei einem Finanzvolumen von 174 Millionen Euro vor. Bei der zweiten Variante – Baukosten 163 Millionen Euro - beträgt die neue Bausubstanz nur 33 Prozent. Der höhere Neubauanteil des favorisierten Vorschlags ist im Abriss des Zentrums für Innere Medizin begründet, einem Gebäude aus dem Jahre 1926. Die dritte Variante schließlich – ein kompletter Neubau – wäre 275 Millionen Euro teuer und scheidet aus Kostengründen aus. Wie Walter Bremermann, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums Mitte, am Mittwoch, 6. Oktober, vor Journalisten hervorhob, hat die erste Variante gegenüber der zweiten den großen Vorteil, die Betriebskosten nochmals deutlich senken zu können.


Nach Angaben von Bremermann ist die Umsetzung des Masterplans in drei Phasen gegliedert. Zunächst sollen über die Dauer von drei Jahren, beginnend ab Ende 2005, zahlreiche Gebäude - wie das Zentral-Labor, der Blutspendedienst, die Apotheke - abgerissen und Neubauflächen für 387 Betten hergestellt werden. Diese größte Baumaßnahme beansprucht 67 Prozent der Gesamtkosten. Die zweite Phase soll im Jahre 2008 beginnen und zwei Jahre später beendet sein. Dabei erfolgt der Abbruch des Anbaus der Inneren Medizin, der alten Frauenklinik und der Strahlentherapie. In dieser Phase werden 363 Betten in neuen oder erneuerten Gebäuden entstehen. Insgesamt sollen in dieser Zeit 48,5 Millionen Euro verbaut werden. Die letzte Bauphase betrifft im Wesentlichen den Abbruch der Inneren Medizin und die Errichtung des neuen Eingangsgebäudes. Innerhalb eines Jahres soll dieser 9 Millionen Euro teure Bauabschnitt beendet sein, so dass ab 2011 das Klinikum Bremen-Mitte baulich komplett sein dürfte.


Die Finanzierung soll auf der Basis eines Darlehens, einer Teilförderung durch das Land Bremen, dem Verkauf von Grundstücken und Gebäuden sowie durch das PPP-Modell gewährleistet werden. Bei diesem Modell wird ein privater Partner Dienstleistungen des Klinikums übernehmen, beispielsweise die Hauswirtschaft und das Management der Gebäude und der technischen Geräte. Um zu gewährleisten, dass diese Bereiche im Interesse des Krankenhauses geführt werden, soll das Klinikum Bremen-Mitte 51 Prozent der Anteile halten, während der Kooperationspartner 49 Prozent bekäme.


Knigge wie Bremermann zeigten sich am Mittwoch überzeugt, dass die Umsetzung des Masterplans unverzichtbar für die Zukunft des Klinikums ist, das mit seinem Anteil von 40 Prozent auswärtiger Patienten die oberzentrale Funktion Bremens auch hinsichtlich der überregionalen medizinischen Versorgung unterstreicht. Nach Ansicht von Wolfgang Tissen, Geschäftsführer der Gesundheit Nord gGmbH, stellt die wirtschaftliche Sicherung des Klinikums Bremen-Mitte einen wichtigen Baustein zur Erhaltung der Arbeitsplätze und zur Festigung des kommunalen Krankenhausverbundes Gesundheit Nord dar, in dem die Klinika Bremen-Mitte, Bremen-Ost, Bremen-Nord und Links der Weser zusammengefasst sind. “Es wird uns auch weiterhin gelingen, nicht nur für die Bremer ein medizinisch kompetenter und verlässlicher Partner zu sein, sondern auch für die niedersächsische Bevölkerung“, betonte der Geschäftsführer der Holding Gesundheit Nord .

Hinweis für Redaktionen:
Für Rückfragen steht Ihnen Walter Bremermann, Kaufmännischer Geschäftsführer beim Klinikum Bremen-Mitte, Telefon 0421 497 5208, zur Verfügung.